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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Jason Bourne ihn einen Augenblick lang im Stich gelassen hatte. »Und ich wusste nicht einmal, dass ich Grund zur Sorge gehabt hätte. Nicht was Verfolger anbelangt.«
    Das Menschengewimmel von Mongkok verlief sich zusehends, als die Häuser niedriger wurden, und Webb konnte hinter hohen Maschendrahtzäunen die Wasserfläche des Victoria Harbor ausmachen. Hinter der Absperrung drängten sich Lagerhäuser und Schuppen vor den Piers, wo Handelsschiffe am Dock lagen und schwere Motoren ächzend und dröhnend riesige Container in die Laderäume hievten. Pak-fei bog in die Zufahrt eines vereinzelt dastehenden einstöckigen Lagerhauses ein; es wirkte verlassen, man sah ringsherum nichts als Asphalt, und nur zwei Autos waren davor geparkt. Das Tor war abgeschlossen; ein Wachmann kam aus einer Glaskabine auf den Daimler zu, ein Klemmbrett in der Hand.
    »Sie werden meinen Namen nicht auf einer Liste finden«, sagte Pak-fei auf chinesisch und im Brustton großer Autorität. »Informieren Sie Mr. Wu Song, dass Regent Nummer fünf hier ist und ihm einen Taipan bringt, der ebenso ehrenwert
ist wie er selbst. Er erwartet uns.« Der Wachmann nickte und kniff in der Nachmittagssonne die Augen zusammen, um einen Blick auf den wichtigen Passagier zu erhaschen.
    »Aiya!«, schrie Pak-fei angesichts dieser Ungehörigkeit. Dann wandte er sich um und sah Webb an. »Sie dürfen das nicht missverstehen, Sir«, sagte er, als der Mann zu seinem Telefon zurückrannte. »Dass ich den Namen meines schönen Hotels benutze, hat nichts mit meinem schönen Hotel zu tun. In Wahrheit würde ich meine Stelle verlieren, wenn Mr. Liang oder sonst jemand wüsste, dass ich in einer solchen Angelegenheit den Namen des Hotels erwähnt habe. Es ist nur so, dass ich am fünften Tag des fünften Monats im Jahre neunzehnhundertfünfunddreißig unseres Herrn und Heilands geboren wurde.«
    »Ich werde es für mich behalten«, meinte David und lächelte bei sich und dachte, dass Jason Bourne ihn also doch nicht im Stich gelassen hatte. Dieser legendäre Mann kannte die Mittel und Wege zu den richtigen Kontaktleuten – kannte sie blindlings –, und dieser Mann war da, steckte in David Webb.
    Der mit Vorhängen verhängte weiß getünchte Raum in dem Lagerhaus, den verschlossene, waagrechte Schaukästen säumten, erinnerte an ein Museum mit Überbleibseln vergangener Kulturen, zum Beispiel primitive Werkzeuge, versteinerte Insekten und Kultfiguren vergangener Religionen. Der Unterschied lag nur in den Gegenständen. Hier wurden Schusswaffen zur Schau gestellt, die ganze Bandbreite des Arsenals, angefangen bei kleinkalibrigen Handfeuerwaffen und Karabinern, bis zu den modernsten Waffen der Kriegsgeschichte – Maschinengewehre mit spiralförmig angeordneten Magazinen, die tausend Schuss enthielten, bis zu lasergelenkten Raketen, die man von der Schulter abfeuerte; ein Arsenal für Terroristen. Zwei Männer in Straßenanzügen hielten Wache, einer vor dem Eingang zu dem Raum, der andere drinnen. Wie zu erwarten war, verbeugte sich der erste zur Entschuldigung und tastete Webb und seinen Fahrer mit einem elektronischen Suchgerät
ab. Dann griff der Mann nach dem Aktenkoffer. David zog ihn weg, schüttelte den Kopf und zeigte auf das Suchgerät. Der Wachmann hatte den Koffer bereits damit untersucht.
    »Persönliche Papiere«, sagte David auf chinesisch zu dem verblüfften Mann und betrat den Raum.
    David brauchte fast eine volle Minute, um das, was er sah, in sich aufzunehmen und zu fassen. Er betrachtete die unübersehbaren Nichtraucherzeichen auf englisch, französisch und chinesisch an allen Wänden, und fragte sich, weshalb sie da waren. Nichts lag frei herum. Dann ging er zu dem Schaukasten mit kleinen Waffen und betrachtete die Auslage. Er umklammerte den Aktenkoffer, als wäre der eine Rettungsleine zur Vernunft in einer Welt, die den Verstand verloren hatte und von Werkzeugen der Gewalt beherrscht wurde.
    »Huanying!«, schrie eine Stimme, und dann tauchte ein Mann auf, der jugendlich wirkte. Er kam aus einer mit Paneelen verkleideten Türe und trug einen jener eng anliegenden europäischen Anzüge mit betonten Schultern, schmaler Taille und Rockschößen wie ein Pfauenschwanz – das Produkt von Modeschöpfern, die Männer der Eleganz zuliebe in Neutren verwandelten.
    »Das ist Mr. Wu Song, Sir«, sagte Pak-fei und verbeugte sich zuerst vor dem Geschäftsmann und dann vor Webb. »Es ist nicht notwendig, dass Sie Ihren Namen nennen, Sir.«
    »Bu!«,

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