Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
Mörder in der Öffentlichkeit verschrien war.«
Rausch kratzte sich nervös am Kopf.
»Hat sie alleine gelebt?«
»Musste sie wohl. Ihre Eltern waren früh verstorben. Rate mal, in welcher Wohnung.«
»Tsä, da brauch ich nicht lange zu überlegen. Uhlenstraße 138, zweiter Stock. Richtig?«
»Exakt. Offensichtlich ist diese Bude verflucht. Aber es kommt noch besser.«
»Was? Da kommt noch mehr?«
Nele nickte.
»Ja, wisst ihr, wer das Haus von Ludwig Krieger später gekauft hat? Ein Wilhelm Chaimer im Jahr 1837. Deshalb wollte ich, dass Lisa draußen wartet.«
»Ich krieg das hier bald überhaupt nicht mehr auf die Reihe«, meinte Joschi und schüttelte verwirrt den Kopf.
Auch Rausch, der unruhig im Zimmer auf und ab ging, konnte diese Zusammenhänge nicht mehr konstruieren.
»Wem gehört das Haus heute?«, wollte er wissen.
»Keine Ahnung, da müssen wir beim Grundbuchamt fragen.«
»Mach das. Morgen ist Montag, fahr direkt um 8 Uhr hin. Hm, ich möchte zu gern wissen, was das alles mit Lisa zu tun hat, und warum die seltsamen Vorfälle in ihrer Wohnung stattfinden. Außerdem, – mir ist schleierhaft, wieso sich die Frauen umgebracht haben.«
»Haben die sich denn umgebracht? Was meinst du?«, fragte Nele.
Rausch atmete lauthörbar aus. Dabei blähten sich seine Wangen auf, wie zwei Ballons.
»Vermutlich nicht!«
Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst.
Aus der Bibel: Sprüche, Kapitel 29, ein Teil aus Vers 18
Thomas Rausch hatte seine Assistenten angewiesen, Lisa nach Hause zu bringen und die Nacht über bei ihr zu bleiben. Zuvor wollte Nele bei sich zuhause vorbeifahren, um einige Dinge mitzunehmen.
Joschi wartete mit Lisa in deren Auto, ohne miteinander zu reden. Nach etwa zehn Minuten kam Nele zurück, bepackt mit einer riesigen Reisetasche. Sie quetschte die Tasche neben Joschi auf den Rücksitz und nahm erneut auf dem Beifahrersitz platz.
»Willst du für drei Wochen verreisen?«, lästerte Joschi albern.
Nele drehte sich ihm zu.
»Nein, ich habe nur etwas mitgebracht, das uns vielleicht in dieser Nacht behilflich sein kann.«
»Von was redest du da?«
»Lass dich überraschen.« Während sich Nele wieder in die richtige Position brachte, hörte sie Joschis Gemurmel: »Ich hasse Überraschungen.«
Nele Form schleppte ihre schwere Tasche alleine in den zweiten Stock, ohne dass Joschi Anstalten mache, ihr zu helfen.
Nachdem Lisa, immer noch schweigend, die Wohnungstür geöffnet hatte, entließ sie zunächst Tiffany aus ihrem Transportquartier. Mit einem Ruhigen: ›Kommen Sie rein‹, ging sie ins Wohnzimmer voraus. Nele stellte ihre Tasche in eine Ecke. Danach wendete sie sich an Lisa.
»Frau Winterling, bitte haben Sie Verständnis dafür, ich musste Sie vorhin hinausschicken.«
Lisa sah sie ohne Mimik an.
»Sie brauchen sich bei mir nicht zu entschuldigen. Es ist jedoch ein unangenehmes Gefühl, wenn jemand etwas über sein eigenes Leben weiß und es nicht verrät.«
Nele nickte.
»Ja, dieses kann ich mir gut vorstellen. Das ist nicht angenehm. Sie sollten aber jegliche Befürchtungen beiseite räumen. Zu gegebener Zeit werde ich oder unser Chef, Sie über alles informieren. Machen Sie sich also keine Sorgen.«
In diesem Augenblick kullerte bei Lisa eine Träne aus dem rechten Augenwinkel und fiel auf den Boden vor ihre Füße. Eigentlich war sie gar nicht mehr in der Lage, klar zu denken. Sie hatte in den letzten Tagen eine Menge erlebt. Zuerst der katastrophale Umzug, dann die ständigen Albträume, der Unfall ihrer Katze, und nun die Tatsache, dass sie womöglich am Ende einer Reihe von mörderischen Verwicklungen stand.
»Ich werde mich jetzt umziehen. Haben Sie sich alle etwas mitgebracht. Ich meine Nachtwäsche und so?«
Joschi lümmelte sich auf dem Sofa herum.
»Ich habe die Anweisung, die ganze Nacht wach zu bleiben, da brauche ich mich nicht umziehen. Nele hingegen hat in ihrer gigantischen Reisetasche, bestimmt ein wenig eingepackt.«
Nele schaute ihn scharf von der Seite an.
»Auch ich werde die Nacht über wach bleiben. Das, was sich in
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