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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sprechproben machten. Reporter und Fotografen wurden hinter den Absperrungen zurückgehalten, und immer wieder kamen Lautsprecherdurchsagen, dass die abgesperrten Zonen bald allen Journalisten mit entsprechenden Passierscheinen zugänglich sein würden. Und dann geschah das völlig Unerwartete: ein plötzlicher Regenschauer ging über die Kronkolonie nieder. Wieder eine Herbstsintflut.
    »Der Kerl hat Glück, nicht wahr?«, sagte d’Anjou, während er und Bourne in ihren Uniformen mit einem Polizeipulk durch einen Wellblechtunnel zu einem der riesigen Reparaturhangars gingen. Das Hämmern des Regens war ohrenbetäubend.
    »Glück hat gar nichts damit zu tun«, erwiderte Jason. »Er hat sich die Wetterberichte bis hinauf nach Sichuan angesehen. Jeder Flughafen hat diese Berichte. Er hat das gestern, wenn nicht schon vorgestern festgestellt. Auch Wetter ist eine Waffe, Echo.«
    »Wie aber hätte er wissen können, wann die chinesische Maschine mit dem Gouverneur ankommen würde. Die verspäten sich oft um Stunden, sogar gewöhnlich um Stunden.«
    »Aber nicht um Tage, das wäre ungewöhnlich. Wann hat die Kowlooner Polizei von dem geplanten Attentat erfahren?«

    »Danach habe ich mich natürlich erkundigt«, sagte der Franzose. »Heute vormittag gegen halb zwölf.«
    »Und die Maschine aus Peking sollte irgendwann heute Abend eintreffen?«
    »Ja. Die Leute von der Presse und vom Fernsehen wurden auf neun herbestellt.«
    »Er hat sich die Wetterberichte genau angesehen. Er lässt nichts außer Acht.«
    »Und genau das müssen Sie auch, Delta! Sie müssen wie er denken, müssen er sein! Das ist unsere Chance!«
    »Was tue ich denn anderes? … Wenn wir den Hangar erreichen, möchte ich mich von Ihnen trennen. Geht das mit Ihrem gefälschten Ausweis?«
    »Ich bin ein britischer Gruppenführer von der Polizei Mongkok.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das weiß ich wirklich nicht, aber mehr ging nicht.«
    »Sehr britisch klingen Sie nicht.«
    »Wer würde das schon in Kai-tak merken, alter Junge?«
    »Die Briten.«
    »Denen werde ich aus dem Weg gehen. Mein Chinesisch ist besser als Ihres. Die Zhongguo ren werden es respektieren. Und Sie werden sich frei bewegen können.«
    »Das muss ich«, sagte Jason Bourne. »Wenn das wirklich Ihr Mann ist, dann will ich ihn haben, ehe ihn ein anderer entdeckt! Hier. Jetzt! «
     
    In glänzenden gelben Regenmänteln schleppten Träger Stangen aus dem Hangar und verbanden sie mit Plastikseilen. Dann traf eine Wagenladung der gelben Mäntel für die Polizeikontingente ein; sie wurden von der Ladebrücke geworfen und von den Männern aufgefangen. Die Polizisten schlüpften hinein und scharten sich dann um ihre Vorgesetzten, um Anweisungen entgegenzunehmen. Jetzt zeichnete sich in einem Durcheinander von Uniformierten trotz des plötzlichen Wolkenbruchs so etwas wie Ordnung ab. Es war die Art von Ordnung, der Bourne zutiefst misstraute. Das alles ging zu glatt, war zu routiniert für das, was ihnen
bevorstand. Reihen uniformierter Soldaten waren hier fehl am Platze, waren die falsche Taktik, wenn es darum ging, Guerillas zu suchen – oder einen Mann, der ein Meister des Guerillakrieges war. Jeder Polizist in seinem gelben Regenschutz war gleichzeitig eine Warnung und ein Ziel; und noch etwas anderes. Eine Spielfigur. Jeder Einzelne konnte durch einen anderen ersetzt werden, der genauso gekleidet war, durch einen Killer, der wusste, wie man es anstellte, so wie sein Feind auszusehen.
    Und doch war ein solches Vorgehen selbstmörderisch, und Jason wusste, dass der, der ihn nachahmte, dazu entschlossen war. Es sei denn … Es sei denn, die einzusetzende Waffe war so leise, dass der Regen sie übertönte. Aber selbst dann war es möglich, einen Kordon um den Tatort zu errichten; wenn der Krongouverneur zusammenbrach, konnte man jeden Ausgang blockieren und jeden Anwesenden zwingen, an Ort und Stelle zu bleiben. Was aber, wenn der Killer einen winzigen Bolzen abschoss, der beim Auftreffen nur wie ein Nadelstich wirkte, etwas, das man wie eine lästige Fliege wegwischte, wenn der tödliche Gifttropfen in den Blutstrom eindrang und langsam, aber unausweichlich den Tod verursachte? Das war eine Möglichkeit, aber auch hier waren zu viele Hindernisse zu überwinden und forderte die Tat mehr Treffsicherheit, als sie eine Druckluftwaffe garantiert. Der Gouverneur der Krone würde ohne Zweifel eine Schutzweste tragen, und auf das Gesicht zu zielen kam nicht infrage. Gesichtsnerven waren besonders

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