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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht du .«
    »Na schön, dann projiziere ich das eben auf ihn. Aber das ändert nichts an dem Gedanken.«
    »Was ist denn gestern Nachmittag passiert?«
    Webb spielte mit dem Ei und dem Toast auf seinem Teller. »Das Seminar hat sich in die Länge gezogen. Es wurde schon dunkel, und meine Wachen schlossen sich mir an. Wir gingen über das Feld zum Parkplatz. Es war eine Siegesfeier für ein Footballspiel – unser harmloses Team gegen irgendein anderes harmloses Team. Die Menge rannte an uns vier vorbei, junge Leute, die zu einem Freudenfeuer hinter den Tribünen wollten. Sie schrien und brüllten und putschten sich gegenseitig auf. Und ich dachte, jetzt ist es so weit. Jetzt passiert es, wenn es überhaupt passiert. Glaub mir, in jenen paar Augenblicken war ich Bourne. Ich kauerte mich nieder und beobachtete jeden, den ich sehen konnte – ich war dabei durchzudrehen.«
    »Und?«, sagte Marie, vom abrupten Schweigen ihres Mannes beunruhigt.
    »Meine so genannten Leibwächter lachten und taten, als ginge sie das Ganze nichts an, und die zwei vorne hatten einen Riesenspaß an der ganzen Sache.«
    »Und das hat dich beunruhigt?«
    »Ganz instinktiv. Ich war ein ungeschütztes Zielobjekt, mitten in einer aufgeputschten Menge. Meine Nerven sagten mir das; mein Verstand brauchte das gar nicht.«
    »Wer redet denn jetzt?«
    »Das weiß ich nicht genau. Ich weiß nur, dass in diesen paar Augenblicken für mich nichts einen Sinn ergab. Und dann, nur Sekunden später, kam der Mann von links hinter mir und sagte, als wolle er die Gedanken lesen, die ich gar nicht hatte, sagte so etwas wie ›Ist das nicht großartig – oder herrlich –, dass junge Leute sich so begeistern können? Man fühlt sich dabei richtig wohl, oder?‹ … Ich murmelte irgendetwas, und dann sagte er – und diesmal sind es genau seine Worte – ›Und wie steht’s mit Ihnen, Professor? Fühlen Sie sich jetzt wohler, wo wir hier sind, und so?‹«
David blickte auf und sah seine Frau an. »Ob ich mich wohler fühlte … und jetzt ? Ich.«
    »Er kannte doch ihren Job«, unterbrach ihn Marie. »Sie sollen dich schützen. Er wollte bestimmt bloß fragen, ob du dich sicherer fühlst.«
    »Wirklich? Meinen sie das? Diese schreienden Jugendlichen, die schwache Beleuchtung, die vorbeihuschenden Schemen, die Gesichter, die man nicht erkennen kann … und er macht mit und lacht, alle lachen sie. Sind sie wirklich hier, um mich zu schützen?«
    »Was denn sonst?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich einfach Erfahrungen gemacht, die ihnen abgehen. Vielleicht denke ich einfach zu viel. Ich denke über McAllister nach und seine Augen. Wenn man von seinem gelegentlichen Blinzeln absieht, waren das die Augen eines toten Fisches. Man konnte alles in sie hineinlesen, was man wollte – je nachdem, wie einem zumute ist.«
    »Was er dir erzählt hat, war ein Schock für dich«, sagte Marie, die jetzt mit verschränkten Armen am Ausguss lehnte und ihren Mann musterte. »Das muss schrecklich für dich gewesen sein. Für mich jedenfalls war es das.«
    »Wahrscheinlich«, nickte Webb. »Eigentlich ist es seltsam, aber wie es so viele Dinge gibt, an die ich mich erinnern möchte, gibt es auch eine ganze Menge, die ich gern vergessen möchte.«
    »Warum rufst du McAllister nicht an und sagst ihm, was du empfindest, was du denkst? Du hast seine Durchwahl im Büro und auch seine Nummer zu Hause. Mo Panov würde sagen, dass du das tun sollst.«
    »Ja, das würde Mo.« David stocherte in seinem Ei herum. »›Wenn es eine Möglichkeit gibt, eine ganz bestimmte Angst loszuwerden, dann sollten Sie das so schnell Sie können tun.‹ Das würde er sagen.«
    »Dann tu es.«
    Webb lächelte, und sein Lächeln wirkte ebenso begeistert wie die Art, sein Ei zu essen. »Vielleicht tue ich es, vielleicht auch nicht. Ich würde eigentlich lieber eine latente oder
passive oder wiederkehrende Paranoia oder wie zum Teufel sie das nennen würden nicht gerade ankündigen. Mo würde sofort herfliegen und mir das Gehirn durchkneten.«
    »Wenn er das nicht tut, könnte ich das ja.«
    »Ni shi nühaizi«, sagte David und tupfte sich mit der Papierserviette den Mund ab, während er aufstand und auf sie zuging.
    »Und was heißt das, mein unergründlicher Ehemann und Liebhaber Nummer siebenundachtzig?«
    »Launische Göttin. Das soll heißen, dass du ein kleines Mädchen bist – und zwar gar nicht so klein –, und dass ich dich immer noch in drei von fünf Fällen im Bett schaffe,

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