Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
ihn gerichtet hielt. Als er fertig war, trat er wieder in das kleine, schäbige Zimmer in dem billigen Hotel südlich von Mongkok.
    »Das Bett«, sagte Bourne erneut und gestikulierte mit der Pistole. »Legen Sie sich flach hin und spreizen Sie die Beine.«
    »Die Schwuchtel unten am Empfang würde ihre Freude an diesem Gespräch haben.«
    »Sie können ihn ja nachher anrufen, wenn Sie Zeit haben. Hinlegen. Schnell! «
    »Sie haben es immer eilig …«
    »Eiliger als Sie je verstehen werden.« Jason hob den Beutel auf und stellte ihn auf das Bett. Er holte die Nylonschnüre heraus, während der geisteskranke Killer auf die schmutzige Überdecke kroch. Neunzig Sekunden später waren die Knöchel des Briten an den hinteren Metallfedern des Bettes festgebunden, und um seinen Hals lag eine dünne weiße Schnur, die straff und gespannt zum Vorderteil des Bettes führte. Schließlich zog Bourne das Kopfkissen ab und band
dem Major den Überzug um den Kopf, sodass seine Augen und Ohren bedeckt waren und er nur den Mund zum Atmen frei hatte. Mit auf dem Rücken zusammengebundenen Handgelenken war der Killer wieder bewegungsunfähig. Aber jetzt begann sein Kopf plötzlich ruckartig zu zucken, und sein Mund spannte sich bei jedem Krampf, der ihn schüttelte. Äußerste Angst hatte Exmajor Alcott-Price übermannt. Jason nahm das leidenschaftslos zur Kenntnis.
    Das schäbige Hotel, das er ausfindig gemacht hatte, verfügte nicht über die Annehmlichkeit eines Telefons. Die einzige Art und Weise, mit der Umwelt in Verbindung zu treten, war ein Klopfen an der Tür, was entweder bedeutete, dass die Polizei davor stand, oder ein misstrauischer Hotelangestellter den Gast darüber informieren wollte, dass eine weitere Tagesmiete fällig war, falls er das Zimmer noch benötige. Bourne ging an die Tür, trat lautlos in den schmutzigen Flur hinaus und begab sich zu dem Telefonautomaten, von dem man ihm gesagt hatte, dass er sich am Ende des Korridors befand.
    Er hatte sich die Telefonnummer eingeprägt und auf den Augenblick gewartet – gebetet, wenn das möglich gewesen wäre –, wo er sie wählen würde. Er schob eine Münze in den Schlitz und wählte. Sein Atem ging stoßweise, das Blut stieg ihm in den Kopf. »Schlangenweib!«, sprach er ins Telefon und zog das Wort in die Länge. »Schlangenweib, Schlangen …!«
    »Qing, qing«, unterbrach ihn eine unpersönliche Stimme, die schnell chinesisch sprach. »Der Telefondienst ist kurzzeitig gestört, mehrere Telefone in diesem Amtsbezirk sind außer Betrieb. Wir nehmen an, dass die Anlage in Kürze wieder funktionieren wird. Dies ist eine Bandaufzeichnung … Qing, qing  …«
    Jason legte den Hörer auf, und tausend zersplitternde Gedanken kollidierten wie Glasscherben in seinem Bewusstsein. Er ging schnell den schwach beleuchteten Korridor zurück und kam an einer Prostituierten vorbei, die in einer Türnische Geld zählte. Sie lächelte ihm zu, griff sich mit beiden Händen an die Bluse; er schüttelte den Kopf und
rannte in sein Zimmer. Dort wartete er eine Viertelstunde ruhig am Fenster und lauschte den kehligen Lauten, die sein Gefangener ausstieß. Dann kehrte er zur Tür zurück und trat wieder lautlos in den Korridor. Er ging ans Telefon, steckte Geld in den Schlitz und wählte.
    »Qing …« Er knallte den Hörer auf die Gabel; seine Hände zitterten, an seinen Kinnladen traten Muskelstränge hervor, und er dachte an die ans Bett gefesselte »Ware«, die er zurückgebracht hatte, um sie gegen seine Frau einzutauschen. Er nahm den Hörer zum dritten Mal auf, schob die letzte Münze, die er hatte, in den Schlitz und wählte Null. »Fernamt«, begann er auf chinesisch. »Das ist äußerst dringend! Ich muss unbedingt die folgende Telefonnummer erreichen.« Er gab sie ihr, und seine Stimme klang dabei fast schrill. »Ich habe eine Tonbandaufzeichnung gehört, wonach die Leitung gestört ist, aber es ist sehr dringend  …!«
    »Einen Augenblick bitte. Ich versuche, Ihnen zu helfen.« Dann folgte Schweigen, und jede Sekunde war von einem immer lauter werdenden Echo in seiner Brust erfüllt, in der es trommelte wie eine Kesselpauke. Seine Schläfen pochten; sein Mund war trocken, seine Kehle ausgedörrt – brannte wie vom Fieber.
    »Die Leitung ist im Augenblick unterbrochen«, sagte eine zweite Frauenstimme.
    »Die Leitung ? Jene Leitung?«
    »Ja, so ist es.«
    »Nicht ›mehrere Telefone‹ in dem Amtsbereich?«
    »Sie haben sich nach einer ganz speziellen Nummer

Weitere Kostenlose Bücher