Das Böse im Haus: Mystery Thriller (German Edition)
Erfüllung geht.
***
Nachdenklich legte Lisa das Tagebuch auf ihren Schenkeln ab.
Das kann nicht sein , dachte sie, ist das meine Wohnung, von der darin erzählt wird? Wenn ja, wäre dies ein merkwürdiger Zufall. Hm, heute ist auch Freitag der 10. aber im Oktober. Wie es scheint, ist diese Frau in dem Tagebuch meine Vormieterin. Sie steht auf Italien, – genau wie ich.
Lisa legte das Buch beiseite und ging in die Küche. Da sie noch keine Lampe anbringen konnte, hatte sie sich rechtzeitig einige Teelichter zurechtgestellt. Sie zündete sie an und öffnete einen kleinen Karton mit der Aufschrift: Küche – Wein – Gläser, den sie zuvor vom Boden genommen und auf den runden, weißen Esstisch gestellt hatte. Im Karton lagen zu oberst, in Zeitungspapier eingelegt, sechs Weingläser mit langem Stiel sowie ein Korkenzieher. Darunter vier Rotweinflaschen aus Italien. Gemächlich packte sie die Gläser aus und stellte eines nach dem anderen auf den Tisch ab. Danach öffnete sie, mit einem geräuschvollen Blob, eine Flasche Wein. Gedankenverloren goss sie den roten Trunk in ein Glas, nahm einen großen Schluck, blies die Kerzen aus und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
Mit dem Glas in der Hand starrte sie auf das Tagebuch. Irgendwie fühlte sie sich unwohl, bei dem Gedanken dieses Buch weiterzulesen. Doch die Neugierde siegte über alle Bedenken. Sie stellte das Glas auf einen Karton neben sich ab, setze sie sich aufs Sofa zurück und las weiter.
Samstag, 11. Juni 2011
Ich weiß nicht wieso, jedenfalls konnte ich in der letzten Nacht nicht gut schlafen, hatte seltsame Träume und wurde zwei Mal nachts wach. Muss an der ungewohnten Umgebung liegen.
Genauso erging es vermutlich meinem Kater, er lag die ganzen Stunden über neben mir. Normalerweise macht er das nur zu Anfang. Später in der Nacht steht er auf und läuft durch die Wohnung. In einer Zeitschrift las ich neulich, dass alle Katzen nachts auf Streifzüge durchs Haus gehen. Wenn er sich richtig eingelebt hat, wird er sie sicher inspizieren, genauso wie er es in der alten Wohnung gemacht hat.
Für heute habe ich mir vorgenommen, das Wohnzimmer fertigzustellen. Ich muss den Fernseher anschließen, sonst ist es abends zu langweilig.
Sonntag, 12. Juni 2011
Heute Morgen bin ich im Gedenken an meine Eltern mal wieder zur Kirche gefahren, um an einer Messe teilzunehmen. Bin beinahe eingeschlafen, weil ich letzte Nacht abermals nicht richtig schlafen konnte. Mein Kater Felix war erneut nicht von meiner Seite gewichen. Er frisst weniger als sonst. Komisch.
Ich habe nach der Messe eine Kerze aufgestellt und dabei an meine Eltern gedacht. Mit einem Mal wurde mir übel und schwindelig dazu. Ich werde doch wohl nicht krank? Bloß nicht, denn das kann ich zurzeit überhaupt nicht gebrauchen.
Auch wenn mir normalerweise der Sonntag heilig ist, und ihn, wenn ich frei habe, so verschlendere, werde ich heute in meiner Wohnung arbeiten. Gestern bin ich, ehrlich gesagt, nicht weit gekommen. Ständig fiel etwas herunter oder ließ sich nur schwer verschieben. Ich muss heute jedoch vorsichtig sein. Zu viel Krach könnte meine neuen Nachbarn verärgern. Sie sind sehr nett, zwar schon älter, aber was soll’s. Dann macht wenigstens abends niemand laute Musik. Kann ich ohnehin nicht gebrauchen, morgen muss ich wieder zum Dienst antreten und die Arbeit im Krankenhaus ist schwer.
Ich werde mir jetzt ’ne Pizza bestellen. Kann ja nicht kochen, mein Herd ist nicht angeschlossen. Wenigstens kann ich fernsehen. Das hebt meine Stimmung. Wenn ich bloß wüsste, wo sich Felix herumtreibt? Als ich vorhin nach Hause kam, stand er nicht wie gewohnt an der Tür, um mich zu begrüßen. Das macht er normalerweise immer. Vermutlich erkennt er meine Schritte.
Wo hat sich dieses Katerchen verkrochen? Na ja, ich werde ihn schon finden.
Habe eine halbe Stunde nach ihm gesucht, bis ich ihn fand. Er lag wie eingeschüchtert unterm Bett. Selbst mit einem Leckerchen konnte ich ihn nicht dazu bewegen, hervorzukommen. Irgendwann hat er sich dann doch getraut.
So, die Uhr zeigt 22 Uhr 30, ich muss schlafen.
Montag, 13. Juni 2011
Es ist 5 Uhr früh. Bin seit einigen Minuten wach. Na ja, wach war ich die halbe Nacht über. Felix hat es sich gestern Abend oberhalb meines Kopfkissens bequem
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