Das Bourne Duell
Assistenten zu. »Was zum Teufel ist mit ihm passiert?«
»Das lässt sich im Moment schwer sagen«, antwortete der Mann. »Wir hatten noch nicht genügend Zeit, um …«
»Das Wesentliche«, fiel ihm Halliday ins Wort.
»Folter.«
Halliday musste lachen. Er sah Danziger an. »Das ist schon irre, was?«
»Das hab ich mir auch gedacht.«
In diesem Augenblick summte der PDA des Verteidigungsministers. Er zog ihn hervor und warf einen Blick darauf. Er wurde im Weißen Haus gebraucht.
Der Präsident war nicht im Oval Office, sondern in der Kommandozentrale im dritten Untergeschoss des Westflügels. Ringsum waren große Computerbildschir – me angebracht, und in der Mitte stand ein ovaler Tisch mit der kompletten Ausstattung von zwölf virtuellen Büros.
Als Bud Halliday eintraf, leitete der Präsident gerade eine Sitzung mit Hendricks, dem Nationalen Sicherheitsberater, sowie Brey und Findlay, den Chefs des FBI beziehungsweise des Heimatschutzministeriums. Nach ihren grimmigen Gesichtern zu schließen, musste es sich um etwas Gravierendes handeln.
»Freut mich, dass Sie so schnell kommen konnten, Bud«, sagte der Präsident und zeigte auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Tisches.
»Was ist passiert?«, fragte Halliday.
»Ein Vorfall«, antwortete Findlay, »zu dem wir gern Ihre Meinung hören würden.«
»Ein Terroranschlag auf einen unserer Auslandsstützpunkte?«
»Nicht so weit weg«, warf Hendricks ein, der die Sitzung zu leiten schien. Er drehte das Dossier um, das vor ihm lag, und schob es über den Tisch. »Bitte«, forderte er Halliday auf.
Halliday schlug das Dossier auf und sah ein Foto von Jalal Essai vor sich. Er blieb ganz ruhig und registrierte zufrieden, dass seine Hand kein bisschen zitterte, als er in der Akte blätterte.
Als er sicher war, dass er sich völlig unter Kontrolle hatte, hob er seinen Blick. »Was ist denn mit diesem Mann?«
»Wir haben Informationen, die ihn mit der Folterung und Ermordung von Frederick Willard in Zusammenhang bringen.«
»Beweise?«
»Bis jetzt keine«, warf Findlay ein.
»Aber wir haben Grund zur Annahme, dass wir bald Beweise haben werden«, fügte Hendricks hinzu.
»Erwarten Sie vielleicht von mir, dass ich welche aus dem Hut zaubere?«, entgegnete Halliday bissig.
»Das Beunruhigende, Mr. Secretary, ist, dass dieser Essai bisher völlig unbemerkt geblieben ist, obwohl er eindeutig eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellt«, betonte Findlay.
Halliday tippte mit dem Finger auf das Dossier. »Die Informationen über Essai reichen Jahre zurück. Wie kann es sein, dass wir …?«
»Genau das ist die Frage, Bud«, warf der Präsident ein.
Halliday legte den Kopf auf die Seite. »Nun, was ich meine, ist, woher kommen diese Informationen?«
»Nicht von Ihrer Truppe, offensichtlich«, stellte Brey fest.
»Von Ihrer aber auch nicht«, gab Halliday zurück und blickte von einem Gesicht zum anderen. »Sie wollen das Versehen doch nicht etwa meinen Leuten anhängen?«
»Es war kein Versehen«, sagte Findlay. »Zumindest kein Versehen von unserer Seite.«
Eine angespannte Stille lag über dem Raum, die der Präsident schließlich brach. »Bud, wir hätten erwartet, dass Sie uns ein bisschen mehr erzählen werden.«
»Scheiße, ich hab’s nicht erwartet«, meinte Brey.
»Wenn Sie mit dem Beweismaterial konfrontiert werden«, fügte Hendricks hinzu.
»Beweise wofür?«, erwiderte Halliday. »Es gibt nichts, was ich zu erklären hätte oder wofür ich mich entschuldigen müsste.«
»Meine Herren, Sie schulden mir jeder hundert Dollar«, sagte Brey mit einem süffisanten Lächeln.
Halliday funkelte ihn wütend an.
Hendricks griff zum Telefon und sprach ein paar Worte in den Hörer, dann legte er wieder auf.
»Um Himmels willen, Bud«, sagte der Präsident, »Sie machen es uns verdammt schwer.«
»Was soll das werden?« Halliday stand auf. »Ein Verhör?«
»Nun, Sie könnten uns das ersparen«, entgegnete der Präsident mit tiefer Traurigkeit in der Stimme. »Letzte Chance.«
Halliday stand so steif wie die Statue eines Kriegsveteranen und knirschte vor Wut mit den Zähnen.
Dann ging die Tür auf, und die beiden Zwillingsschwestern Michelle und Mandy kamen herein. Ihre Augen schienen zu lachen. Über ihn.
O Gott , dachte er. O Gott .
»Setzen Sie sich, Mr. Secretary!«
Da war so viel unterdrückte Wut in der Stimme des Präsidenten, eine solche Bitterkeit angesichts des persönlichen
Verrats, dass den
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