Das Bourne Imperium
beschimpft und getröstet.
»Schaffen Sie sie zu dem Wellenbrecher hinüber«, befahl David und deutete auf die Steinmauer, die über das Wasser aufragte.
Wu Song starrte Webb an. »Wer sind Sie?«, fragte er.
Der Augenblick war gekommen. Jetzt.
Wieder sah Webb auf die Uhr, während er auf den Waffenhändler zuging. Er packte Wu Song am Ellbogen und stieß den verängstigten Chinesen an der Gebäudemauer entlang, bis er so weit von den anderen entfernt war, dass sie nicht hören konnten, was er sagte. »Mein Name ist Jason Bourne«, sagte David ruhig.
»Jason Bo …!« Der Asiate stöhnte, als hätte man ihm einen Dolch in die Kehle gestoßen, als sähe er mit eigenen Augen, wie er gewaltsam und unwiderruflich starb.
»Und falls Sie auf den Gedanken kommen sollten, Ihr lädiertes Ego dadurch wieder aufzubauen, dass Sie jemanden bestrafen, zum Beispiel meinen Fahrer, dann sollten Sie sich das aus dem Kopf schlagen. Ich weiß, wo ich Sie finden kann.« Webb hielt einen Augenblick lang inne und fuhr dann fort: »Sie sind ein privilegierter Mann, Wu, aber zu diesem Privileg gehört auch Verantwortung. Aus bestimmten Gründen könnte es dazu kommen, dass man Sie verhört, und ich erwarte von Ihnen nicht, dass Sie lügen – ich
bezweifle ohnehin, dass Sie sich besonders gut auf das Lügen verstehen –, also sind wir uns begegnet, das akzeptiere ich. Ich habe Sie sogar bestohlen, wenn Sie wollen. Aber wenn Sie eine genaue Beschreibung von mir liefern, dann wäre es besser, wenn Sie am anderen Ende der Welt wären – und tot. Das wäre weniger schmerzhaft für Sie.«
Der Columbia-Absolvent erstarrte, und seine Unterlippe zitterte, während er Webb sprachlos anstarrte. David erwiderte den Blick stumm und nickte dann. Er ließ Wu Songs Arm los, ging zu Pak-fei und den gefesselten Wachmännern zurück und überließ den verängstigten Waffenhändler seinen sich überschlagenden Gedanken.
»Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe, Pak-fei«, sagte er und sah erneut auf die Uhr. »Schaffen Sie sie zu der Mauer und sagen Sie ihnen, dass sie sich hinlegen sollen. Erklären Sie ihnen, dass ich meine Waffe auf sie richten werde, bis wir durch das Tor sind. Ich glaube, ihr Arbeitgeber wird ihnen bestätigen können, dass ich ein einigermaßen guter Schütze bin.«
Der Fahrer gab die Befehle widerwillig auf chinesisch weiter und verbeugte sich vor dem Waffenhändler, als Wu Song sich an die Spitze seiner beiden Leute setzte und sich schwerfällig auf den Wellenbrecher zu bewegte, der etwa siebzig Meter entfernt war. Webb blickte ins Innere des Daimler.
»Werfen Sie mir die Schlüssel zu!«, rief er. »Und beeilen Sie sich, Pak-fei!«
David fing die Schlüssel auf und setzte sich auf den Fahrersitz. Er ließ den Motor an, legte den Gang ein und folgte der seltsamen Parade über die Asphaltfläche hinter dem Lagerhaus.
Jetzt lagen Wu Song und seine zwei Leute hingestreckt auf dem Boden. Webb sprang aus dem Wagen, dessen Motor lief, und rannte hinten herum auf die andere Seite, die neu erworbene Waffe mit befestigtem Schalldämpfer in der Hand. »Steigen Sie ein und fahren Sie!«, schrie er Pak-fei an. »Schnell!«
Der Fahrer sprang verwirrt auf seinen Sitz. David gab
drei Schüsse ab – drei spuckende Laute, die den Asphalt ein paar Fuß vor jedem seiner Gefangenen aufspritzen ließen. Das genügte; alle drei wälzten sich angsterfüllt gegen die Mauer. Webb nahm auf dem Vordersitz des Wagens Platz. »Los jetzt!«, sagte er und sah zum letzten Mal auf die Uhr, während er die Waffe durch das heruntergekurbelte Seitenfenster auf die drei liegenden Gestalten gerichtet hielt. »Jetzt!«
Das Tor öffnete sich für den erhabenen Taipan in der erhabenen Limousine. Der Daimler raste hindurch, bog nach rechts in die zweispurige Straße nach Mongkok mit ihrem dichten Verkehr.
»Langsam!«, befahl David. »Fahren Sie auf den Seitenstreifen.«
»Diese Fahrer sind alle verrückt, Sir. Sie rasen so, weil sie wissen, dass sie in ein paar Minuten im Verkehr steckenbleiben. Es wird schwierig werden, wieder auf die Straße zurückzukommen.«
»Das glaube ich weniger.«
Dann war es so weit. Die Explosionen kamen dicht hintereinander – drei, vier, fünf … sechs. Das Lagerhaus flog in die Luft, und Flammen und dicker, schwarzer Rauch füllten die Luft über dem Land und dem Hafen. Automobile, Lastwagen und Busse auf der Straße kamen mit kreischenden Bremsen zum Stillstand.
»Sie?«, stieß Pak-fei hervor und sah Webb mit
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