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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sein Telefon klingelte. Da der Empfang in diesem abgelegenen Nest sehr lückenhaft war, blieb er, wo er war, und sah auf die Wolken im Westen hinaus, die wie Reklameschilder leuchteten.
    »Arkadin.«
    Es war Boris Karpow, wie er mit Genugtuung registrierte. »Haben Sie es für sich behalten, wo Sie hingehen?« Karpows Schweigen sagte alles. »Heißt das etwa, dass niemand dort war, dass sie alles mitgenommen haben?«
    »Wer sind Maslows Maulwürfe in meiner Organisation, Arkadin?«
    Arkadin überlegte einen Augenblick und ließ den Oberst zappeln. »Ich fürchte, so einfach ist das nicht, Boris Iljitsch.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie hätten allein hingehen sollen, Sie hätten mir glauben sollen, was ich Ihnen gesagt habe«, antwortete Arkadin. »Jetzt wird unser Geschäft natürlich um einiges komplizierter.«
    »Welches Geschäft?«, fragte Karpow.
    »Nehmen Sie den ersten Flug, den Sie kriegen können.
« Arkadin verfolgte, wie die untergehende Sonne die Wolken in immer neue Farben tauchte, bis sie so gesättigt waren, dass seine Augen zu schmerzen begannen. Trotzdem sah er nicht weg, die Schönheit war einfach überwältigend. »Wenn Sie am LAX ankommen – ich nehme an, Sie wissen, was das ist.«
    »Natürlich. Der internationale Flughafen von Los Angeles.«
    »Wenn Sie am LAX ankommen, rufen Sie die Nummer an, die ich Ihnen jetzt gebe.«
    »Aber …«
    »Sie wollen die Maulwürfe, Boris Iljitsch, also gibt es nichts zu diskutieren. Tun Sie’s einfach.«
    Arkadin trennte die Verbindung und schlenderte über den Sand. Er beugte sich vor und rollte seine Hose hinauf. Er konnte schon spüren, wie die Wellen über seine nackten Füße schwappten.
     
    »Arkadin hat Tracy vielleicht nicht selbst umgebracht«, sagte Bourne, »aber ich bin sicher, er ist für ihren Tod verantwortlich.«
    Diego Herrera lehnte sich zurück und schwieg eine Weile. Er balancierte sein Glas auf dem Knie, während er es nachdenklich in der Hand hielt. »Sie haben sich in sie verliebt, stimmt’s?« Er hob abwehrend die Hand. »Sie können sich die Antwort sparen. Jeder hat sich in Tracy verliebt. Sie hat diese Wirkung gehabt, obwohl sie’s gar nicht wollte.« Er nickte, mehr zu sich selbst. »Für mich persönlich war es vor allem das, was mich einfach umgehauen hat. Wissen Sie, manche Frauen bemühen sich so, dass man es richtig spürt, und das ist nicht gerade anziehend. Aber bei Tracy war es ganz
anders. Sie war …« Er schnippte einige Male mit den Fingern. »… wie soll ich sagen?«
    »Selbstbewusst.«
    »Ja, aber mehr als das.«
    »Einfach sie selbst.«
    Diego Herrera überlegte einen Augenblick, dann nickte er entschieden. »Ja, das ist es, sie war einfach sie selbst. Sie war unerschütterlich.«
    »Außer wenn ihr im Flugzeug schlecht wurde«, fügte Bourne hinzu, als ihm einfiel, wie sie sich auf dem furchtbaren Flug von Madrid nach Sevilla übergeben musste.
    Diego Herrera warf den Kopf zurück und lachte. »Das Fliegen hat sie gehasst – zu dumm, dass sie sich so oft ins Flugzeug setzen musste.« Er nippte erneut an seinem Tequila und ließ ihn einen Augenblick genießerisch auf dem Gaumen wirken, ehe er ihn hinunterschluckte. Dann stellte er das Glas beiseite. »Ich nehme an, Sie wollen mit dem posthumen Auftrag weitermachen, mit dem Sie unser gemeinsamer Freund betraut hat.«
    »Je früher, desto besser, schätze ich.« Bourne stand auf und folgte Herrera aus dem Büro, durch mehrere stille, düstere Gänge und schließlich eine Rampe hinunter, die in einem offenen Tresorraum endete. Bourne nahm seinen Schlüssel heraus, doch er brauchte Diego die Nummer gar nicht zu nennen, weil der Banker sofort zum richtigen Schließfach ging. Bourne steckte den Schlüssel in das eine Schloss und Diego seinen Generalschlüssel in das andere.
    »Zusammen, auf drei.«
    Sie drehten ihre Schlüssel gleichzeitig um, und die kleine Metalltür ging auf. Diego zog eine lange Kassette
heraus und ging damit zu einer Reihe von Nischen hinüber. Er stellte die Metallkassette in einer der Nischen ab. »Bitte, Sie gehört Ihnen, Señor Stone. Läuten Sie einfach hier, wenn Sie fertig sind, dann hole ich Sie persönlich ab.«
    »Danke, Señor Herrera.« Bourne trat in die Nische ein, schloss den Vorhang hinter sich und setzte sich auf den Lehnstuhl. Einen Moment lang lauschte er Diego Herreras Schritten, die in der Ferne verklangen. Dann beugte er sich vor und öffnete die Kassette. Drinnen war ein kleines Buch, nicht mehr. Bourne nahm es

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