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Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition)

Titel: Das böse Spiel der Natalie Hargrove (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Kate
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Elftklässlerinnen, dass er vielleicht etwas damit zu tun hat, was passiert ist.«
    »Ich bin sicher, das ist reine Spekulation«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass Tracy Lampert niemals nur spekulierte.
    Kate schüttelte den Kopf. »Nein, sie meinen das Video, das Baxter am Samstagabend gedreht hat. Tracy und die anderen sagen, da sei jede Menge Material von J. B. drauf, und wenn die Cops das in die Finger bekommen …«
    Sie brach ab, aber meine hyperaktive Fantasie begann sofort zu arbeiten. Kate war dabei gewesen, als Baxter J. B. vom Balkon der Bibliothek aus bei dem Trinkspiel angefeuert hatte. Wenn er eine DVD mit Material von J. B. hatte, wer konnte es dann den schlauen Elftklässlern verübeln, zwei und zwei zusammenzurechnen?
    »Wo ist dieses Video?«, fragte ich.
    Kate schüttelte den Kopf und putzte sich die Nase. »Ich weiß es nicht.«
    Es war Zeit, eine verlässlichere Informationsquelle aufzusuchen. Ich stellte mich auf einen Stuhl, um einen besseren Überblick über den Raum zu bekommen. Bei so vielen schwarz gekleideten Schüler- beziehungsweise jetzt Trauergruppen sah das Auditorium aus wie ein Hexenkongress.
    Endlich entdeckte ich Tracy und ihre Anhängerinnen in der hintersten Ecke. Sie standen so dicht um jemanden herum, dass ich ihn kaum erkennen konnte …
    … Es war Mike.
    Gut, das hieß, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Ich sprang vom Stuhl und wollte mich gerade zu ihnen durcharbeiten, als ich den berüchtigten dreimaligen Hammerschlag von Direktor Glass hörte, der uns zur Ordnung rief.
    Ich weiß, dass Größenwahn an einer Highschool durchaus nichts Unübliches ist, aber normalerweise beschränkt sich das auf Footballspieler mit Göttlichkeitsanwandlungen, nicht auf die Lehrerschaft. Doch nachdem unser letzter Direktor in den Hausarrest abgeführt worden war, war die Palmetto mit einem temporären Vertreter gesegnet, dessen hochfliegende Träume von einem Platz am Obersten Gerichtshof sich zerschlagen hatten, nachdem er zum … Moment, ach ja, zum fünften Mal die Anwaltsprüfung für South Carolina nicht geschafft hatte.
    Als Direktor Glass zum ersten Mal in seinem Tweedanzug und mit seinem Toupet hinter dem Pult gestanden hatte, war sofort klar gewesen, dass mit einem Richterhammer über einen Haufen von Schülern zu herrschen seine Art war, mit den Ungerechtigkeiten des Lebens zurechtzukommen.
    »Alle hinsetzen!«, dröhnte er ins Mikrofon und hieb mit dem Hammer auf das Pult, bis sämtliche Unterhaltungen zumindest auf einen Flüsterton herabgesenkt wurden. Ich war immer noch fünf Reihen von Mike und Tracy entfernt. Zu weit. Ich musste zu ihnen, bevor die Versammlung begann.
    »Du solltest dir dringend einen Platz suchen.«
    Wie aus dem Nichts tauchte Ms Cafiero auf, um meine Pläne erneut zu durchkreuzen. So langsam verlor ich die Geduld mit dieser Dame, aber als ich mir ausrechnete, wie wahrscheinlich es wohl war, dass ich mit beiden intakten Ohrläppchen an ihr vorbeikam, gab ich auf und ließ mich auf den nächstbesten Platz fallen.
    Links von mir saß June Rattler (die von dem unvergesslichen Tuba-Palmetto-Wahlplakat) und rechts von mir Ari Ang (der mit dem geheimnisvollen grünen Becher). Hm. Ich hätte mir kaum zwei Kandidaten mit weniger Gerüchtepotenzial aussuchen können.
    »An diesem Wochenende hat sich, wie einige von euch vielleicht schon wissen, eine große Tragödie ereignet«, begann Direktor Glass und wedelte mit dem Hammer in einer Art und Weise, die uns sagte, dass dies einer seiner längeren Vorträge werden würde.
    Dreizehn Minuten später, nach einer der oberflächlichsten Reden über die angebliche Heiligkeit des Lebens, war ich mit meinen sowieso schon zerrütteten Nerven am Ende. Jeder wusste, dass die gesamte Verwaltung der Palmetto (wegen der Glaswände um ihre Büros auch »das Aquarium« genannt) J. B. immer nur als Stachel in ihrem Fleisch betrachtet hatte.
    Wenn Direktor Glass irgendetwas über die Schule gewusst hätte, die er »betrieb«, dann hätte er gewusst, dass sich die Palmetto durch die therapeutischen Kräfte ihrer Gerüchteküche ernährte, reinigte und heilte. Wenn wir über J. B.s Unfall hinwegkommen sollten, dann würde das in geflüsterten Gesprächen im Gang geschehen und nicht unter dem Schlag von seinem Hammer.
    »Abschließend möchte ich betonen«, fuhr er monoton fort, »wie wichtig es ist, dass wir in unserem täglichen Leben fortfahren.«
    Er musste die Stimme heben, um das Rascheln zu übertönen, das eingesetzt

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