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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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denke?«, fragte ich die Bannersergeantin.
    Sie sah erstaunt zu mir hoch. »Dass Ihr wünscht, wir hätten mehr wilde Zwiebeln?«, fragte sie dann ungehalten. »Woher soll ich das wissen? Ich kenne kaum jemanden, der seine Gedanken so gut verbergen kann, wie Ihr es tut!« Sie rührte einmal heftig um. »Warum?«
    »Ach nichts«, meinte ich. »Es war so eine Idee. Das Essen sieht gut aus.«
    »Blödsinn«, schnaubte sie. »Wie es aussieht, ist egal, nur schmecken muss es! Der Hase wäre als Braten besser gewesen, und das wisst auch Ihr. Ihr seid bloß froh, dass Euch Euer Rang vor dem Küchendienst bewahrt!«
    »Das wird es sein«, log ich erleichtert und sah zu, dass ich sie nicht mehr weiter störte.
    Varoschs Hoffnung, dass die Wolken an uns vorbeiziehen würden, schien sich nicht zu erfüllen. Wie eine schwarze Wand schoben sie sich von Osten her heran und verdüsterten den Himmel, noch bevor die Sonne vollends untergegangen war, vorauseilende Winde trieben Staub und dürres Gras über die Ebene und ließen unsere Umhänge flattern.
    Wir hatten einen Baum gefunden, einen dürren und ausgemergelten Vertreter seiner Art, und an ihm versuchten wir nun unsere Zeltplanen so zu befestigen, dass sie dem zu erwartenden Sturm trotzen und zudem unser spärliches Feuer beschützen konnten.
    »Das wird nichts werden«, meinte Serafine und ließ sich auf ihre Hacken zurücksinken, um den Holzpflock skeptisch zu begutachten, den sie eben mit dem Griff ihres Dolchs in den harten Boden getrieben hatte. »Jetzt ist der Boden noch hart wie Stein, aber bei dem Wetter, das da kommt, wird er bald aufweichen … ich glaube nicht, dass auch nur eine der Zeltbahnen halten wird.«
    Wie um ihre Worte zu bestätigen, packte ein Windstoß das Zeltleinen, das wir eben gerade mühsam verspannt hatten, und riss es scheinbar mühelos von den Pflöcken los, sodass es wie eine Fahne an dem dürren Baum zu flattern begann.
    Der gleiche Windstoß hatte unser kleines Feuer angefacht und der Bannersergeantin, die damit beschäftigt war, mit Erde und Sand den Kessel zu säubern, den beißenden Qualm entgegengeschickt. Jetzt sprang sie fluchend auf, um dem Rauch zu entgehen und starrte missmutig auf unser bescheidenes Lager herab.
    »Pferdedung und Gras, kein einziges anständiges Stück Brennholz weit und breit … und jetzt werden wir wohl noch nass bis auf die Knochen«, meinte sie grummelnd und sah missmutig nach Süden, wo hinter einem kleinen Hügel, der uns vor zufälliger Entdeckung schützen sollte, das verfallene Dorf Farmihn lag. »Irgendwie gönne ich es ihnen nicht, dass sie es sich so gut eingerichtet haben.«
    Von diesem Hügel aus hatte ich vorhin noch selbst durch mein Sehrohr den alten Gasthof bewundern dürfen, der in dem Dorf wohl am besten erhalten war. Jemand hatte sich schon vor längerer Zeit Mühe gegeben, das Dach zumindest notdürftig mit einer Zeltbahn zu flicken, und sogar die Pferde von Hergrimms Blutreitern hatten einen halbwegs trockenen Platz in dem alten Stall gefunden.
    Durch das Glas hatte ich sonst nicht viel erkennen können, nirgendwo hatte sich etwas gerührt, und wenn Hergrimms Reiter Wachen aufgestellt hatten, dann hatte zumindest ich sie nicht entdecken können.
    »Ich hätte nicht geglaubt, dass ich ein kaiserliches Lager vermissen würde«, knurrte jetzt Eldred, während er versuchte, die Zeltbahn wieder einzufangen. Er fluchte, als ein Strick ihm über die Wange peitschte, griff dann doch beherzt zu und fing die widerspenstige Zeltbahn wieder ein. »Egal, wie oft ich fluchte, wenn wir fertig waren, die Gräben ausgehoben und die Zelte aufgestellt, so wusste ich doch immer, wo ich einen warmen Platz und ein Bier finden konnte, und wie auch immer das Wetter sein mochte, es war besser als das hier.« Er schnitt die Zeltbahn vom Baum ab und rollte sie mühsam wieder zusammen. »Nach den letzten drei Nächten auf dem harten Boden würde ich meinen Sold für ein kaiserliches Feldbett geben, nur ein Mal möchte ich aufwachen, ohne dass mein Rücken mich umbringen will!« Er kniete sich auf die Zeltbahn, damit sie nicht wieder davonflog, und schaute zu mir auf. »Ser General, ich sage Euch, für ein trockenes Bett wäre ich im Moment bereit zu töten! Warum sollen wir hier draußen den Sturm aussitzen, wenn es dort einen Gasthof gibt?« Er rieb sich über die Wange, auf der ein roter Striemen entstanden war. »Wenn wir hierbleiben, wird das eine elende Nacht … und ich gebe der Schwertobristin recht, bei dem

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