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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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prasselte gegen die Fensterscheiben. Ein Fernsehgerät wurde hereingerollt und eingeschaltet, und der Amerikaner und die Kanadierin blickten schweigend und voller Angst auf den Bildschirm. Der riesige Jet rollte im strömenden Regen auf den Landeplatz zu, wo die Reporter und die Kameraleute warteten. Zuerst kamen die englischen und die chinesischen Ehrengarden gleichzeitig aus der offenen Tür. Aber statt gemessenen Schritts die Treppe herunterzugehen, wie man das von solchen Militäreskorten erwartete, bezogen die Soldaten blitzschnell flankierende Positionen an der Metalltreppe. Die Ellbogen zum Himmel gerichtet, die Waffen fest in der Hand und schussbereit. Dann traten die Politiker selbst heraus, winkten den Zuschauern zu und kamen, ihren verlegen grinsenden Hofstaat im Schlepptau, die Treppe herunter. Die seltsame ›Pressekonferenz‹ begann, und Staatssekretär Edward McAllister stürmte ins Zimmer und ließ die schwere Tür gegen die Wand krachen, so schwungvoll riss er sie auf.
    »Ich hab’s !«, rief er mit einem Blatt Papier in der Hand. »Ich bin ganz sicher, dass ich’s hab!«
    »Beruhigen Sie sich, Edward! Reden Sie vernünftig.«
    »Die chinesische Delegation!«, schrie McAllister atemlos, rannte auf den Diplomaten zu und hielt ihm das Papier hin. »Sie wird von einem Mann namens Lao Sing angeführt! Als zweiter steht ein General namens Yunshen auf der Liste! Beides mächtige Leute, die sich jahrelang gegen Sheng Chou Yang gestellt haben und im Zentralkomitee ganz offen gegen seine Politik opponiert haben! Dass sie in die Verhandlungskommission aufgenommen wurden, war ein symbolischer Akt Shengs, um das Gleichgewicht herzustellen  – was ihn in den Augen der alten Garde natürlich aufgewertet hat.«
    »Um Himmels willen, was wollen Sie damit sagen ?«

    »Es geht nicht um den Krongouverneur! Nicht nur um ihn! Es geht um sie alle! Er wird mit einem Schlag seine zwei stärksten Widersacher in Peking los und macht sich selbst den Weg frei. Dann setzt er, wie Sie das formuliert haben, seine Clearingstelle ein – seine Taipans –, und zwar zu einem Zeitpunkt, wo beide Regierungen geschwächt sind!«
    Havilland riss den Hörer vom Telefon. »Ich brauche Lin in Kai-tak«, befahl er der Vermittlung. »Schnell!  … Major Lin bitte. Sofort!  … Was soll das heißen, er ist nicht da? Wo ist er? … Wer ist das? … Ja, ich weiß, wer Sie sind. Hören Sie mir zu, und zwar gut! Der Anschlag gilt nicht nur dem Krongouverneur. Es ist viel schlimmer. Zwei Angehörige der chinesischen Delegation gehören auch dazu. Trennen Sie alle Gruppen – das wissen Sie? … Ein Mann vom Mossad ?! Was, zum Teufel …? Eine solche Vereinbarung gibt es nicht, die kann es gar nicht geben! … ja, selbstverständlich, ich gehe aus der Leitung.« Mit bleichem Gesicht und heftig atmend sah der Diplomat die Wand an und sagte dann mit kaum hörbarer Stimme: »Die haben das herausgefunden, Gott weiß, wie, und haben sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet … wer ? Um Gottes willen, wer war das?«
    »Unser Jason Bourne«, sagte McAllister leise. »Er ist dort.«
    Auf dem Bildschirm kam eine Limousine ruckartig zum Stillstand, während andere in die Dunkelheit davonschossen. Gestalten flohen voller Panik aus dem stehenden Wagen, und Sekunden später erfüllte eine blendende Explosion den Bildschirm.
    »Er ist dort«, wiederholte McAllister im Flüsterton. »Er ist dort !«

21.
    Das Motorboot stampfte heftig in der Finsternis und dem orkanartigen Regen. Die aus zwei Matrosen bestehende Mannschaft war dauernd damit beschäftigt, das Wasser auszuschöpfen, das beständig über die Dollborde hereinschlug, während der ergraute chinesisch-portugiesische Kapitän durch die großen Kabinenfenster nach vorne spähte und sein kleines Boot langsam auf die schwarzen Umrisse der Insel zusteuerte. Bourne und d’Anjou standen zu beiden Seiten des Schiffes, jetzt sprach der Franzose und musste dazu die Stimme erheben, um sich in dem Lärm Gehör zu verschaffen. »Wie weit ist es noch bis zum Strand, meinen Sie?«
    »Zweihundert Meter plus oder minus zehn bis zwanzig«, sagte der Kapitän.
    »Dann ist jetzt Zeit für das Licht. Wo ist es?«
    »In dem Kasten unter Ihnen. Rechts. Noch fünfundsiebzig Meter, und ich halte an. Noch näher dran können die Felsen bei diesem Wetter gefährlich werden.«
    »Wir müssen ans Ufer!«, schrie der Franzose. »Das muss sein, das habe ich Ihnen gesagt !«
    »Stimmt, aber Sie haben vergessen, mir zu sagen,

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