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Das böse Auge

Das böse Auge

Titel: Das böse Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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überaus rüstig. Nur er konnte es gewesen sein, der Quidas Wirken durch einen Gegenzauber aufgehoben hatte. Also verdankte er ihm doch sein Leben.
    Lug und Trug waren Luxons Begleiter gewesen, seit er in Quidas Gewalt geriet. Das Mißtrauen glomm in seinem Herzen. Wie konnte er nun einem Fremden blind vertrauen?
    »Ich… werde trinken«, brachte Luxon stockend hervor. »Nachdem du mir gesagt hast, wer du… bist.«
    Der Magier sah ihn aus seinen tiefen, grauen, unergründlichen Augen an, und wieder war es Luxon, als müßte er darin versinken.
    »Du trinkst jetzt«, sagte der Alte. »Mir bleibt nicht viel Zeit, und solltest du mit mir kommen wollen, dir auch nicht. Aber vielleicht ist es dir lieber, ich lasse dich hier zurück.«
    »Mitnehmen? Wohin?«
    »Nach Ayland. Aus der Düsterzone heraus.«
    Luxon nahm den Becher und leerte ihn gierig. Unwillkürlich wartete er darauf, daß etwas mit ihm geschah. Doch alles, was der Trank bewirkte, war eine Besserung seines Befindens. Luxon spürte, wie ihn neue Kraft durchströmte. Und er konnte klarer denken.
    »Dies wird dir helfen, die Hexe zu vergessen«, hörte er den Magier sagen.
    »Dann weißt du, was…?«
    »Ich hörte ihre Flüche und kann es mir denken. Wenn sie dir als Cyrle gegenübertrat, wirst du lange daran zu tragen haben. Der Trank kann dich vorübergehend vergessen lassen – und das mußt du, willst du wieder das Licht der Sonne sehen.«
    Der Alte richtete sich auf und reichte Luxon eine Hand. Der ergriff sie und ließ sich von ihm aufhelfen.
    Unsicher blickte er sich um. Nun, da wieder nur Düsternis um ihn war, konnte er nicht einmal mehr sagen, in welcher Richtung die Schattenzone mit dem erloschenen Bösen Auge lag. Tatsächlich aber berührte ihn das Ungeheuerliche, das er durchgestanden hatte, nur schwach, als wäre es schon sehr lange her.
    »Aber wo sind die Valunen?« fragte er laut. »Sie waren ganz nahe bei mir und müssen ebenfalls zurückgerissen worden sein.«
    »Das mag sein. Du warst in ihrer Gewalt?«
    »Ich fiel dem Alleshändler Necron in die Hände, und der verkaufte mich an sie. Ich war ihr Hordenführer, Häuptling, Hüter – was weiß ich!« Luxon lachte humorlos. »Sie verfolgten mich bis zu Quidas Schloß. Diese Burschen waren sogar verrückt genug, mir bis hin zur Schattenzone zu folgen.«
    »Dann werden sie uns früher oder später auch wieder auf den Fersen sein«, meinte der Magier nachdenklich. Er winkte. »Komm jetzt.«
    Luxon folgte ihm. Er wußte immer noch nicht, was er von ihm zu halten hatte. Es war offensichtlich, daß der Alte kein Freund vieler Worte war. Aber tausend Fragen brannten auf Luxons Zunge.
    Seine Überraschung war nicht gering, als er plötzlich zwei jener seltsamen Reittiere vor sich sah, auf denen sich ihm und den Valunen die bärtigen Krieger genähert hatten.
    Die Tiere scheuten, als die beiden Männer erschienen. Störrisch warfen sie sich hin und her, doch offenbar hatte der Bärtige ihnen eine magische Fessel angelegt. Sie kamen nicht von der Stelle.
    »Sie sind stur und wild, mein Freund«, sagte der Alte. »Steig auf und halte dich gut an den Zügeln fest.« Damit meinte er die Stricke, die um die mächtigen Hörner gebunden waren. »Es mag sein, daß dein Tokapi dich abzuwerfen versucht.«
    Mit einem Schwung, den Luxon ihm nie zugetraut hätte, hob sich der Zauberer in den leichten Sattel eines der Tiere. Luxon zögerte nur kurz. Dann folgte er seinem Beispiel und zog die Zügel straff.
    »Sie heißen Tokapis?« fragte er überflüssigerweise. Er erhielt keine Antwort. »Aber wenn du mit zweien kamst, dann… kamst du meinetwegen in die Düsterzone? Um mich vor Quida und ihrem Bösen Auge zu retten?«
    »Es war ein Zufall, daß du gerettet wurdest«, sagte der Alte. »Diese beiden Tokapis und ein wenig magisches Gerät sind alles, was mir blieb. Zwei Dutzend Krieger begleiteten mich, als ich von König Andraiuks Hof auszog. Sie alle starben unterwegs.«
    Der Mann wurde Luxons immer rätselhafter. Etwas verärgert über die barsche Art des Alten, sah Luxon zu, wie dieser die magischen Fesseln aufhob.
    »Gestatte, daß ich dir dennoch danke!« rief er aus. Im nächsten Augenblick begann sein Reittier zu bocken und wilde Sprünge zu vollführen. Luxon hatte alle Mühe, sich im Sattel zu halten. Der Magier lachte zum erstenmal und rief:
    »Ich sagte dir, sie sind störrisch. Halte dich fest, es geht los!«
    Die Warnung kam keinen Moment zu früh. Noch einmal bockte Luxons Tokapi. Dann schlug es

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