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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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drängte sich zwischen ihren Rippen hervor wie ein Ding aus einem Horrorfilm. Erst einen Augenblick, nachdem sie geschrien hatte, wurde ihr klar, dass es Toby war und dass er hinter der Scheibe draußen im Garten war. Toby schrie zurück.
    Will nahm den Schlüssel aus der Hintertür und ließ Toby herein.
    » Ich habe Grandpa gefunden.«
    Draußen war es dann klar, woher der Brandgeruch kam: Mitten im Garten glühte die Asche eines großen Feuers. Das Küchenfenster malte eine Raute aus Licht auf den Boden, und in einer der vier Ecken saß Rowan zusammengesunken auf einem Liegestuhl, dessen Kissen fehlte. Er hielt ein Portweinglas in der Hand, in dem die dunkelrote Flüssigkeit klebte. Seine Brille saß schief auf der Nase.
    » Dad, wieso versteckst du dich hier draußen? Wo ist dein Auto?«
    » Hinten an der Rückseite.« Ein Strom von Äther spülte die Worte hervor. Rowans Stimme klang belegt, und seine Zähne waren violett. Er war zutiefst, ja, spektakulär betrunken.
    Sophie war erstaunt. Natürlich hatte sie ihn schon beschwipst erlebt, nach dem Essen oder auf einer Hochzeit, aber einen Rausch dieses Ausmaßes, einen solchen Kontrollverlust hatte sie noch nie gesehen. Er hatte doch gewusst, dass die Kinder kommen würden. Was hatte er sich nur gedacht ? Gegen ihren Willen regte sich Verachtung in ihr.
    Seine Zunge war schwer, aber seine Halbsätze waren präzise.
    » Deine Mutter. Nicht, was ich dachte. War ein Fehler. Ich kann das nicht ohne. Nichts ist richtig.«
    » Oh, Dad .« Sophie wusste, dass sie sich den Atem sparen konnte. Die Vernunft war ertrunken. » Schau, wir alle vermissen Mum, aber früher oder später mussten wir doch zusammenkommen, oder?«
    Rowan stand auf, und Asche rieselte von seiner Kleidung, als er vorwärtstorkelte. Das Glas rutschte ihm aus den Fingern und zerbrach auf den Steinplatten. Er trat auf die Scherben, als wäre es Sand. » Will meine Enkelkinder sehen. Einzige Anständige, was noch da ist. Einzige Sinn. Der einzige Grund .«
    » Verflucht noch mal, Dad, pass doch auf, wo du…«
    » Toby!«, brüllte Rowan. Das silbrig blonde Haar, das normalerweise von den Schläfen nach hinten gekämmt war, fiel ihm in die Augen.
    » Dad, nein .«
    » Du kannst mich nicht aufhalten«, sagte er mit knurrendem Unterton, und einen Augenblick lang war er nicht zu erkennen. » Toby? Komm her, mein Junge. Leo? Charlie? Edie, Schätzchen? Wo ist das Baby? Wo ist mein Mädchen?« Er taumelte seitwärts und fiel krachend gegen die Wand. Sophie hatte so etwas noch nie gesehen. Keinem anderen Mann auf der ganzen Welt brachte sie so viel Vertrauen und Bewunderung entgegen. Er war der einsame Hüter ihrer verwundeten Werte, und jetzt wartete sie so unsicher auf seine nächste Bewegung, wie sie es bei einem Betrunkenen auf der Straße getan hätte, bei einem Fremden.
    Bevor sie Will rufen konnte, war er bei ihr.
    » Tauschen wir die Plätze?«, fragte er und sagte dann zu Rowan: » Was hast du vor? Willst du den Garten in Brand setzen? Das können wir alles morgen machen. Es ist nicht nötig, dass du den Boden vorbereitest. Lass uns eine Kanne Kaffee kochen, ja? Sophie bringt die Kinder jetzt ins Bett. Besser, du siehst sie morgen.«
    Rowan sackte zusammen wie eine Marionette, bei der man die Fäden durchgeschnitten hatte, und grunzte leise und gehorsam.
    Sophie war gekränkt, weil Will erfolgreich war und sie nicht, aber gegen ihren Willen war sie dankbar für seine Hilfe. Sie trieb die Jungen nach oben, und Edie rührte sich an ihrer Schulter, als sie ihnen folgte.
    Toby trödelte absichtlich langsam als Letzter hinauf, und das bedeutete, dass er vorhatte, um ein aus der Luft gegriffenes Ältesten-Privileg zu bitten. » Kann ich aufbleiben, bis Jake kommt? Bitte? «, bat er.
    » Nein, Schatz. Vielleicht kommen sie erst gegen Mitternacht. Du kannst noch das ganze Wochenende mit deinem Cousin zusammen sein.«
    Toby maulte, aber er fügte sich, und Sophie sah mit Genugtuung, dass ihre Autorität zumindest in diesem Bereich noch anerkannt wurde. Wie immer sollten die Jungen in dem schrägen Zimmer über dem Garagenanbau schlafen, das als Bunker bekannt war. Sie hatte es immer deprimierend gefunden mit diesem einen Schlitz, durch den das Tageslicht einfiel, und den stark geneigten Wänden; und die schmalen Stahlrohrpritschen hatten etwas Schäbiges, Militärisches, aber anscheinend war es das, was die Jungen daran liebten. Dank der von der örtlichen Baufirma übereifrig angebrachten Isolierung war es das

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