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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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persönlichen Sache - oder vielleicht ihrem persönlichen Hollywood.«
    »Das verstehe ich nicht, Monsieur. Aber wenn ich Sie in etwa richtig verstehe, dann hat Carlos die brillante Fantasie, und das Schicksal von Santos war die bittere Desillusion. Er schuldete dem Schakal sein Leben, warum sollte er es ihm nicht geben? Was war für ihn noch geblieben?... Bis Sie kamen.«
    »Mehr muss ich nicht wissen. Danke. Ich wollte nur ein paar Lücken geschlossen haben.«
    »Lücken?«
    »Dinge, die ich nicht wusste.«
    »Was wissen wir denn, Monsieur Bourne? War das nicht Ihre ursprüngliche Frage?«
    »Was wollen Sie tun, Madame Lavier?«
    »Ich weiß nur, dass ich nicht sterben will. Jahrelang war ich ein teures Callgirl in Monte Carlo, Nizza und Cap Ferrat. Und einige alte Freunde sind mir aus den alten Tagen geblieben, gelegentliche Liebhaber, die um der alten Zeiten willen zu mir kommen. Die meisten sind allerdings schon tot, ein Jammer, wirklich.«

    »Ich dachte, Sie sagten, Sie seien enorm gut dafür bezahlt worden, die Identität Ihrer Schwester anzunehmen.«
    »O ja, wurde ich, und bis zu einem gewissen Grad werde ich es noch. Ich bewege mich in der Oberschicht von Paris, wo der Klatsch blüht, und das ist oft hilfreich. Ich habe eine wunderschöne Wohnung in der Avenue Montaigne. Antiquitäten, wertvolle Bilder, Bedienstete, diverse Konten - alles, was eine Frau der eleganten Mode haben muss, was von den Kreisen, in denen sie sich bewegt, erwartet wird. Und Geld. Jeden Monat werden mir aus Genf achtzigtausend Francs überwiesen - weit mehr, als ich brauche, um die Rechnungen zu bezahlen. Denn, Sie verstehen, ich muss sie bezahlen, niemand sonst.«
    »Dann haben Sie also Geld.«
    »Nein, Monsieur. Ich habe einen Lebensstil, kein Geld. Das ist die Methode des Schakals. Außer bei den alten Männern zahlt er nur, wenn er eine unmittelbare Dienstleistung erhält. Und wenn das Geld aus Genf nicht am Zehnten jedes Monats auf meiner Bank ist, werde ich innerhalb von dreißig Tagen aus meiner Wohnung geworfen. Allerdings, wenn Carlos sich entschließt, mich loszuwerden, kann er es einfacher haben. Ich werde schlicht und einfach umgelegt. Wenn ich heute Morgen in meine Wohnung in der Avenue Montaigne zurückgehe, werde ich da nie mehr herauskommen... wie meine Schwester nie mehr aus jener Kirche in Neuilly-sur-Seine herausgekommen ist. Zumindest nicht lebendig.«
    »Davon sind Sie überzeugt?«
    »Natürlich. An der Stelle, wo ich mein Fahrrad angekettet hatte, sollte ich Anweisungen von einem der alten Männer erhalten. Die Befehle waren präzise und sollten präzise befolgt werden. Ich sollte eine Frau, die ich kenne, in zwanzig Minuten bei einer Bäckerei in Saint-Germain treffen, wo wir die Kleidung getauscht hätten. Sie sollte zurück in die Mission fahren, und ich sollte in einem Zimmer des Hotel Tremoille einen Kurier aus Athen treffen.«
    »Die Mission? Sie wollen sagen, dass die Frauen auf Rädern wirklich Nonnen waren?«
    »Ja, mit dem Gelübde der Keuschheit und der Armut,
Monsieur. Ich bin eine Oberin aus dem Kloster von Saint Malo, die häufig zu Besuch kommt.«
    »Und die Frau in der Bäckerei. Ist sie...?«
    »Sie fällt ab und zu in Ungnade, aber sie ist eine perfekte Uerwalterin.«
    »Großer Gott!«
    »Sehen Sie endlich die Hoffnungslosigkeit meiner Position?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Dann sehe ich mich gezwungen, mich zu fragen, ob Sie wirklich das Chamäleon sind. Ich war nicht in der Bäckerei. Das Treffen mit dem griechischen Kurier fand niemals statt. Wo war ich?«
    »Sie wurden verhindert. Die Fahrradkette ist gerissen, Sie wurden von einem LKW gestreift. Oder Sie wurden überfallen, zum Teufel. Was ist der Unterschied? Sie haben sich verspätet.«
    »Wie lange ist es her, seit Sie mich bewusstlos geschlagen haben?«
    Jason sah auf seine Uhr. »Etwas über eine Stunde, denke ich, vielleicht eine Stunde und dreißig Minuten. In Anbetracht Ihres Standes fuhr der Taxifahrer eine ganze Weile herum, um einen Platz zum Parken zu finden, wo wir Ihnen zu einer Bank helfen konnten. Er wurde für seine Hilfe gut bezahlt.«
    »Eineinhalb Stunden?«, fragte die Lavier, scharf nachdenkend.
    »Und?«
    »Warum rufe ich also nicht die Bäckerei oder das Hotel Tremoille an?«
    »Nein, das ist zu gefährlich«, fügte Bourne hinzu und schüttelte den Kopf.
    »Was denn?« Die Lavier bohrte ihre grünen Augen in seine. »Was denn, Monsieur?«
    »Der Boulevard Lefebvre«, antwortete Jason langsam und leise.

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