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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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geradewegs auf die weiße Plastikverschalung des Telefons zu und wollte rufen, wusste aber, dass er erst näher kommen musste, ehe man ihn hören konnte. Der Hotelmanager wählte jetzt; seine Hand sank herunter – er war fertig. Irgendwo klingelte ein Telefon.
    »Liang!«, brüllte Webb. »Weg von dem Telefon! Wenn Sie am Leben bleiben wollen, dann legen Sie auf und verschwinden von hier!«
    Der Chinese wirbelte herum, und sein Gesicht war eine starre Maske des Schreckens. »Sie!«, schrie er hysterisch und presste sich mit dem Rücken gegen die Plastikwand. »Nein … nein ! Nicht jetzt! Nicht hier !«
    Plötzlich pfiffen Schüsse durch den Wind vom Wasser, Feuerstöße im Stakkato, die das gleichmäßige Schlagen der Wellen und all die anderen Hafengeräusche übertönten. Und dann brach auf dem Hafenweg das Chaos aus, Menschen schrien und kreischten, ließen sich zu Boden fallen oder rannten weg, suchten überall Schutz vor dem Terror des Todes.

10.
    »Aiya!«, schrie Liang und warf sich gegen die Seitenwand der Telefonzelle, als die Kugeln gegen die Mauer schlugen. Webb stürzte sich auf den Chinesen und presste sich gegen ihn, zog das Jagdmesser aus der Scheide. »Nicht! Was machen Sie da?«, kreischte Liang, als David ihn am Hemd packte und ihm die Messerspitze gegen das Kinn drückte, sodass die Haut aufriss und ein paar Blutstropfen hervortraten. »Aiiii!« Aber der Lärm, der sie umgab, verschluckte seinen hysterischen Schrei.
    »Die Nummer! Jetzt! «
    »Tun Sie mir nichts! Ich schwör’s Ihnen, ich hab nicht gewusst, dass das eine Falle war!«
    »Das ist keine Falle für mich, Liang«, sagte Webb außer Atem. Der Schweiß rann ihm über das Gesicht. »Die gilt Ihnen!«
    »Mir? Sie sind verrückt! Warum mir?«
    »Weil die wissen, dass ich jetzt hier bin und Sie mich gesehen haben, Sie mit mir gesprochen haben. Sie haben Ihr Telefonat geführt, und jetzt können die sich nicht mehr leisten, dass Sie am Leben bleiben.«
    »Aber warum ?«
    »Man hat Ihnen eine Telefonnummer gegeben. Sie haben Ihren Auftrag erledigt, und die können sich nicht leisten, dass es irgendwelche Spuren gibt.«
    »Das erklärt überhaupt nichts!«
    »Vielleicht hilft Ihnen mein Name. Ich heiße Jason Bourne.«
    »Gütiger Gott!«, flüsterte Liang, dessen Gesicht totenbleich geworden war. Er starrte David an, seine Augen waren wie milchig gewordenes Glas. Seine Lippen hatten sich geöffnet.
    »Sie sind eine Spur«, sagte Webb. »Sie sind ein toter Mann.«
    »Nein, nein !« Der Chinese schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein! Ich kenne doch keinen, nur die Nummer! Und das ist ein Telefon in einem leeren Büro im New World Centre, ein Apparat, den man nur auf kurze Zeit dort installiert hat. Bitte! Die Nummer ist drei-vier, vier, null, eins! Töten Sie mich nicht, Mr. Bourne! Bei der Barmherzigkeit unseres christlichen Gottes, tun Sie es nicht!«
    »Wenn ich gedacht hätte, dass die Falle mir gilt, dann wäre jetzt Ihre ganze Kehle blutig, nicht nur Ihr Kinn … drei, vier, vier, null eins?«
    »Ja, genau!«
    Die Schüsse hörten ebenso plötzlich und verblüffend auf, wie sie angefangen hatten.
    »Das New World Centre ist doch direkt über uns, nicht wahr? Eines dieser Fenster dort oben.«
    »Genau!« Liang schauderte, er konnte den Blick nicht von Davids Gesicht wenden. Dann drückte er die Augen zu, und Tränen quollen ihm unter den Lidern hervor, während er heftig den Kopf schüttelte. »Ich habe Sie nie gesehen! Das schwöre ich beim Tod unseres Heilands am Kreuz!«
    »Ich frage mich manchmal, ob ich eigentlich in Hongkong oder im Vatikan bin.« Webb hob den Kopf und sah sich um. Überall auf dem schmalen Weg richteten sich jetzt erschrockene Menschen zögernd wieder auf. Mütter drückten ihre Kinder an sich; Männer hielten Frauen fest, und Männer, Frauen und Kinder richteten sich erst halb auf, dann ganz und stürmten plötzlich wie eine wild gewordene Herde auf den Torbogen zu. »Man hat Ihnen gesagt, dass Sie von hier aus anrufen sollen, nicht wahr?«, sagte David schnell, indem er sich wieder dem verängstigten Hotelmanager zuwandte.
    »Ja, Sir.«
    »Warum? Hat man Ihnen den Grund genannt?«
    »Ja, Sir.«
    »Um Himmels willen, machen Sie endlich die Augen auf!«
    »Ja, Sir.« Liang schlug die Augen auf, wandte aber den
Blick beim Reden ab. »Die haben gesagt, sie würden dem Gast nicht vertrauen, der Suite sechs-neun-null verlangt. Er sei ein Mann, der einen anderen vielleicht zwingen könnte, Lügen weiterzugeben.

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