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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erläuterte Bourne. »Das heißt, sie müssen von dem Treffen gewusst haben. Es bedeutet auch, dass diese sechs Leute nicht hier sind, um Veronica Hart zu beschatten. Und wenn sie nicht wegen ihr hier sind, dann müssen sie’s wegen mir sein. Da steckt Hart dahinter.«
    Soraya spürte, wie es ihr kalt über den Rücken lief. Konnte es sein, dass die Direktorin sie belogen hatte? Dass sie von Anfang an vorgehabt hatte, Bourne eine Falle zu stellen? Es wäre durchaus ein Erfolg, wenn sie als eine ihrer ersten offiziellen Taten Jason Bourne ergreifen könnte. Damit würde sie ihre Position gegenüber Rob Batt und den anderen stärken, die Bourne hassten und fürchteten und ihr das Amt des Direktors nicht gönnten. Das würde auch den Präsidenten beeindrucken und somit verhindern, dass Minister Halliday seinen ohnehin schon beträchtlichen Einfluss weiter ausdehnen konnte. Was Soraya allerdings nicht verstand, war, warum die Direktorin das Risiko einging, dass Soraya ihr die Operation vermasselte, indem sie mitkam. Nein, es musste doch die NSA dahinterstecken.
    »Ich glaube das nicht«, sagte sie mit Nachdruck.
    »Gut, angenommen, du hast Recht. Die andere Möglichkeit ist genauso schlimm. Wenn Hart nicht dahintersteckt, dann muss es jemand aus der obersten Etage der CI sein. Ich habe nur mit Hart persönlich gesprochen.«
    »Ja«, sagte sie, »mit meinem Handy, danke übrigens.«
    »Hast du’s gefunden? Du hast ja jetzt ein neues.«
    »Es war im Rinnstein, wo du’s hingeworfen hast.«
    »Dann hör auf zu jammern«, erwiderte Bourne nicht unfreundlich. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hart allzu vielen von diesem Treffen erzählt hat, aber einer davon arbeitet gegen sie, und wenn das der Fall ist, dann besteht die Möglichkeit, dass LaValle dahintersteckt.«
    Wenn Bourne Recht hatte … Aber natürlich hatte er Recht! »Du bist’s, um den es hier geht, Jason. Wenn LaValle dich festnehmen kann, während das niemandem in der CI gelungen ist, dann ist er ein Held. Danach wär’s ein Kinderspiel für ihn, sich die CI unter den Nagel zu reißen.« Soraya spürte, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat. »Unter diesen Umständen«, fügte sie hinzu, »solltest du dich besser zurückziehen.«
    »Ich muss die Gespräche zwischen Martin und Moira sehen. Und wenn doch Hart hinter der Falle steckt, dann wird sie mir nie wieder die Möglichkeit geben, die Unterlagen zu sehen. Ich muss es riskieren, aber du musst dich zuerst vergewissern, dass sie das Material dabeihat.«
    Soraya, die fast schon beim Eingang war, atmete langsam aus. »Jason, ich habe die Unterlagen gefunden. Ich kann dir sagen, was drinsteht.«
    »Glaubst du, du könntest es wörtlich wiedergeben?«, erwiderte er. »Außerdem ist die Sache noch viel komplizierter. Karim al-Jamil hat Hunderte von Akten manipuliert, bevor er aufflog. Ich weiß, nach welcher Methode er vorgegangen ist. Ich muss die Unterlagen selbst sehen.«
    »Ich sehe schon, dass ichs dir nicht ausreden kann.«
    »Stimmt«, meinte Bourne. »Wenn du sicher bist, dass das Material echt ist, dann ruf mich an und lass es einmal klingeln. Dann musst du mit Hart in die Loggia gehen, weg vom eigentlichen Eingang.«
    »Warum?«, fragte sie. »Dann wär’s doch noch schwerer für dich … Jason?«
    Doch Bourne hatte die Verbindung bereits unterbrochen.
    Von seinem Aussichtspunkt auf dem Dach des Forrestal Building in der Independence Avenue schwenkte Bourne seine starke Nachtsichtbrille von Soraya, die auf die CI-Direktorin zuging, über mehrere Gruppen von Touristen zu den Agenten, die am Westende der Mall postiert waren. Zwei unterhielten sich gerade an der Nordostecke des Department of Agriculture North Building. Ein weiterer spazierte, die Hände in den Hosentaschen, vom Madison Drive herunter. Ein vierter saß am Lenkrad eines Autos, das in der Constitution Avenue im Parkverbot stand. Er war es, der sich und seine Leute verraten hatte. Als Bourne den Wagen gerade im Blick hatte, hielt ein Streifenwagen neben ihm. Die Fenster gingen hinunter, die Insassen sprachen miteinander. Der Fahrer des falsch geparkten Wagens zeigte rasch einen Ausweis, und der Streifenwagen fuhr weiter.
    Die beiden restlichen Agenten befanden sich östlich der Freer Gallery, der eine ungefähr auf halbem Weg zwischen Madison und Jefferson Drive, der andere vor dem Arts Industries Building. Bourne wusste aber, dass es mindestens noch einen geben musste.
    Es war fast 17.00 Uhr. Die kurze Winterdämmerung hatte eingesetzt,

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