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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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plötzlich. »Mir ist speiübel!«
    »Das tut mir Leid …«
    »Und weil wir schon von Missionsarbeit sprechen, ich bin ein Christ . Will sagen: ich glaube  – nichts, was so schick ist, dass ich ein Eiferer wäre oder an die Wiedergeburt glaubte oder dass ich in der Sonntagsschule lehre oder in der Kirche auf den Knien liege, aber ich glaube. Meine Frau und ich gehen wenigstens zweimal im Monat in die Episkopalkirche, und meine zwei Söhne sind Ministranten. Ich bin großzügig, weil ich das sein möchte. Können Sie das verstehen?«

    »Sicher. Ich empfinde nicht so wie Sie, aber ich kann das verstehen.«
    »Aber ich bin gerade aus dem Haus dieses Mannes herausgegangen!«
    »He, immer mit der Ruhe! Was ist denn?«
    McAllister sah starr geradeaus, und die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge huschten über sein Gesicht. »Gott sei meiner Seele gnädig«, flüsterte er.

4.
    Plötzlich erfüllten Schreie die Dunkelheit, eine näher kommende, anschwellende Kakophonie brüllender Stimmen. Und dann waren sie von rennenden, stampfenden Gestalten mit verzerrten Gesichtern umgeben. Webb ließ sich auf die Knie fallen, schützte, so gut er konnte, Gesicht und Hals mit den Händen, zuckte hin und her, um kein festes Ziel zu bieten. Er trug einen dunklen Anzug, das war im Schatten ein Vorteil, würde aber nichts nützen, wenn jemand einen Feuerstoß auf ihn abgab und dabei wenigstens einen der Leibwächter mitnahm. Aber ein Killer entschied sich nicht immer für Kugeln. Es gab Bolzen – tödliche Giftnadeln, die aus Luftdruckwaffen abgefeuert wurden und binnen Minuten den Tod brachten, wenn nicht in Sekunden.
    Eine Hand packte ihn an der Schulter. Er fuhr herum, hob den Arm, entzog sich der Hand, indem er einen Schritt zur Seite tat, und kauerte sich nieder wie ein Tier.
    »Alles in Ordnung?«, fragte der Leibwächter zu seiner Rechten und grinste im Widerschein seiner Taschenlampe.
    »Was? Was ist passiert?«
    »Ist es nicht großartig!«, rief der Leibwächter zu seiner Linken und kam jetzt näher, während David sich erhob.
    »Was?«
    »Dass junge Leute sich so begeistern können. Man fühlt sich dabei richtig wohl, wenn man das sieht!«
    Es war vorbei. Auf dem Universitätsgelände war wieder Stille eingetreten, und in der Ferne, zwischen den Gebäuden, die an die Übungsplätze und das Stadion grenzten, konnte man zwischen den Ehrentribünen die zuckenden Flammen eines Freudenfeuers sehen. Die Siegesfeier war voll im Gang, und seine Leibwächter lachten.
    »Und wie steht’s mit Ihnen, Herr Professor?«, fuhr der
Mann zu seiner Linken fort. »Fühlen Sie sich jetzt wohler, wo wir hier sind, und so?«
    Es war vorbei. Der Wahnsinn war vorbei. Aber warum pochte dann sein Herz so schnell? Warum war er so verwirrt, so verängstigt? Irgendetwas stimmte nicht.
     
    »Warum stört mich diese ganze Parade?«, sagte David beim Frühstückskaffee in der Nische ihres alten viktorianischen Mietshauses.
    »Deine Spaziergänge am Strand fehlen dir«, sagte Marie und legte ihrem Mann das pochierte Ei auf die Scheibe Toast. »Iss das, bevor du deine Zigarette rauchst.«
    »Nein, wirklich. Mich stört das. Die ganze letzte Woche war ich wie eine Ente auf dem Schießstand. Gestern Nachmittag ist mir das aufgegangen.«
    »Wie meinst du das?« Marie goss das Wasser aus und legte die Pfanne in den Ausguss, ohne dabei Webb aus den Augen zu lassen. »Sechs Männer sind um dich herum, vier an deinen ›Flanken‹, wie du gesagt hast, und zwei, die sich vor und hinter dir alles genau ansehen.«
    »Eine Parade.«
    »Warum Parade?«
    »Ich weiß nicht. Jeder an seinem Platz, und alle marschieren im Takt, den die Trommeln schlagen. Ich weiß nicht.«
    »Aber du hast eine Ahnung?«
    »Ich glaube schon.«
    »Dann sag es mir. Die Ahnungen, die du manchmal hast, haben mir am Guisan Quai in Zürich das Leben gerettet. Ich würde es gerne hören – nun, vielleicht auch nicht, aber es ist wahrscheinlich besser.«
    Webb stach den Eidotter auf dem Toast auf. »Weißt du, wie leicht es für jemanden wäre – jemanden, der so jung wie ein Student aussieht –, irgendwo an mir vorbeizugehen und mit einer Luftdruckpistole einen Bolzen auf mich abzuschießen? Das Geräusch könnte er mit einem Husten überdecken oder einem Lachen, und schon hätte ich hundert Kubikzentimeter Strychnin im Blut.«
    »Du weißt über solche Dinge viel mehr als ich.«

    »Natürlich. Weil ich es so machen würde.«
    »Nein. Weil Jason Bourne es so machen würde,

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