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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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in meinen Gemächern?«
    »Ich glaube«, sagte Serafine lächelnd, »das wäre alles, Stabsmajor.«
    Der Tisch knirschte fast unter der Last der Speisen, die man für sie aufgefahren hatte; die ganze Pracht war nur für unsere Königin; gut, wir naschten auch, aber das allermeiste war für sie.
    Selbst Zokora schüttelte ungläubig den Kopf, als Leandra die dritte leer geputzte Platte zur Seite schob und sich die Trauben angelte. Während sie sich den Bauch vollschlug, ohne dass der sich merklich wölbte, hatten wir ihr erzählt, was in den letzten Tagen geschehen war, und dass wir sie schon verloren geglaubt hatten.
    »Ohne den blutigen Marcus wärst du in deiner Trance verhungert«, schloss ich, und sie schüttelte fassungslos den Kopf.
    »Das glaube ich gerne«, meinte sie. »Ich habe noch immer Hunger wie ein Löwe.«
    Nur dass der schon dreimal satt wäre. Ich fragte mich, wie sie es vermochte, ein halbes Schwein hineinzuwürgen, ohne dass sie platzte … oder kugelrund aus ihrem Stuhl fiel. Magie. Das war die einzige Antwort. Nur das konnte es erklären. Auf der anderen Seite fraß ein Drachen vielleicht mehr … Ich sollte dazu die alte Kaiserin befragen … wenn ich sie denn wiedersehen würde.
    »Ich kann es nur nicht fassen, dass ich ausgerechnet diesem Kerl mein Leben verdanke«, sagte Leandra jetzt ungläubig. »Oder diesem Überläufer. Er hat wahrhaftig nur die Hand auf meine Stirn gelegt?«
    »Ja. Im nächsten Moment hast du dich aufgebäumt und ihn fast zu Tode erschreckt«, lächelte Zokora.
    »Ich ihn?«, Leandra schüttelte den Kopf. »Andersherum trifft es das wohl eher … Ich erinnere mich daran, wie ich in der Magie gefangen war …« Sie seufzte. »Es war wunderschön, das Spiel der Farben, wie alles zusammenhing … es ist wahrhaftig so, dass Magie in allem ist, selbst im kleinsten Staubkorn, und ich konnte mich in dem Anblick verlieren.«
    »Mir scheint, genau das hast du getan«, sagte Serafine.
    Leandra nickte, legte den kahlen Traubenstrang zur Seite, zögerte kurz und zog sich die Platte mit dem Hinterschinken heran. »Mir kam es nur wie ein Lidschlag vor und nicht wie mehrere Tage«, sagte sie und kaute. »Und dann, plötzlich, war ich von allem abgeschnitten, fand mich in einer kalten, leeren Welt … und erschrak so sehr, dass ich davon erwachte.« Sie schluckte … und legte ihr Messer zur Seite. »So«, sagte sie zufrieden. »Jetzt bin ich satt. Greift zu«, meinte sie und wies auf die Tafel. »Es ist genug für alle da.« Sie musterte den Hasenbraten, der an der Seite stand. »Obwohl …«, meinte sie und griff wieder nach ihrem Messer. »Ich glaube, ein Bissen passt noch hinein.«
    Es brauchte den ganzen Hasen, aber danach schien sie wirklich gesättigt zu sein. Eben noch war sie ausgemergelt gewesen und hatte ausgesehen, als wäre sie dem Tode nahe, jetzt waren ihre Wangen rosig, und vielleicht hatte sie sogar einen Hauch mehr als nur ihr voriges Gewicht zurückerlangt.
    »Es ist faszinierend«, meinte Ragnar. »Selbst ich kann nicht so essen!«
    Leandra hob ihre Hand und betrachtete sie. »Es ist erst so schlimm, seitdem ich in dem Tempel von Lassahndaar vom Weltenstrom getroffen wurde. Vorher war es zwar so, dass ich Hunger hatte, aber es formte sich nicht auf diese Art zurück … es brauchte manchmal Tage, bis ich wieder zugenommen hatte. Wenn ich ehrlich bin, ist es etwas, das mich mit Sorge erfüllt … so etwas ist nicht normal!«
    »Sprach die Frau, die einen Hügel voll mit Priestern mit ihren Blitzen eingeebnet hat«, meinte Serafine lächelnd. »Tatsächlich hast du den größten Teil deines Gewichts erst verloren, als du hier gelegen hast.«
    »Habe ich?« Leandra kräuselte die Stirn. »Das ist seltsam … ich erinnere mich kaum mehr daran, was auf dem Hügel geschah, nur an eines, dass ich nachher keinen Hunger hatte. Ich wunderte mich darüber …«
    »Genau das hast du auch gesagt«, lachte ich. »Wie geht es dir jetzt?«
    »Gut«, meinte sie. »Ich könnte nur noch einen Happen …« Sie lachte schallend, als sie mein Gesicht sah. »Nur ein Scherz. Tatsächlich geht es mir überraschend gut.« Sie sah zu Serafine hin. »Was hast du dem Stabsleutnant dafür versprochen, dass er mich gerettet hat?«
    »Nichts«, antwortete Serafine kühl. »Er ist ein Kriegsgefangener. Wenn es sich bestätigt, dass er die Wahrheit sagte, werden wir einen Platz für ihn finden. Bis dahin lassen wir ihn nicht aus den Augen. Vor allem, da ich jetzt weiß, wie gefährlich

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