Das Bourne Duell
Ihrem Verrat, und Präsident Imow auch. Wer sind die anderen Maulwürfe im FSB-2?«
Bukin starrte ihn mit großen Augen an. »Was, was? Maulwürfe? Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
Karpow zerschoss ihm auch noch die linke Kniescheibe. Bukin schrie und wand sich am Boden wie ein Wurm.
»Antworte!«, befahl Karpow.
Bukins Augen waren blutunterlaufen. Er war kreidebleich und zitterte am ganzen Körper. »Boris Iljitsch, bedeutet die Vergangenheit denn gar nichts? Ich habe Sie in den FSB-2 gebracht.«
Karpow beugte sich über ihn. »Dann passt es ja gut, dass ich derjenige bin, der in deinem Saustall aufräumt.«
»Aber … aber«, stotterte Bukin. »Ich habe nur die Anweisungen befolgt.« Er zeigte auf Tscherkesow. »Seine Anweisungen.«
»Er lügt natürlich, um seinen Kopf zu retten«, warf Tscherkesow ein.
»Nein, Boris Iljitsch, es ist die Wahrheit, ich schwöre es«, beteuerte Bukin.
Karpow hockte sich zu ihm. »Ich weiß, wie wir dieses Problem lösen können«, sagte er.
»Ich brauche ein Krankenhaus, verdammt«, stöhnte Bukin. »Ich verblute.«
»Sag mir die Namen der Maulwürfe«, forderte Karpow ihn auf. »Dann kümmere ich mich um dich.«
Bukins blutunterlaufene Augen sprangen zwischen ihm und Tscherkesow hin und her.
»Vergiss ihn«, sagte Karpow. »Ich bin der Einzige,
der verhindern kann, dass du hier in dieser Jauchegrube verblutest.«
Bukin schluckte schwer, dann nannte er die Namen von drei Männern im FSB-2.
»Danke«, sagte Karpow. Er stand auf und schoss Bukin zwischen die Augen.
Dann wandte er sich Tscherkesow zu. »Was sollte mich davon abhalten, Sie zu töten oder festzunehmen?«
»Sie sind vielleicht nicht korrupt, Boris Iljitsch, aber Sie wissen auch, auf welcher Seite das Brot gebuttert ist – oder sein wird.« Tscherkesow nahm eine Zigarette heraus und zündete sie an. Er sah nicht ein Mal auf seinen gefallenen Stellvertreter hinunter. »Ich kann Ihnen den Weg an die Spitze des FSB-2 frei machen.«
»Das kann Präsident Imow auch.«
»Das stimmt«, räumte Tscherkesow ein. »Aber Imow kann Ihnen nicht garantieren, dass Ihnen nicht einer Ihrer Mitarbeiter Polonium in den Tee kippt oder Ihnen eines Nachts ein Stilett zwischen die Rippen stößt.«
Karpow wusste sehr wohl, dass Tscherkesow immer noch die Macht hatte, jeden seiner potenziellen Feinde im FSB-2 aus dem Weg zu räumen. Er war in der Tat der Einzige, der ihm den Weg ebnen konnte.
»Habe ich Sie richtig verstanden«, sagte Karpow, »Sie schlagen vor, dass ich Ihr Amt übernehme?«
»Ja.«
»Und was ist mit Ihnen? Imow wird sicher Ihren Kopf wollen.«
»Natürlich, aber dazu müsste er mich zuerst finden.«
»Sie wollen untertauchen?« Karpow schüttelte den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie im Untergrund leben wollen.«
»Ich auch nicht, Boris Iljitsch. Ich wechsle in eine mächtigere Organisation.«
»Mächtiger als der FSB?«
»Mächtiger als der Kreml.«
Karpow runzelte die Stirn. »Und was soll das sein?«
Tscherkesows Augen funkelten. »Sagen Sie, Boris Iljitsch, haben Sie schon einmal von Severus Domna gehört?«
ZWEIUNDZWANZIG
Marks fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den linken Oberschenkel. Der unsichtbare Scharfschütze feuerte weiter, als Bourne aus der Deckung sprang, Marks packte und ihn in Sicherheit zog.
»Kopf runter, Peter.«
»Sag das deinem Kumpel Moreno«, gab Marks zurück. »Mein verdammter Kopf ist unten.«
»Keine Ursache«, sagte Bourne ironisch und untersuchte die Wunde. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Kugel keine Arterie durchtrennt hatte, riss er einen Ärmel von Marks’ Hemd ab und band den Oberschenkel damit oberhalb der Wunde ab.
»Das werde ich dir nicht vergessen«, sagte Marks.
»Na ja, nicht jeder vergisst so viel wie ich«, entgegnete Bourne sarkastisch, und Marks lachte unwillkürlich.
Bourne schlich um die Frontpartie des Opels herum. Er atmete ruhig und gleichmäßig, während er die dichte Baumreihe absuchte. Es war noch nicht so lange her, dass er selbst auf einem dieser Bäume gesessen hatte, und er nutzte sein fotografisches Gedächtnis, um draufzukommen, wo die besten Plätze für einen Scharfschützen waren. Da er gesehen hatte, wie Moreno und Marks
zu Boden gegangen waren, hatte er bereits eine klare Vorstellung davon, wo sich der Angreifer befinden musste. Er versetzte sich in den Scharfschützen. Der Mann musste einen Platz gesucht haben, wo er freie Sicht auf die Haustür hatte und gleichzeitig gut
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