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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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jeden Tag einmal an. Darf ich ihm sagen, wer ihn sprechen wollte?«
    »Das reicht nicht! Mein Name ist Webb, Jason Webb … Nein, David Webb! Ich muss ihn sofort sprechen! Jetzt gleich!«
    »Ich verbinde Sie mit der Abteilung, die seine dringenden Gespräche annimmt …«

    Webb knallte den Hörer aufs Telefon. Er hatte McAllisters Privatnummer; er wählte.
    »Ja?« Wieder eine Frauenstimme.
    »Mr. McAllister bitte.«
    »Er ist leider nicht hier. Wenn Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer hinterlassen wollen, gebe ich sie ihm.«
    »Wann?«
    »Nun, er wollte morgen oder übermorgen hier anrufen. Das tut er immer.«
    »Sie müssen mir die Nummer geben, wo er jetzt ist, Mrs. McAllister! Ich nehme an, Sie sind Mrs. McAllister.«
    »Das will ich doch hoffen. Seit achtzehn Jahren. Wer sind Sie?«
    »Webb. David Webb.«
    »O natürlich! Edward spricht zu Hause selten über berufliche Dinge – und in Ihrem Fall hat er das auch nicht getan  –, aber er hat mir erzählt, was für furchtbar nette Leute Sie und Ihre Frau sind. Unser ältester Sohn, er ist noch auf dem Gymnasium, interessiert sich sehr für Ihre Universität. Im letzten Jahr sind seine Noten ein wenig schlechter geworden. Aber ich bin sicher, bis es so weit ist, wird er …«
    »Mrs. McAllister!«, unterbrach sie Webb. »Ich muss Ihren Mann erreichen! Jetzt! «
    »Oh, das tut mir schrecklich Leid, aber ich glaube wirklich nicht, dass das möglich ist. Er ist im Fernen Osten, und ich habe natürlich keine Nummer, wo ich ihn dort erreichen kann. In Notfällen rufen wir immer das Außenministerium an.«
    David legte auf. Er musste Marie warnen – anrufen. Die Leitung musste inzwischen frei sein; sie war fast eine Stunde belegt gewesen, und es gab niemanden, mit dem seine Frau eine Stunde lang telefoniert, auch nicht mit ihrem Vater, ihrer Mutter oder ihren beiden Brüdern in Kanada. Sie liebte sie alle sehr, aber ihre Lebensart war ihr fremd. Sie war weder so frankophil wie ihr Vater, noch ein Heimchen wie ihre Mutter, und obwohl sie ihre Brüder bewunderte; war sie ganz anders als diese grobschlächtigen Rancher. Sie hatte für sich ein anderes Leben gefunden, in Wirtschaftskreisen,
mit ihrem Doktortitel und den Arbeiten, die sie für die kanadische Regierung geleistet hatte. Und am Ende hatte sie einen Amerikaner geheiratet.
    Quel dommage.
    Die Leitung war immer noch belegt! Herrgott, Marie!
    Dann erstarrte Webb förmlich, sein ganzer Körper war einen Augenblick lang wie gelähmt! Er konnte sich kaum bewegen, riss aber alle Kräfte zusammen, raste aus seinem kleinen Büro, den Korridor hinunter, so schnell, dass zwei Studenten gegen die Wände taumelten und ein dritter gerade noch ausweichen konnte; plötzlich war er wie ein Besessener. Als er sein Haus erreichte, trat er auf die Bremse, dass die Reifen quietschten, sprang aus dem Wagen und rannte auf die Tür zu. Er blieb stehen, die Augen weit aufgerissen und plötzlich atemlos. Die Tür war offen, und auf dem eingedrückten Türblatt war ein roter Handabdruck – Blut.
    Webb rannte hinein, stieß alles aus seinem Weg. Möbel krachten und Lampen zersplitterten, während er das Erdgeschoss durchsuchte. Dann hetzte er die Treppe hinauf, und jeder Nerv in ihm wartete auf ein Geräusch, und sein Killerinstinkt war ihm ebenso klar wie die roten Flecken, die er an der Haustür gesehen hatte. In diesem Augenblick war er die Killermaschine – das tödliche Tier –, das Jason Bourne gewesen war. Und diese Tatsache akzeptierte er voll. Wenn seine Frau oben war, würde er jeden töten, der versucht hatte, ihr etwas anzutun – oder das bereits getan hatte.
    Auf dem Boden liegend, schob er die Schlafzimmertür auf.
    Die Explosion zerfetzte die Korridorwand. Er wälzte sich zur gegenüberliegenden Seite; er hatte keine Waffe, aber ein Feuerzeug hatte er. Er griff in die Hosentasche nach den Notizen, wie alle Lehrer sie machen, knüllte die Blätter zusammen, warf sich nach links und schnippte das Feuerzeug an; die Flamme war sofort da. Er warf den brennenden Papierknäuel ins Schlafzimmer, presste sich mit dem Rücken gegen die Wand und schob sich vom Boden hoch. Sein Kopf fuhr herum, suchte die zwei anderen geschlossenen Türen
in dem schmalen Obergeschoss. Plötzlich trat er zu, ein Krachen, noch eines, dann warf er sich wieder zu Boden und rollte sich in den schützenden Schatten zurück.
    Nichts. Die zwei Räume waren leer. Wenn ein Feind da war, dann war er im Schlafzimmer. Aber inzwischen brannte der

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