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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ihn so vieles gelehrt, aber letztlich hatte sie ihn doch verraten. Er hatte ihren Tod gewollt, und jetzt war sie tot. Oserow, sein Feind, verkörperte für ihn alle, die ihn je hatten zugrunde richten wollen, und jetzt hatte er ihn im Griff und drückte langsam und unerbittlich das Leben aus ihm heraus.
    Plötzlich bemerkte er eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Soraya sprintete die letzten Meter, die sie noch von ihm entfernt war. Sie versetzte Oserow einen
gezielten Schlag gegen das linke Handgelenk, und Arkadin sah einen Dolch neben Oserows Füßen auf den Boden fallen.
    Einen erstarrten Moment lang sah er Soraya in die Augen. Ein wortloser Gedanke ging zwischen ihnen hin und her und war im nächsten Augenblick wieder verschwunden, ohne jemals ausgesprochen zu werden. Mit der Wut, die seit Jahren in ihm tobte, schlug er Oserow von der Seite mit dem Handballen gegen den Kopf. Ruckartig wurde der Kopf nach rechts gerissen, gegen die Wand von Arkadins Arm. Die Wirbel brachen, und Oserow zuckte wie eine Marionette. Seine Fingernägel gruben sich in Arkadins Unterarm, dass das Blut hervorquoll. Er brüllte wie ein Büffel, und für einen Moment waren seine Kräfte so groß, dass er sich fast losreißen konnte.
    Dann schlug Arkadin noch einmal zu, diesmal noch härter, und die letzte verzweifelte Energie wich aus Oserows Körper. Er stieß einen furchtbaren leisen Schrei aus und versuchte etwas zu sagen, was ihm ungemein wichtig zu sein schien, doch alles, was aus seinem Mund hervorkam, war seine Zunge und ein Blutschwall.
    Trotzdem ließ Arkadin ihn nicht los, sondern schlug weiter auf Oserows Kopf ein, so als wäre die Halswirbelsäule nicht schon längst mehrfach gebrochen.
    »Arkadin«, sagte Soraya leise, »er ist tot.«
    Er starrte sie an, ein wahnsinniges Funkeln in den Augen. Sie versuchte seine Hände von Oserow wegzuziehen, doch er spürte es gar nicht. Es war, als wäre immer noch alles in ihm darauf ausgerichtet, Oserow zu vernichten, als wäre dieser Wille zu stark, um den
Mann loszulassen, auch wenn er längst tot war. Wenn ich ihn festhalte, dachte er, dann kann ich ihn immer wieder töten, immer wieder .
    Allmählich legte sich die unbändige Wut dann doch, und er spürte Sorayas Hände an seinem Arm. »Er ist tot«, hörte er sie sagen und ließ den Mann endlich los. Der Tote sank zu Boden und blieb grotesk verzerrt liegen.
    Er blickte auf Oserows verunstaltetes Gesicht hinunter und spürte weder Triumph noch Genugtuung. Er fühlte gar nichts. In ihm war alles leer, da war nichts als der Abgrund, der immer tiefer wurde.
    Schließlich drehte er sich um, tippte einen Code in sein Handy und ging zum Heck des Wagens. Er öffnete den Kofferraum und nahm den Koffer mit dem Laptop heraus.
    Soraya blickte sich um und sah einige Männer im typischen Gewand der Berber. Sie hatten das Ganze aus einiger Entfernung beobachtet. Jetzt, wo Oserow am Boden lag, kamen sie auf das Auto zu.
    »Severus Domna«, sagte Soraya. »Ich glaube, sie haben es auf uns abgesehen.«
    In diesem Augenblick stoppte direkt neben ihnen ein Auto mit quietschenden Bremsen. Arkadin riss die hintere Tür auf.
    »Steig ein«, befahl er, und sie tat es.
    Arkadin schlüpfte nach ihr auf den Rücksitz, und der Wagen brauste los. Drei Männer saßen im Auto, alle schwer bewaffnet. Arkadin tauschte ein paar schnelle Worte auf Russisch mit ihnen aus, und Soraya erinnerte sich an etwas, was er in Puerto Peñasco zu ihr gesagt hatte.
    Sie hatte ihn gefragt, was er jetzt noch von ihr wolle, und er hatte geantwortet: »Oh, ich glaube, ich kann dich noch gut gebrauchen. Du wirst meine Waffe sein.«
    Dann hörte sie die Worte verbrannte Erde und wusste, dass er nach Tineghir gekommen war, um hier einen Krieg zu führen.

DREISSIG
    Bourne kam ausgerüstet mit dem Wissen, das Tanirt ihm mitgegeben hatte, in Tineghir an. Und es zog ihn unweigerlich zu der Menge hin, die sich um das zerschossene Auto gebildet hatte. Der Tote war nicht mehr zu erkennen. Dennoch wusste Bourne aufgrund der schweren Verbrennungen im Gesicht, dass es Oserow sein musste.
    Man sah nirgends Polizei in der Nähe des Toten. Doch es waren viele Soldaten von Severus Domna da, was in dieser Gegend wahrscheinlich auf das Gleiche herauskam. Niemand machte irgendwelche Anstalten, sich um die Leiche zu kümmern. Fliegen summten in immer größeren Schwärmen herbei, und der Gestank des Todes breitete sich aus wie eine Krankheit, die in der Luft lag.
    Bourne hielt einige Blocks weiter an und

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