Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
können Sie sich die Mühe sparen«, erklärte Jason. »Der eine liegt dort drüben, und der andere kann hoffentlich schwimmen.«
    »Diese Männer sind – wer sind Sie?«
    »Ich glaube, das wissen Sie«, gab Bourne zur Antwort. »Gehen Sie auf der Fähre nach hinten und bleiben Sie dort. Wenn Sie auch nur einen Schritt nach vorne gehen, ehe wir anlegen, dann ist das Ihr letzter.«
    »O Gott, Sie sind  …«
    »An Ihrer Stelle würde ich lieber nicht weitersprechen.«
     
    Der zweite Name gehörte zu einer unwahrscheinlichen Adresse, einem Restaurant an der Causeway Bay, das sich auf die klassische französische Küche spezialisiert hatte. Nach Yao Mings kurzen Notizen agierte der Mann dort als Geschäftsführer, war aber in Wirklichkeit der Besitzer, und etliche seiner Kellner konnten ebenso gut mit Pistolen wie mit Tabletts umgehen. Die Privatadresse des Kontaktmanns war unbekannt; er führte seine Geschäfte von seinem Restaurant aus, und man argwöhnte, dass er überhaupt keinen festen Wohnsitz hatte. Bourne war ins Peninsula zurückgekehrt, hatte sein Jackett und seinen Hut abgelegt und war mit schnellen Schritten durch die überfüllte Hotelhalle zum Lift geeilt; ein gut gekleidetes Ehepaar hatte sich redlich Mühe gegeben, sich den Schock bei seinem Anblick nicht anmerken zu lassen. Er hatte gelächelt und Nachsicht heischend gemurmelt: »Eine Schnitzeljagd. Irgendwie albern, nicht wahr?«

    In seinem Zimmer angekommen, hatte er sich ein paar Augenblicke lang gestattet, wieder David Webb zu sein. Das war ein Fehler; er konnte es nicht ertragen, Bournes Gedankengang zu unterbrechen. Ich bin wieder er. Ich muss es sein. Er weiß, was zu tun ist … ! Er hatte den Schmutz der Ummauerten Stadt und die schwüle Feuchtigkeit der Star-Fähre unter der Dusche abgespült, sich den Bartschatten abrasiert und sich für ein spätes französisches Abendessen angekleidet.
    Ich werde ihn finden, Marie! Ich schwöre bei Gott, ich werde ihn finden! Das war David Webbs Versprechen, aber Jason Bourne schrie es in seinem Zorn hinaus.
    Das Restaurant wirkte eher wie ein exquisiter Speisepalast im Rokokostil auf dem Boulevard Montaigne in Paris als wie ein einstöckiges Gebäude in Hongkong. Von der Decke hingen Kronleuchter mit gedämpftem Licht aus winzigen Glühbirnen; auf den Tischen, die mit dem reinsten Leinen und dem feinsten Silber und Kristall gedeckt waren, flackerten Kerzen.
    »Wir haben heute Abend leider keinen Tisch mehr frei, Monsieur«, sagte der Maître d’hôtel. Er war der einzige Franzose, der weit und breit zu sehen war.
    »Man hat mir gesagt, ich solle nach Jiang Yu fragen und sagen, es sei dringend«, hatte Bourne erwidert und ihm eine Hundert-Dollar-Note gezeigt, US-Dollar natürlich. »Glauben Sie, er könnte etwas finden, wenn das hier ihn findet?«
    »Ich werde etwas finden, Monsieur.« Der Mann schüttelte Jason die Hand und nahm dabei das Geld in Empfang. »Jiang Yu ist zwar ein wichtiges Mitglied unserer kleinen Gemeinschaft, aber ich bin derjenige, der die Auswahl trifft. Comprenez vous? «
    »Absolument.«
    »Bien! Sie sind ein gut aussehender Mann und wirken kultiviert. Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Monsieur.«
    Zum Abendessen sollte es nicht kommen; dazu entwickelten sich die Dinge zu schnell. Schon Minuten nachdem sein Drink gebracht worden war, erschien ein schlanker
Chinese in schwarzem Anzug an seinem Tisch. Wenn an ihm etwas seltsam war, dachte David Webb, dann seine dunkle Hautfarbe und die auffällig schräg liegenden Augen. Er musste malaysisches Blut in den Adern haben. Hör auf! befahl Bourne. Das bringt uns nichts!
    »Sie haben nach mir gefragt?«, sagte der Geschäftsführer und musterte das Gesicht, das zu ihm aufblickte. »Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?«
    »Indem Sie zuerst einmal Platz nehmen.«
    »Es ist ungehörig, sich zu den Gästen zu setzen.«
    »Eigentlich nicht. Wo Ihnen das Lokal doch gehört. Bitte, setzen Sie sich.«
    »Ist das schon wieder so eine Belästigung vom Finanzamt? In dem Fall hoffe ich, dass Sie Ihr Abendessen genießen. Sie werden es selbst bezahlen müssen. Meine Buchhaltung ist sauber und völlig korrekt.«
    »Wenn Sie mich für einen Briten halten, haben Sie nicht richtig zugehört. Und wenn Sie mit ›Belästigung‹ meinen, dass eine halbe Million Dollar langweilig ist, dann können Sie gern verschwinden, dann werde ich mein Abendessen genießen.« Bourne lehnte sich in der Nische zurück und führte mit der linken Hand das Glas zum Mund.

Weitere Kostenlose Bücher