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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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brillant, falls dieser Begriff für ihn noch irgendeine Bedeutung hatte. Alex war zwar bewusst, dass er die monatelange Vergiftung seines Körpers und seines Blutes nicht in wenigen Stunden ungeschehen machen konnte,
aber dafür war etwas in ihm, das er zu Hilfe rufen konnte, und dieses Etwas war seine ganz besondere Kompetenz, in die sich rechtschaffener Zorn mischte. Herrgott, was für eine Ironie! Vor einem Jahr hatte er den Mann zerstören wollen, den sie Jason Bourne nannten; und jetzt war er plötzlich wie besessen davon, David Webb zu helfen – weil es unrecht gewesen war, Jason Bourne umbringen zu wollen. Das konnte bedeuten, dass er dabei selbst in Todesgefahr geriet, auf die Abschussliste, das war ihm klar. Aber dieses Risiko ging er aus freien Stücken ein. Vielleicht erzeugte das Gewissen nicht immer nur Feiglinge. Manchmal führte es dazu, dass ein Mann sich wohler in seiner Haut fühlte.
    Und besser aussah, überlegte er. Er hatte sich dazu gezwungen, eine größere Strecke zu Fuß zu gehen, als seinem Fuß gut tat, und so hatte der kalte Herbstwind, der durch die Straßen wehte, seinem Gesicht eine Farbe verliehen, die es seit Jahren nicht mehr gekannt hatte. Frisch rasiert und in einem gebügelten Nadelstreifenanzug, den er schon monatelang nicht mehr getragen hatte, hatte er nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Mann, den Webb letzte Nacht vorgefunden hatte. Alles andere hing von seiner Leistung ab, auch das wusste er, während er jetzt auf die geheiligte Doppeltür zum Büro des Leiters der Inneren Sicherheit im Außenministerium zuging.
    Mit Formalitäten wurde wenig Zeit vergeudet und noch weniger mit formloser Konversation. Auf Conklins Bitte – also auf Ersuchen der CIA – musste ein Adjutant den Raum verlassen, und dann sah er sich dem ehemaligen Brigadegeneral aus der Abteilung G-2 der Army gegenüber, der jetzt für die Innere Sicherheit des Außenministeriums zuständig war. Alex hatte sich vorgenommen, mit seinen ersten Worten klarzustellen, wer hier das Sagen hatte.
    »Ich bin nicht in diplomatischer Mission von Behörde zu Behörde hier, Herr General – General ist doch richtig?«
    »So werde ich immer noch angeredet, ja.«
    »Ich scher mich also nicht die Bohne um diplomatische Ausdrucksweise, verstehen Sie?«

    »Sie fangen an, mir nicht besonders sympathisch zu sein, das verstehe ich.«
    »Das«, sagte Conklin betont, »ist meine geringste Sorge. Meine Sorge gilt einem Mann namens David Webb.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Sie scheinen zu wissen, wen ich meine. Das ist nicht besonders tröstlich. Was geht hier vor, Herr General ?«
    »Wollen Sie ein Megaphon, Sie Spion?«, brauste der ehemalige Soldat auf.
    »Antworten will ich, Sie Feldwebel – mehr sind Sie und Ihr Laden für uns nicht.«
    »Jetzt mal langsam, Conklin! Als Sie mich wegen dieses so genannten Notfalls und mit Verifizierung durch Ihre Zentrale anriefen, hab ich mir noch was verifizieren lassen. Dieser sagenhafte Ruf, den Sie genießen, ist heutzutage ziemlich wacklig, und ich weiß, warum ich wacklig sage. Sie sind ein Säufer, Sie Spion, und daraus macht keiner ein Geheimnis. Sie haben also jetzt eine Minute Zeit, das zu sagen, was Sie sagen wollen, und dann werfe ich Sie hinaus. Sie können es sich aussuchen – Aufzug oder Fenster.«
    Alex hatte damit gerechnet, dass die Zentrale seine Trinkerei erwähnen würde. Er starrte den Leiter der Inneren Sicherheit an und sagte mit fester, fast freundlicher Stimme. »Herr General, ich werde mit einem Satz auf diesen Vorwurf antworten, und wenn das, was ich sage, je an ein anderes Ohr dringt, werde ich wissen, woher es kommt, und die CIA wird es auch wissen.« Conklin machte eine Pause und sah den anderen mit durchdringendem Blick an. »Unser Profil ist genauso, wie wir es haben wollen, und zwar aus Gründen, über die wir nicht sprechen können. Ich bin sicher, Sie verstehen, was ich damit meine.«
    Im Blick des Generals war jetzt eine Andeutung von Mitgefühl zu lesen, wenn auch wider Willen. »Du liebe Güte«, sagte er leise. »Wir haben früher Leuten, die wir nach Berlin schickten, auch ehrenrührige Geschichten angehängt.«
    »Häufig auf unsere Empfehlung«, nickte Conklin. »Und mehr wollen wir über das Thema nicht sagen.«
    »Okay, okay. Ich muss mich entschuldigen, aber ich kann
Ihnen sagen, dass das mit Ihrem Profil bestens klappt. Einer Ihrer Direktoren hat mir gesagt, ich würde wahrscheinlich schon bewusstlos werden, wenn Sie das erste Mal

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