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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Verteidigungsminister ein kalter Schauer überlief. Geknickt folgte er dem Befehl.
    Vor ihm erstreckte sich der lange erniedrigende Weg zur Schande und zum Untergang. Während er sich den Mitschnitt anhören musste, den die Zwillinge von seinem Gespräch mit Jalal Essai gemacht hatten, fragte er sich, ob er den Mut aufbringen würde, sich in irgendeinen stillen Winkel zurückzuziehen und sich das Gehirn aus dem Kopf zu pusten.
     
    Oserows Gesicht war von einem dicken Verband verhüllt, als er in Marokko ankam. In Marrakesch suchte er ein Geschäft auf, wo man einen Wachsabdruck anfertigte, und davon eine weiße Latexmaske, die sein ruiniertes Gesicht bedeckte. Der kalte, stoische Ausdruck der Maske drückte nichts von der Wut aus, die in seinem Inneren tobte, doch er war dankbar für die Anonymität, die sie ihm verlieh. Er kaufte sich ein Gewand aus einem schweren schwarz-braun gestreiften Stoff, einen Thobe, der sogar seinen Kopf und den oberen Teil seines Gesichts verhüllte.
    Nach einer kurzen Mahlzeit, die er hinunterschlang, ohne etwas zu schmecken, mietete er ein Auto und plante seine Route. Dann machte er sich auf den Weg nach Tineghir.
     
    Idir Syphax schritt langsam und bedächtig durch das Haus im Zentrum von Tineghir. Lautlos wie ein Schatten huschte er von einem dunklen Winkel zum anderen. Idir war in der Gegend von Ouarzazate im Atlasgebirge geboren und aufgewachsen. Er war an die Winterkälte und den Schnee gewöhnt. Man kannte ihn hier als den
Mann, der Eis in die Wüste bringt, was bedeutete, dass er auf seine Weise außergewöhnlich war. Die Berber hier in der Gegend fürchteten ihn, so wie sie Tanirt fürchteten.
    Idir war schlank und muskulös, er hatte einen breiten Mund mit großen weißen Zähnen und eine Nase wie der Bug eines Schiffes. Sein Kopf und Hals waren mit dem traditionellen blauen Tuch der Berber bedeckt. Dazu trug er ein blau-weiß kariertes Gewand.
    Von außen unterschied sich das Haus nicht von den Nachbarhäusern. Drinnen jedoch war es zur Festung ausgebaut; die äußeren Räume umgaben schützend das Innerste. Die Wände waren aus massivem Beton, der durch Stahlstäbe verstärkt war; die Holztüren waren mit fünf Zentimeter dicken Stahlkernen ausgestattet, sodass sie nicht einmal mit halbautomatischen Waffen zu überwinden waren. Es gab zwei getrennte elektronische Sicherheitssysteme – Bewegungsmelder in den äußeren Räumen und Infrarotsensoren in den inneren.
    Idirs Familie war seit Jahrhunderten eng mit den Etanas verbunden. Die Etanas hatten den Monition-Klub gegründet, der es Severus Domna ermöglichte, sich in vielen Städten rund um den Erdball niederzulassen, ohne aufzufallen oder den wahren Namen der Gruppe verwenden zu müssen. Nach außen hin war der Monition-Klub eine philanthropische Organisation, die sich der Förderung der Anthropologie und alter Philosophien verschrieben hatte. Nach innen war es eine hermetisch abgeschirmte Welt, deren Angehörige sich auf die Art unauffällig treffen konnten, um ihre Arbeit zu koordinieren und Initiativen zu planen.
    Idir hatte sehr konkrete Vorstellungen davon, was er
erreichen wollte, doch er hatte nicht verhindern können, dass Benjamin El-Arian das Machtvakuum nutzte, das durch die Flucht von Jalal Essais Bruder entstanden war. Nachdem Jalal Essai sein wahres Gesicht gezeigt hatte, war der Essai-Clan für Severus Domna gestorben. Sein Verrat war unter der Führung von El-Arian passiert. Idir hatte schon einige Male mit Marlon Etana, dem Leiter der Organisation in Europa, über das Problem gesprochen. Gemeinsam, so hatte er ihm klargemacht, könnten sie es leicht mit Benjamin El-Arian aufnehmen. Etana war sich nicht so sicher – offensichtlich hatten ihn seine Jahre im Westen übervorsichtig, ja ängstlich gemacht. Nicht gerade wünschenswerte Eigenschaften für einen Führer. Idir hatte große Pläne für Severus Domna, die viel weiter reichten als alles, was sich El-Arian oder Etana vorstellen konnten. Er hatte es mit Gesprächen und Verhandlungen versucht, und damit, dass er die Eitelkeit und das Ego der Verantwortlichen ansprach, doch es hatte alles nichts genutzt. Somit blieb ihm nur noch der Weg der Gewalt.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles vorbereitet war, verschloss er zufrieden das Haus und ging weg. Aber nicht zu weit. Das Spektakel würde bald beginnen, und er hatte sich einen Sitz in der ersten Reihe reserviert.
     
    In dem Moment, als Arkadins Verdacht groß genug war, um zu handeln und

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