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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sie, was er sagt!«, schrie Wu Song. »Sonst schlägt er mich! Nehmen Sie die Vorhänge! Fesseln Sie die beiden, Sie Schwachkopf!«
    Drei Minuten später hielt Webb eine seltsam aussehende Waffe in der Hand, klobig, aber nicht groß. Es handelte sich um eine ganz neue Konstruktion; der Schalldämpfer ließ sich pneumatisch befestigen, sodass ein Schuss nur wie ein lautes Spucken klang – höchstens –, ohne dass die Treffsicherheit auf kurze Distanz beeinträchtigt wurde. Die Waffe enthielt neun Schuss, und man konnte den Ladestreifen binnen Sekunden im Kolben auswechseln; und er hatte drei davon in Reserve – sechsunddreißig Patronen mit der Feuerkraft einer 357er Magnum, und das Ganze in einer Waffe, die nur halb so groß wie ein 45er Colt war.
    »Bemerkenswert«, sagte Webb nach einem Blick auf die gefesselten Wachleute und den immer noch zitternden Pak-fei. »Wer hat sie konstruiert?« So viel Sachkenntnis fiel ihm wieder ein. So viel Vertrautes. Aber woher?
    »Als Amerikaner beleidigt Sie das vielleicht«, antwortete Wu Song, »aber es handelt sich um einen Mann in Bristol, Connecticut, der begriffen hat, dass die Firma, für die er arbeitet – als Konstrukteur – ihn nie angemessen für seine Erfindung entlohnen würde. Also hat er sich durch Mittelsmänner Zugang zum internationalen Schwarzmarkt verschafft und gegen Höchstgebot verkauft.«
    »An Sie?«
    »Ich investiere nicht, ich vermarkte.«
    »Richtig, das hatte ich vergessen. Angebot und Nachfrage.«
    »Genau.«
    »An wen bezahlen Sie?«
    »Ein Nummernkonto in Singapur, sonst weiß ich nichts. Ich bin natürlich abgesichert. Alles läuft auf Kommission.«
    »Aha. Wie viel kostet das?«
    »Nehmen Sie sie. Als Geschenk.«
    »Sie stinken. Von Leuten, die stinken, nehme ich keine Geschenke an. Wie viel?«

    Wu Song schluckte. »Der Listenpreis beträgt achthundert amerikanische Dollar.«
    Webb griff in seine linke Tasche und holte die Scheine heraus, die er dort verstaut hatte. Er zählte acht Hundert-Dollar-Noten ab und gab sie dem Waffenhändler. »Voll bezahlt«, sagte er.
    »Bezahlt«, bestätigte der Chinese.
    »Fesseln Sie ihn«, sagte David zu dem nervösen Pak-fei. »Nein, keine Angst. Fesseln Sie ihn!«
    »Tun Sie, was er sagt, Sie Idiot!«
    »Und dann schaffen Sie sie alle drei hinaus. An die Wand neben dem Wagen. Und passen Sie auf, dass man sie vom Tor aus nicht sieht.«
    »Schnell!«, schrie Song. »Er ist zornig!«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, stimmte Webb ihm zu.
    Vier Minuten später traten die zwei Wachleute und Wu Song etwas schwerfällig durch die äußere Tür in das blendende Sonnenlicht, das die tanzenden Reflexe von den Wellen des Victoria Harbor noch greller machten. Sie waren an Knien und Armen mit Vorhangfetzen gefesselt, sodass ihre Bewegungen zögernd und unsicher waren. Dafür, dass die Wachleute schwiegen, sorgten Stoffknebel im Mund. Was den jungen Händler betraf, bedurfte es keiner solchen Vorsichtsmaßregel; er war starr vor Schreck.
    David war jetzt allein in dem weiß getünchten Raum. Er stellte den Aktenkoffer ab, ging schnell an den Schaukästen entlang und studierte die darin dargebotenen Produkte, bis er das gefunden hatte, was er suchte. Er schlug das Glas mit dem Pistolenkolben ein und holte aus den Scherben die Waffen, die er einsetzen würde – Waffen, wie sie sich Terroristen auf der ganzen Welt wünschten –, Zeitzündergranaten, jede mit der Wirkung einer Zwanzig-Pfund-Bombe. Woher wusste er das? Woher kam das Wissen?
    Er nahm sechs Granaten und überprüfte die Batterien. Wieso konnte er das? Woher wusste er, wo er nachsehen, welchen Knopf er drücken musste? Unwichtig. Er wusste es. Er sah auf die Uhr.

    Er stellte die Zeitzünder ein und rannte an den Schaukästen entlang, schlug das Glas mit der Pistole ein und ließ in jeden Kasten eine Granate fallen. Er hatte noch eine übrig und noch zwei Schaukästen; er warf einen Blick auf die Nichtraucherzeichen in drei Sprachen und traf eine weitere Entscheidung. Er rannte zu der mit Paneelen verkleideten Türe, öffnete sie und sah das, was er erwartet hatte. Die letzte Granate flog in den Raum hinter der Tür.
    Webb sah auf die Uhr, griff nach dem Aktenkoffer und ging hinaus, wobei er sich Mühe gab, ganz ruhig zu wirken. Er ging auf den Daimler zu, der neben dem Lagerhaus parkte, wo Pak-fei sich allem Anschein nach immer noch bei seinen Gefangenen entschuldigte. Er schwitzte heftig dabei. Der Fahrer wurde abwechselnd von Wu Song

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