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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Arroganz ist einfach unglaublich ! Aber ich kann Ihnen versichern, das wird ein Ende haben. Ob es meiner Regierung nun passt oder nicht, ich werde Sie auffliegen lassen! Sie alle ! Sie sind kein Jota besser als die Barbaren im KGB. Diesmal wird der amerikanische Geheimdienst damit nicht durchkommen! Ich bin das einfach Leid, die ganze Welt ist es Leid!«

    »Meine liebe Frau !«, schrie der Botschafter und verlor in einer plötzlichen Aufwallung von Zorn jegliche Kontrolle über sich. »Sie können drohen, so viel Sie wollen, aber anhören werden Sie mich! Und wenn Sie gehört haben, was ich Ihnen zu sagen habe, und dann noch den Krieg erklären wollen, dann tun Sie es! Wie es so schön heißt, meine Tage sind gezählt, aber nicht die von Millionen anderer! Ich würde gern alles in meiner Macht Stehende tun, um das Leben dieser anderen zu verlängern. Aber es könnte sein, dass Sie anderer Meinung sind, dann erklären Sie Ihren Krieg, liebe Lady! Und dann, bei Gott, können Sie mit den Folgen leben!«

19.
    Bourne beugte sich im Stuhl vor und blickte im Licht der Stehlampe in den Lauf der Waffe. Das Ganze war eine sinnlose, mechanische Übung; der Lauf war makellos. In den letzten vier Stunden hatte er d’Anjous Pistole bereits dreimal gereinigt, sie dreimal zerlegt und alle Einzelteile geölt, bis das dunkle Metall glänzte. Das beschäftigte ihn. Er hatte sich d’Anjous Arsenal an Waffen und Explosivstoffen angesehen, aber da sich das meiste in versiegelten Behältern befand, die vermutlich gegen jeden Zugriff gesichert waren, hatte er sich an ihnen nicht zu schaffen gemacht und sich auf die eine Pistole konzentriert. In der Wohnung des Franzosen an der Rua das Lorchas mit Blick über Macaos Porto Interiore – den inneren Hafen – war wenig Platz zum Aufundabgehen, und sie waren übereingekommen, dass er untertags nicht hinausgehen sollte. In der Wohnung war er so sicher wie nur irgendwo in Macao. D’Anjou, der seine Wohnung beliebig oft wechselte, hatte das Appartement am Wasser noch nicht zwei Wochen unter einem falschen Namen gemietet. Er hatte dazu einen Anwalt eingeschaltet, den er nie persönlich kennen gelernt hatte und der seinerseits einen »Mieter« den Mietvertrag unterschreiben ließ, den der Anwalt durch Boten über die Garderobe des überfüllten schwimmenden Casinos an seinen unbekannten Klienten geschickt hatte. Derart waren die Wege des Philippe d’Anjou, ehemals Echo von Medusa.
    Jason setzte die Waffe wieder zusammen, drückte die Patronen ins Magazin und ließ es in den Kolben einschnappen. Er stand auf und ging, die Waffe in der Hand, ans Fenster. Auf der anderen Seite des Wassers lag die Volksrepublik, für jeden, der von Habgier getrieben war, mühelos zu erreichen. Was Grenzen anging, hatte es seit den Zeiten
der Pharaonen nichts Neues mehr unter der Sonne gegeben. Sie wurden errichtet, um überschritten zu werden – so oder so.
    Er blickte auf die Uhr. Es war kurz vor fünf Uhr nachmittags, die Sonne ging schon unter. D’Anjou hatte ihn um Mittag von Hongkong aus angerufen. Der Franzose war mit Bournes Schlüssel zum Peninsula gegangen, hatte seinen Koffer gepackt, ohne auszuchecken, und würde die Fähre um 13.00 Uhr zurück nach Macao nehmen. Wo war er?
    Die Fahrt dauerte nur eine knappe Stunde, und vom Macao-Pier zur Rua das Lorchas waren es mit dem Taxi höchstens zehn Minuten. Aber Echo war unberechenbar.
    Erinnerungsfetzen an Medusa, in d’Anjous Gegenwart aufgetaucht, beschäftigten Jason. Obwohl manche schmerzhaft und beängstigend waren, beruhigten sie ihn gleichzeitig, und auch das war dem Franzosen zu verdanken. Nicht nur, dass d’Anjou, wenn es darauf ankam, ein überzeugender Lügner sein konnte und ein Opportunist ersten Ranges. Nein, er steckte auch voller Einfälle. Und dann war der Franzose ein in der Wolle gefärbter Pragmatiker. Das hatte er in Paris bewiesen, und die Erinnerungen daran waren klar und deutlich. Wenn er sich verspätete, gab es dafür einen guten Grund. Wenn er nicht auftauchte, war er tot. Aber diese Vorstellung war für Bourne einfach nicht akzeptabel. D’Anjou war imstande, etwas zu tun, was Jason mehr als alles andere selbst tun wollte, nur dass er es nicht wagte, Maries Leben aufs Spiel zu setzen, indem er es tat. Es war schon Risiko genug, dass die Spur des falschen Bourne ihn überhaupt nach Macao geführt hatte. Aber solange er sich dem Lisboa-Hotel fern hielt, vertraute er auf seine Instinkte. Er würde sich vor jenen verborgen

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