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Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)

Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eni E. Zeller
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trotzdem werde ich mich morgen an die Friedhofsleitung wenden. Wer macht so etwas? Die Blumen waren abgeknickt, als ob jemand darauf herumgelaufen ist. Ebenso verwüstet waren die Umrandungen; auf den Grabsteinen lag Erde, dass gleiche auf den Wegen. Das kann nur ein Verrückter gewesen sein.
         Nun sitze ich auf meiner Lieblingsbank, gegenüber den beiden Gräbern und schreibe meine Gedanken ins Tagebuch. Ich weiß, das ist nicht normal, aber nicht so schlimm, wie zwei Grabstätten zu verwüsten.
     
        Ach, sieh mal einer an, die alte Frau ist hier. Heute werde ich sie ansprechen. Ja, das mache ich – jetzt.
     
     
         Mir zittern die Finger. Hätte ich das bloß nicht gemacht. Warum bin ich zu ihr gegangen? Ich könnte mich Ohrfeigen für meine Dummheit.
         Mein Tagebuch verschwand in meine Handtasche, als ich langsamen Schrittes auf die alte Frau zuging, die gerade dabei war, mit einer großen, grünen Gießkanne, Wasser über die Blumen des Grabes zu schütten. Je näher ich ihr kam, umso gemächlicher wurden meine Schritte. Ich versuchte, ein freundliches Lächeln auf meine Lippen zu zaubern.
         »Entschuldigung«, sprach ich sie an, »darf ich Sie einen Augenblick stören?« Sie stellte die Gießkanne auf dem Boden ab und schaute mich an.
         »Natürlich Fräulein. Kannten Sie meine Enkelin? Waren Sie eine Freundin von ihr?«
         »Nein ich ähm ... oh Verzeihung, mein Name ist Christine Chaimer, ich hätte Sie gerne etwas gefragt.« Ich schaute auf das Grab. »Ihre Enkeltochter liegt hier? Das tut mir leid. Sie war anscheinend noch jung.« Die Frau senkte traurig den Kopf.
         »Ja. Wenn ich Sie so ansehe, könnte sie in Ihrem Alter gewesen sein. Birthe war ein liebes Mädchen. Anständig und fleißig.«
         »Was ist geschehen?«, fragte ich.
         Die Alte presste ihre Lippen aufeinander. Tränen schossen in ihre Augen.
         »Sie hat Selbstmord begannen.« Die Worte kamen gequält aus ihrem Mund. In weniger als einem Augenblick wurde die vorher recht agile Frau zu einem gebrochenen Wesen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, als täte es ihr gut, darüber zu sprechen. Selbst mit einer Fremden.
         Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
         »Das ist ja unfassbar! Wieso hat sie das getan? Wissen Sie es?«
         »Ich weiß nichts. Die ganze Familie weiß nicht, warum oder wieso sie es getan hat.«
         Warum ich meine Hand tröstend auf ihre Schulter legte, kann ich im Nachhinein nicht mehr sagen. Möglicherweise war es das Gefühl, als kenne ich sie mein Leben lang. Als wäre sie meine eigene Großmutter, mit der ich ein Gespräch führte.
         »Hatte sie eine eigene Familie?«
         »Nein, zum Glück nicht. In letzter Zeit sprach sie zwar häufig von einem Mann, den sie kennengelernt hatte, aber einen Namen erwähnte sie nicht.«
         »Hat sie auch hier in Gevelsberg gewohnt? Vielleicht kannte ich sie ja doch.«
         »Natürlich hat sie hier gewohnt. Gar nicht weit von diesem Friedhof. Kurz vor ihrem Tod hatte sie eine neue Wohnung bezogen, in der es ihr nicht gefiel. Dort hat sie auch ...« Die Frau hielt sich weinend die Hände vor das Gesicht.
         Ich konnte nicht widerstehen zu fragen, wo sie gewohnt hat. Es war wie eine innere Eingebung.
         »Wo hat sie gelebt? Wissen Sie das noch?«
         »Den Straßennamen werde ich in meinem Leben nicht vergessen. Es war die Uhlenstraße 138 im zweiten Stock .« Ein Teil des Satzes sprachen wir gemeinsam. Die Alte schaute mich erschrocken an. Und ich war wie versteinert.
         »Frau ähm ...«
         »Hauser. Elfriede Hauser.«
         »Frau Hauser, ich wohne jetzt in dieser Wohnung. Hat Birthe ... sie, hieß doch Birthe?« Frau Hauser nickte. »Hat Birthe erzählt, dass irgendetwas Seltsames in ihrer Wohnung geschah, ich meine vor ihrem Tod?«
         Elfriede Hauser schaute mich an, wie vom Donner gerührt.
         »Laufend!«
         »Es tut mir leid, Frau Hauser, ich muss Sie noch etwas fragen. Sie haben mich vor ein paar Tagen angesprochen, es war da drüben. Sie sagten, ich solle ihm den Rücken zudrehen und nicht mit ihm sprechen, was meinten Sie damit.«
         Die Alte ergriff mein Handgelenk. Plötzlich veränderte sich ihre Stimmung. Sie zitterte am ganzen Körper und Tränen liefen unkontrolliert über ihre Wangen. Dann sagte sie in einer tieferen Stimmlage:
         »Drehen Sie ihhhm den Rücken zu und

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