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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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einen ziemlich üblen Spießrutenlauf zugemutet. War es Schicksal, dass ich jetzt in aller Öffentlichkeit aus einem Lieferwagen aussteigen musste?
    Wäre mein Ruf an der Palmetto nicht bereits so gefestigt gewesen wie eine Tube Lipgloss im Dezember, wäre ich vielleicht sogar etwas nervös geworden. So aber dachte ich daran, während Dick losfuhr, dass ich nur noch ein ganz kleines Stück davon entfernt war, Palmetto-Prinzessin zu werden … Und wie heißt es doch gleich in dem guten alten Sprichwort? Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter.
    »Oh mein Gott«, stieß meine Mutter hervor, als wir bloß noch einen Block von der Kirche entfernt waren. »Was in aller Welt ist denn da los?«
    Zum ersten Mal seit gestern Abend kam mir der Gedanke, dass J. B. vielleicht immer noch vor der Kirche saß. Bisher hatte ich mir vorgestellt, dass derjenige, der ihn gefunden hatte, ihn losgebunden und ein bisschen hergerichtet – ihn, aber nicht seinen Ruf – und dann auf den Weg der Schande nach Hause geschickt hatte.
    Doch als wir jetzt auf den Parkplatz kamen, betete ich, dass der kleine Scherz von letzter Nacht bereits Vergangenheit war. Okay, im schlimmsten Fall, wenn er noch da war, konnte ich nur hoffen, dass er sich nicht daran erinnern konnte, wie er dorthin gekommen war.
    Moment …
    Was bedeuteten all die blitzenden Blaulichter?
    Was machten die ganzen Cops an der Kirche zur besten Donut-Pausenzeit?
    Und warum hatten sie einen Krankenwagen gerufen?
    Mein Herz schoss fast auf die Vordersitze, als Dick den Wagen abrupt zum Stehen brachte. Ich zog die große Schiebetür des Lieferwagens auf und sprang hinaus. Mom, Dick und Darla waren mir dicht auf den Fersen, aber ich blieb erst stehen, als ich die Menschenmenge erreicht hatte, die um die Stelle herumstand, an der ich J. B. in der letzten Nacht zurückgelassen hatte. Ich spürte, wie mein ganzer Körper taub wurde.
    »Was ist passiert?«, rief ich in die tuschelnde Menge. »Was ist denn los?«
    Steph Merritt wandte sich um und legte mir eine zitternde Hand auf die Schulter. »Es ist J. B.«, schluchzte sie und schniefte.
    Ich biss mir auf die Lippe, als ich daran dachte, dass man sie in diesem Schuljahr angeblich mehr als nur ein paarmal auf dem Rücksitz von J. B.s Camaro gesehen hatte. Ich hatte für Steph und ihre zweifelhaften Wurzeln noch nie viel übrig gehabt.
    »Was ist mit J. B.?«, stieß ich hervor.
    »Er ist tot !«
    Mein Gehirn realisierte, dass sich meine Hände vor meinen Mund pressten, aber mein Körper fühlte rein gar nichts. Die Welt wurde auf einmal völlig still und ich hörte nur noch dieses Rauschen in meinem Kopf. Er konnte doch nicht …
    »Er ist nie ohne seine Pillen aus dem Haus gegangen«, schniefte Steph und putzte sich die Nase mit einem bestickten Taschentuch.
    Ja und? J. B. hatte immer Pillen dabei. Es waren Spaßpillen. Partypillen. Sie waren … in Mikes Jackentasche. Ich erinnerte mich an den kalten Hauch aus meinem Traum und schauderte.
    Mom war mittlerweile hinter mir und stellte sich auf die Zehenspitzen.
    »Oh Gott, J. B.! Armer Junge, was ist denn nur mit dir passiert?«, jammerte sie.
    Ich nahm ihre Hand und drückte sie und wünschte mir inständig, dass sie aufhörte.
    Mach keine Szene, Mom, mach keine Szene. Natürlich bist du genau der Typ, der auf seine charmante Art hereinfallen würde, aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
    Doch noch bevor Mom die gesamte Menge übertönen konnte, rollten die Sanitäter eine leere Trage heran. Die Vorstellung, dass er jetzt schon weggebracht wurde, war fürchterlich. Ich presste die Augen zu und versuchte, die übelsten Augenblicke der letzten Nacht nicht noch einmal zu durchleben. Ich verstand gar nicht, was los war. Justin. Justin konnte doch nicht tot sein. Das musste ein Missverständnis sein.
    Als die gesamte Gemeinde auf einmal nach Luft schnappte, machte ich die Augen wieder auf. J. B.s schlaffer Körper auf der Bahre wurde vorbeigetragen.
    Seine Haut hatte die mattgelbe Farbe eines alten Blutergusses, sein Haar klebte ihm strähnig an der Stirn. Er trug immer noch den schwarzen Lederrock und die Netzstrümpfe und an einem Fuß hing der hochhackige Schuh.
    Ich betrachtete meine Hände. Erst gestern Nacht hatte ich seine Knöchel mit ihnen gehalten … und jetzt konnte ich kaum meine Finger spüren. Ich konnte überhaupt kaum noch etwas spüren.
    Bevor die Sanitäter J. B. in den Krankenwagen schoben, entdeckte ich Mrs Balmer. Sie kauerte über ihrem Sohn und

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