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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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halten, die nach ihm Ausschau hielten – nach jemandem, der ihm auch nur entfernt in Größe, Körperbau oder Hautfarbe glich. Nach jemandem, der im Lisboa-Hotel Fragen stellte.
    Ein einziger Anruf aus dem Lisboa bei dem Taipan in Hongkong, und Marie war tot. Der Taipan hatte nicht nur gedroht  – Drohungen waren zu oft Finten ohne Bedeutung –, er
hatte ein viel gefährlicheres Mittel eingesetzt. Nachdem er geschrien und die mächtige Pranke auf den Arm des zerbrechlichen Stuhls hatte herunterkrachen lassen, hatte er leise sein Wort gegeben! Marie würde sterben. Das war das Versprechen eines Mannes, der sein Wort hielt.
    Und trotz alledem fühlte David Webb etwas, das er nicht definieren konnte. An dem hünenhaften Taipan war etwas Überlebensgroßes, etwas zu Dramatisches, das nichts mit seiner Größe zu tun hatte. Es war, als hätte er seine Leibesfülle auf eine Art und Weise zu seinem Vorteil eingesetzt, wie große Männer das selten tun, da sie es meist vorzogen, ihre schiere Größe für sich allein wirken zu lassen. Wer war der Taipan? Die Antwort war im Lisboa-Hotel zu finden, und da er es nicht wagte, selbst dorthin zu gehen, konnten d’Anjous Fähigkeiten ihm nutzen. Er hatte dem Franzosen sehr wenig gesagt; jetzt würde er ihm mehr sagen. Er würde einen brutalen Doppelmord beschreiben, ausgeführt mit einer Uzi, und sagen, eines der Opfer sei die Frau eines mächtigen Taipan gewesen. D’Anjou würde für ihn die Fragen stellen. Und wenn es Antworten gab, so würden ihn diese einen weiteren Schritt auf Marie zuführen.
    Spiel das Spiel. Alexander Conklin.
    Wessen Spiel? David Webb.
    Du vergeudest Zeit! Jason Bourne. Finde den, der sich als Bourne ausgibt. Schnapp ihn!
    Leise Schritte draußen im Korridor. Jason wandte sich vom Fenster ab und huschte zur Wand, presste sich mit dem Rücken dagegen, die Pistole auf die Tür gerichtet und so postiert, dass das Türblatt ihn verdecken würde. Leise, vorsichtig schob sich ein Schlüssel ins Schloss. Dann schwang die Tür langsam auf.
    Bourne ließ sie gegen den Eindringling zurückkrachen, wirbelte herum und packte die verblüffte Gestalt unter der Tür. Er riss ihn herein, trat die Tür zu, die Waffe auf den Kopf des zu Boden Gestürzten gerichtet, der einen Koffer und ein großes Paket hatte fallen lassen. Es war d’Anjou.
    »Auf die Weise könnten Sie leicht eine Kugel in den Kopf kriegen, Echo!«

    »Sacre bleu! Das ist garantiert das letzte Mal, dass ich auf Sie Rücksicht nehme! Sie können sich selbst nicht sehen, Delta. Sie sehen genauso aus wie damals in Tam Quan, als Sie tagelang nicht geschlafen hatten. Ich dachte, Sie ruhen sich vielleicht aus.«
    Wieder eine Erinnerung, nur ein kurzes Aufblitzen. »In Tam Quan«, sagte Jason, »da haben Sie gesagt, ich müsse schlafen, nicht wahr? Wir haben uns damals im Busch versteckt und Sie haben mich abgeschirmt und mir praktisch den Befehl erteilt, auszuruhen.«
    »Das war eine ganz eigennützige Bitte. Wir waren nicht imstande, dort herauszukommen, nur Sie konnten das.«
    »Sie haben damals etwas zu mir gesagt. Was? Ich habe Ihnen zugehört.«
    »Ich habe Ihnen erklärt, dass Ausruhen ebenso eine Waffe sei wie jeder stumpfe Gegenstand oder jede Schusswaffe.«
    »Mehr oder weniger habe ich mich später auch so verhalten.«
    »Ich freue mich, dass Sie so klug waren, auf Leute zu hören, die älter sind als Sie. Darf ich jetzt bitte aufstehen? Würden Sie bitte diese blöde Waffe weglegen?«
    »Oh, tut mir Leid.«
    »Wir haben keine Zeit«, sagte d’Anjou, stand auf und ließ den Koffer auf dem Boden liegen. Er riss das braune Papier von seinem Paket. Es enthielt gebügelte Khakikleidung, zwei Pistolenhalfter und zwei Schildmützen; er warf alles auf einen Stuhl. »Das sind Uniformen. Die entsprechenden Ausweispapiere habe ich in der Tasche. Ich fürchte, mein Rang ist höher als der Ihre, Delta, aber das Alter hat eben auch seine Privilegien.«
    »Das sind Uniformen der Polizei von Hongkong.«
    »Genauer: von Kowloon. Vielleicht haben wir eine Chance, Delta! Deshalb hat es auch so lange gedauert, bis ich wieder hier war. Der Flughafen Kai-tak! Die Sicherheitsvorkehrungen dort sind enorm, und das genau will der Mann, der Ihren Namen benutzt, um zu zeigen, dass er besser ist, als Sie das je waren! Es gibt natürlich keine Garantie,
aber ich würde meinen Kopf darauf wetten – das ist eine klassische Herausforderung für einen Verrückten, der von seiner Bedeutung und seinen Fähigkeiten besessen

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