Das Bourne-Attentat
gesagt.«
Er zuckte nicht mit der Wimper und stand völlig regungslos da. Soraya fand, dass er in diesen Momenten am furchterregendsten wirkte, wenn man seine ganze Willenskraft spürte.
»Sie haben etwas für mich«, sagte er.
»Ich habe ja gesagt, Sie können es lesen.« Die DCI hielt ihm einen kleinen Umschlag hin.
Bourne nahm ihn. »Ich bedaure, dass ich nicht die Zeit habe, es hier zu lesen.«
Er wirbelte herum, schlängelte sich durch die Menge und verschwand im Museum.
»He!«, rief ihm Veronica nach. »Warten Sie!«
Doch es war schon zu spät, außerdem kamen bereits zwei NSA-Agenten herbeigeeilt. Sie wurden von den Leuten aufgehalten, die aus dem Gebäude strömten, doch sie schoben einige von ihnen einfach zur Seite. Sie eilten an der Direktorin und Soraya vorbei, als existierten sie gar nicht. Ein dritter Agent tauchte auf und postierte sich am Rand der Loggia. Er sah sie an und lächelte.
Bourne bewegte sich so schnell, wie er es für angemessen hielt, durch das Haus. Nachdem er sich das Innere anhand der Besucherbroschüre eingeprägt hatte und das Gebäude bereits einmal durchquert hatte, machte er keinen Schritt zu viel. Aber eine Sache beunruhigte ihn. Er hatte beim Hereinkommen keine Agenten gesehen. Das bedeutete, dass er ihnen höchstwahrscheinlich auf dem Weg hinaus begegnen würde.
In der Nähe des Hintereingangs sah er einen Wärter auf einem Kontrollgang, bevor das Haus geschlossen wurde. Bourne musste einen Umweg um eine Ecke nehmen, an der ein Feuermelder und ein Feuerlöscher angebracht waren. Er hörte die leise Stimme des Wärters, der eine Familie aufforderte, das Haus zu verlassen. Bourne wollte gerade durch die Tür hinausschlüpfen, als er andere Stimmen hörte, die scharf und abgehackt klangen. Er ging wieder in Deckung und sah zwei schlanke weißhaarige chinesische Gelehrte in Nadelstreifenanzügen, die über die Vorzüge einer Porzellanvase aus der Tang-Dynastie diskutierten. Ihre Stimmen verklangen ebenso wie ihre Schritte, als sie zum Jefferson Drive gingen.
Ohne einen Moment zu verlieren, sah Bourne nach der Alarmanlage, die er vorhin umgangen hatte; sie zeigte immer noch an, dass alles so war, wie es sein sollte. Er eilte durch die Tür hinaus. Der Abendwind schlug ihm ins Gesicht, als er zwei Agenten sah, die mit den Pistolen in der Hand die Granitstufen hochstürmten. Er hatte gerade genug Zeit, ihre seltsamen Waffen zu registrieren, ehe er wieder im Gebäude verschwand und zum Feuerlöscher eilte.
Sie kamen durch die Tür. Der erste der beiden bekam eine Ladung Löschschaum ins Gesicht. Bourne wich einem schnellen Schuss des zweiten Agenten aus. Die Pistole machte fast kein Geräusch, doch etwas prallte neben seiner Schulter von der weißen Marmorwand ab und fiel auf den Boden. Er schleuderte dem Schützen den Feuerlöscher entgegen. Der Mann wurde an der Schläfe getroffen und ging zu Boden. Bourne zerbrach das Glas des Feuermelders und zog fest an dem roten Metallgriff. Sofort ertönte der Alarm bis in den letzten Winkel des Museums.
Draußen vor der Tür lief Bourne schräg die Stufen hinunter und weiter in Richtung Westen, direkt zur 12 th Street SW. Er erwartete, weitere Agenten an der Südwestecke des Gebäudes zu sehen, doch als er von der Independence Avenue auf die 12 th Street abbog, traf er auf eine Menschenmenge, die nach dem Feueralarm zum Museum strömte. Über den aufgeregten Stimmen der Leute hörte man auch schon die Sirenen der Feuerwehrautos näher kommen.
Bourne eilte die Straße entlang zum Eingang der U-Bahn- Station Smithsonian. Währenddessen loggte er sich mit seinem Handy ins Internet ein. Es dauerte länger, als ihm lieb war, doch schließlich klickte er den »Favoriten«-Icon an und landete auf der Webseite der Metro. Er ging weiter zur Smithsonian-Station und scrollte zum Link für die Ankunft der nächsten U-Bahn. In drei Minuten würde ein Zug der Orange Line nach Vienna/Fairfax ankommen. Rasch schrieb er eine E-Mail und schickte sie an eine Nummer, die er mit Professor Specter vereinbart hatte.
Der Eingang zur U-Bahn-Station, der völlig verstopft war mit Leuten, die auf den Stufen stehen blieben, um die Szene draußen mitzuverfolgen, war höchstens fünfzig Meter entfernt. Bourne hörte jetzt auch Polizeisirenen und sah mehrere Autos die 12 th Street entlangfahren. Sie bogen an der Kreuzung nach Osten auf den Jefferson Drive ab – bis auf einen Wagen, der weiter Richtung Süden fuhr.
Bourne wollte laufen, doch er wurde von der
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