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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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du dich verlierst.« Sie tat eine Geste, die das Land rundherum und die ganze Ostmark einschloss. »Nachdem er Jahrtausende verloren war, hast du es vermocht, in wenigen Tagen die Spur des Tarn aufzunehmen. Vielleicht hat dein Gefühl dich richtig geleitet, vielleicht ist das der Weg, der Ostmark Frieden zu geben, indem das Volk der Kor unter dem vereint wird, der den Tarn trägt. Aber, ob es dir gefällt oder nicht, du bist der Angelpunkt, du bist der, dem es bestimmt ist, gegen die Dunkelheit anzutreten. Verlierst du dich, verlieren wir dich …« Mein Blick folgte ihren Händen, die sich in einer unbewussten Geste schützend auf ihren noch immer flachen Bauch legten. »Dann verlieren wir alle mehr als nur die Ostmark.« Ihr Blick bohrte sich in mich, und tief hinten in ihren Augen sah ich diesen rötlichen Schimmer, der mich nie vergessen ließ, dass sie doch anders war als wir. »Du musst dich darum kümmern, Havald«, fuhr sie eindringlich fort. »Ich weiß nicht, wie viele du erschlagen hast, aber selbst du kannst nicht gegen ihre Geister bestehen, wenn es im Hier und Jetzt eine Schlacht zu schlagen gibt, die weitaus wichtiger ist als die Erinnerungen eines Mannes, dessen Seele schon vor Jahrzehnten vor dem Gericht der Götter gewogen wurde. Du musst einen Weg finden, dich vor diesen Geistern zu schützen!«
    Sie zog ihr Pferd zur Seite und warf Varosch einen Blick zu, der ihn, mit einem entschuldigenden Lächeln in unsere Richtung, ihr wortlos folgen ließ.
    Ich sah ihr nach, eine kleine, zierliche Person, für die ihr Pferd viel zu groß wirkte, und fragte mich, nicht zum ersten Mal, wie es kam, dass sie stets um so vieles größer wirkte, als sie war.
    »Sie hat recht«, sagte Serafine leise.
    Das hatte Zokora oft.
    »Du musst dich darum kümmern«, meinte Serafine entschieden. »Das ist wichtiger als alles andere.«
    »Und das hier?«, fragte ich. »Der Tarn, die Bedrohung durch die schwarzen Legionen, die hier irgendwo zu finden sind? Das Schicksal der Ostmark?«
    Sie ritt näher an mich heran und legte ihre Hand auf meinen Arm, um mich eindringlich anzusehen. »Havald«, sagte sie leise. »Die meisten Menschen haben an ihrem eigenen Schicksal schon genug zu tragen. Die wenigsten tragen das Schicksal ganzer Reiche. Aber die, die es tun, müssen abwägen. Wenn du für uns verloren bist, wer soll dann der Dunkelheit entgegentreten?«
    »Ich dachte, du wärest dagegen?«, fragte ich sie erstaunt, während ich im Hintergrund meiner Gedanken weiter an dem kaute, was uns Zokora über mein verfluchtes Schwert eröffnet hatte.
    »Bin ich«, sagte sie leise. »Noch immer wünschte ich, es wäre anders. Aber wenn Wünsche Flügel wären, könnten wir alle fliegen. Ich werde an deiner Seite sein, wenn du der Dunkelheit entgegentrittst … Denn vorhin, als Zokora mich daran erinnerte, dass es ein Wunder Soltars war, mich in dieses Leben und an deine Seite zurückkehren zu lassen, wurde mir bewusst, dass es ein Geschenk ist.« Sie schluckte heftig und wischte sich fast verärgert mit ihrer behandschuhten Hand die Feuchtigkeit aus den Augen. »Denn die Zeit, die Jerbil und ich zusammen haben durften, fand in diesem eisigen Grab ein Ende«, fuhr sie gepresst fort. »Dass wir uns hier wiederfanden, in dieser Zeit, in diesem Leben, ist ein Geschenk deines Gottes, jeder Atemzug, den wir gemeinsam nehmen, ist mehr, als wir hätten erwarten können, als das Eis nach uns gegriffen hat.« Ihre Finger pressten so fest gegen meine Armschiene, dass ich durch die Rüstung und den wattierten Waffenrock den Druck verspürte. »Es ist kleinlich und dumm, damit zu hadern, dass auch diese Zeit ein Ende finden wird. Also habe ich beschlossen, sie zu nutzen … und nicht mit dir zu streiten.«
    Götter, dachte ich verzweifelt, wie sollte ich jetzt nur die Worte finden, die das ausdrückten, was ich ihr sagen wollte?
    »Das musst du nicht«, lachte sie und erlaubte sich ein leichtes Lächeln. »Zokora hat auch damit recht. Sie stehen dir ins Gesicht geschrieben.«

Im alten Gasthof
     
    14  Später dann errichteten wir unser Nachtlager. Wir waren übereingekommen, im Schutze der Dunkelheit Farmihn auszuspähen, bevor wir in eine Falle ritten. Ich wandte mich an Lannis, die ungeduldig in dem Kessel rührte, den sie über unser kleines Feuer gehängt hatte. Eine Zeltbahn schirmte es gegen Sicht und den zunehmenden Wind ab; wildes Gemüse und einer von Varoschs Steppenhasen köchelten in dem Kessel vor sich hin.
    »Wisst Ihr, was ich

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