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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Moira die Sehnen in der Kniekehle zu durchtrennen, war die Idylle seines Aufenthalts in Sonora erschüttert gewesen. Er hatte erkennen müssen, dass er sich einer Illusion hingegeben hatte.
Der ruhige Lebensstil in der heißen Sonne war einfach nicht seine Sache. Sein Leben musste einen anderen Weg gehen. Von diesem Moment an hatte er es nicht mehr erwarten können, Mexiko zu verlassen. Er hatte sich etwas vorgemacht. Sonora hatte ihm wieder einmal den Spiegel seines Lebens vorgehalten – des Lebens, dem er nicht entfliehen konnte, auch wenn er es sich noch so sehr wünschen mochte.
    Hier in Marokko war er wieder ganz in seinem Element  – ein Hai, der sich in tückischen Gewässern bewegte. Aber Haie waren seit Tausenden von Jahren an das Überleben in dunklen, gefährlichen Gewässern gewöhnt.
    Nachdem er sich bewaffnet hatte, verließ er Marrakesch mit Soraya, einer Frau, die ihm so manches Rätsel aufgab. Bevor ihm Tracy begegnet war, hatten Frauen immer das getan, was er von ihnen wollte – abgesehen von seiner Mutter, die ihn grausam misshandelt und regelmäßig in einen Wandschrank gesperrt hatte, wo ihm die Ratten drei Zehen vom linken Fuß fraßen, bis er sich zu wehren begann, indem er den Tieren den Kopf abbiss und zuletzt seine Mutter umbrachte. Er hasste sie so sehr, dass er sie völlig aus seinem Bewusstsein und seinem Gedächtnis gestrichen hatte. Wenn hin und wieder ein Erinnerungsfetzen auftauchte, kam es ihm vor wie eine Szene aus einem alten Film, den er in seiner Kindheit gesehen hatte.
    Und doch war es seine Mutter, die sein Bild von Frauen in gewisser Weise geprägt hatte. Er flirtete hemmungslos, doch er empfand nur Verachtung für diejenigen, die seinem männlichen Charme erlagen. Er benutzte sie und warf sie weg, sobald sie ihn langweilten.
Wenn es doch einmal vorkam, dass er auf Widerstand stieß – wie bei Tracy, wie bei Devra, die als DJ gearbeitet hatte, als er ihr in Sewastopol begegnete, und jetzt bei Soraya –, reagierte er anders, nicht so sicher, und diese Unsicherheit ließ ihn versagen. Er hatte bei Tracy versagt, weil er nicht hinter ihre Fassade zu blicken vermochte, und auch bei Devra, die er nicht hatte schützen können. Und bei Soraya? Er wusste es noch nicht, aber er musste immer an das denken, was sie zu ihm gesagt hatte – dass sein Leben ein ständiger Kampf sei, ein Mensch zu sein und kein Tier. Es hatte Zeiten gegeben, da hätte er jeden ausgelacht, der so etwas zu ihm sagte, aber irgendetwas in ihm hatte sich verändert. Er hatte begonnen, eine gewisse Selbsterkenntnis zu entwickeln, die ihm die Gewissheit gab, dass das, was sie gesagt hatte, gar nicht so abwegig war.
    Das alles ging ihm durch den Kopf, als er mit Soraya nach Tineghir fuhr. Es war schon in Marrakesch kalt gewesen, aber hier im Hohen Atlas wehte ein eisiger Wind durch die Schluchten und Gebirgstäler.
    »Wir kommen ans Ende der Reise«, sagte er.
    Soraya gab keine Antwort; sie hatte während der ganzen Fahrt kein Wort gesprochen.
    »Hast du nichts mehr zu sagen?«
    Sein Ton war bewusst spöttisch, um sie zu provozieren, doch sie lächelte ihn nur an und sah wieder aus dem Fenster. Diese abrupte Veränderung in ihrer Haltung irritierte ihn, doch er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er konnte sie nicht verführen, und er konnte sie nicht einschüchtern. Was blieb dann noch übrig?
    Da sah er aus dem Augenwinkel eine große Gestalt – zu groß für einen Berber – in einem schwarz-braun gestreiften
Gewand. Die Kapuze verhüllte einen großen Teil des Gesichts, doch im Weiterfahren sah er, dass es nicht entstellt war. Die Gestalt bewegte sich mit Oserows Gang – aber konnte es denn sein, dass er es wirklich war?
    »Soraya, siehst du den Mann in dem schwarz-braunen Thobe?«
    Sie nickte.
    Er hielt den Wagen an. »Steig aus und geh zu ihm. Sag etwas zu ihm, egal was. Ich will herausfinden, ob er Russe ist, und wenn ja, ob er Oserow heißt. Wjatscheslaw Germanowitsch Oserow.«
    »Und?«
    »Ich bleibe hier sitzen und sehe zu. Wenn es Oserow ist, gib mir ein Zeichen«, sagte er, »damit ich ihn töten kann.«
    Sie sah ihn mit einem rätselhaften Lächeln an. »Ich hab mich schon gefragt, wann sie wieder hervorkommt.«
    »Was?«
    »Deine Wut.«
    »Du hast keine Ahnung, was Oserow getan hat, du weißt nicht, wozu er fähig ist.«
    »Das ist unwichtig.« Sie öffnete die Tür und stieg aus. »Ich habe gesehen, wozu du fähig bist.«
     
    Soraya schlängelte sich durch das Gewühl der

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