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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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dieser Mann Informationen gegeben, die ihre Firma vielleicht vor dem Ruin retten konnten.
    »Also gut«, hörte sie sich sagen. »Aber ich will das Doppelte meines üblichen Honorars.«
    »Abgemacht.« Essai nickte, als hätte er diese Antwort längst erwartet. »Ich freue mich sehr, Ms. Trevor. Ich danke Ihnen aus tiefstem Herzen.«
    »Bedanken Sie sich, wenn ich den Laptop zurückgebracht habe«, sagte sie. »Jetzt zu Noah.«
    »Nun, Ihr Mr. Perlis war ein Mensch, der vor allem von den Initiativen anderer gelebt hat.« Er breitete die Hände aus. »Aber da sage ich Ihnen ja nichts Neues, nicht wahr?«
    Moira nickte zustimmend.
    »In diesem Fall war es nicht anders. Mr. Perlis ist erst ein bisschen später in das Spiel eingestiegen.«
    »Wie spät?«, fragte Moira argwöhnisch.
    »Der Plan, sich mein Notebook mit illegalen Mitteln anzueignen, war von der CI. Genauer gesagt, von einer streng geheimen Abteilung in der CI …«
    »Von welcher?«
    »Von einer Abteilung, die als Treadstone bekannt war.«
    Moira war völlig verblüfft. »Alex Conklin wollte Ihren Laptop?«
    »Das ist richtig.« Essai lehnte sich zurück, als die Vorspeise serviert wurde: Garnelensalat, noch mit den Köpfen. Der Kellner entfernte sich wortlos.
    »Und er hat den Diebstahl eingefädelt und ausgeführt?«
    »O nein, nicht Conklin.«
    Essai nahm seine Gabel mit der rechten Hand und konzentrierte sich einige Augenblicke ganz darauf, die Köpfe seiner Garnelen von den Körpern zu trennen. Er
hatte einen Garnelenkopf noch mit der Gabel aufgespießt, als er ihr plötzlich so eindringlich in die Augen sah, dass sie instinktiv zurückwich, wie um aus der Schusslinie zu gehen.
    »Es war Ihr Freund. Jason Bourne ist in mein Haus eingedrungen, in dem meine Familie isst und schläft und lacht.«
    In diesem erstarrten Augenblick, in dem ihr Herz zu schlagen aufzuhören schien, hatte sie plötzlich ein Gefühl, als würde sie in einem Auto sitzen und mit Entsetzen feststellen, dass die Bremsen versagen, während ein anderes Auto direkt auf sie zurast.
    »Das Haus, in dem meine Frau meine Kleider näht, wo meine Tochter sich in meinen Schoß legt, wo mein Sohn Tag für Tag lernt, ein Mann zu sein.« Seine Stimme vibrierte wie von einem Schrei nach Rache. »Jason Bourne hat alle Regeln verletzt, die mir in meinem Leben heilig sind, als er meinen Laptop gestohlen hat.« Er hob den aufgespießten Garnelenkopf wie ein Banner auf dem Schlachtfeld. »Und jetzt, Ms. Trevor, bei allem, was heilig ist – jetzt werden Sie mir den Laptop zurückbringen.«

FÜNF
    Die City of London ist das historische Zentrum der heutigen Stadt London. Ausgehend vom Stadtkern, den die Römer um das Jahr 200 mit einer Mauer umgaben, breitete sich London wie ein Spinnennetz immer weiter aus, und die City wurde zum modernen Finanzzentrum der Stadt. Die Aguardiente Bancorp war eine Handels-und Geschäftsbank, die ihre einzige Filiale in der Chancery Lane hatte, nördlich der Fleet Street. Bourne blickte durch die großen Fenster nach Südwesten hinaus und stellte sich das eiserne Tor am Temple Bar vor, das bis 1878 die Westgrenze der City an der Straße nach Westminster markierte. Bourne sah natürlich nicht wie Bourne aus, sondern wie Noah Perlis – dank der Utensilien, die er in einem Geschäft für Theaterzubehör in Covent Garden gekauft hatte.
    Der graue Stein und der schwarze Marmor wirkten so nüchtern, wie es zu einer Institution passte, die viele internationale Unternehmen zu ihren Kunden zählte, die in London Geschäfte tätigten. Die hohe Gewölbedecke, die an eine Kirche erinnerte, wirkte genauso verschleiert wie der Himmel draußen, der nun, da er seine Last abgeladen hatte, über der Stadt verharrte wie die Raben über dem Tower of London. Bourne schritt über
den leise hallenden Boden zum Schließfachschalter, an dem ein Gentleman wie aus einem Roman von Charles Dickens stand, mit dünnen Schultern, einer fahlen Gesichtsfarbe und Knopfaugen, die so aussahen, als hätten sie alles vorbeigehen sehen, was das Leben zu bieten hat.
    Bourne stellte sich mit Perlis’ Reisepass als Nachweis seiner Identität vor. Die Dickens-Figur schürzte die Lippen und kniff die Augen zusammen, um die kleine Schrift zu lesen. »Einen Moment, bitte, Sir«, sagte der Angestellte schließlich, klappte den Pass zu und verschwand im geheimnisvollen Inneren der Bank.
    In der niedrigen Glaswand, die den Schalter des blassen Angestellten umgab, verfolgte Bourne die Spiegelbilder der Kunden und

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