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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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davonkommen.

    Ein alter Kellner aus der alten Heimat näherte sich dem Tisch, und Louis hielt den Atem an. »Da ist ein Anruf für Sie, Signor DeFazio.« Wie üblich ging der Capo zu einem öffentlichen Fernsprecher am Ende eines schmalen, dunklen Korridors vor der Herrentoilette. »Hier ist New York«, sagte DeFazio.
    »Hier ist Paris, Signor New York. Außerdem ist hier alles pazzo.«
    »Wo bist du gewesen? Ich warte schon seit drei Stunden!«
    »Ich war auf einer ganzen Reihe von unbeleuchteten Landstraßen. Und wo ich jetzt bin, das ist verrückt, völlig pazzo !«
    »Und wo?«
    »Ich rufe von einem Pförtnertelefon aus an, wofür ich ungefähr hundert Dollar hinblättern musste, und der französische buffone starrt die ganze Zeit durchs Fenster, um zu sehen, ob ich auch nichts mitgehen lasse - vielleicht sein Pausenbrot, wer weiß?«
    »Was für ein Pförtner? Wo? Wovon redest du?«
    »Ich bin auf einem Friedhof ungefähr fünfundzwanzig Meilen von Paris. Ich sage dir...«
    »Ein cimitero ?«, unterbrach Louis. »Wozu, zum Teufel?«
    »Weil deine beiden Bekannten vom Flughafen hierhergefahren sind, du ignorante . Im Moment läuft hier gerade eine Beerdigung - eine Nachtbestattung mit Kerzenprozession, die der Regen aber bald löschen wird -, und wenn deine beiden Bekannten hergeflogen sind, um an dieser völlig durchgebrannten Zeremonie teilzunehmen, dann muss die Luft bei euch drüben voller hirnschädigender Schadstoffe sein! Mit diesen sciocchezze hatte unser Handel nichts zu tun, New York: Wir haben genug Arbeit.«
    »Sie sind rüber, um den großen Ballermann zu treffen«, sagte DeFazio leise wie zu sich selbst. »Was die Arbeit betrifft, Eierkopf: Wenn du jemals wieder mit uns oder Philadelphia oder Chicago oder Los Angeles Geschäfte machen willst, dann tust du, was ich dir sage. Dafür wirst du auch fantastisch bezahlt, capisci ?«
    »Das macht endlich Sinn.«

    »Pass auf, dass sie dich nicht sehen, aber bleib bei ihnen. Finde raus, wohin sie gehen und wen sie treffen. Ich komme so schnell wie möglich rüber, aber ich muss über Kanada oder Mexiko fliegen, um sicherzugehen, dass mich niemand beobachtet. Ich werde morgen Abend spät oder am nächsten Morgen da sein.«
    »Ciao«, sagte Paris.
    »Omertà«, sagte Louis DeFazio.

30.
    Die Kerzen flackerten im nächtlichen Nieselregen, als die Trauergäste in zwei Reihen feierlich hinter dem weißen Sarg hergingen, der auf den Schultern von sechs Männern lag. Die Prozession wurde flankiert von vier Trommlern, zwei auf jeder Seite, deren kleine Trommeln den langsamen Rhythmus des Totenmarsches ertönen ließen, ungleichmäßig im Zusammenspiel wegen der unerwarteten Steine, die im Weg lagen, und eines immer glitschiger werdenden Untergrunds. Langsam und verwirrt schüttelte Morris Panov seinen Kopf und betrachtete den seltsamen nächtlichen Trauerzug, erleichtert, Alex Conklin auf sich zuhinken zu sehen.
    »Irgendein Zeichen von ihnen?«, fragte Alex.
    »Keins«, erwiderte Panov. »Ich nehme an, bei dir auch nicht.«
    »Schlimmer. Ich bin an einen völlig Irren geraten.«
    »Wie das?«
    »Im Pförtnerhaus war Licht, also bin ich rübergegangen, weil ich dachte, David oder Marie hätte uns vielleicht eine Nachricht hinterlassen. Draußen stand ein Clown, der unablässig in ein Fenster starrte und sagte, er sei der Nachtwächter und ob ich sein Telefon mieten wolle.«
    »Sein Telefon?«
    »Er sagte, nachts gibt es spezielle Gebühren, weil es bis zur nächsten Telefonzelle zehn Kilometer sind.«
    »Ein Verrückter«, stimmte Panov zu.
    »Ich hab ihm erklärt, dass ich einen Mann und eine Frau suche, die ich hier treffen wolle, und ob jemand vielleicht eine Nachricht hinterlassen hätte. Da war keine Nachricht, aber da war ein Telefon. Zweihundert Francs - verrückt.«
    »Hat er zufällig ein Pärchen hier rumlaufen sehen?«
    »Ich hab ihn gefragt, und er hat zustimmend genickt und
gesagt, da sind Dutzende. Dann hat er auf die Kerzenparade da drüben gedeutet, bevor er wieder zu seinem gottverfluchten Fenster gegangen ist.«
    »Was für eine Art Prozession ist das überhaupt?«
    »Das hab ich ihn auch gefragt. Es ist ein religiöser Kult. Sie begraben ihre Toten nur bei Nacht. Er meint, es könnten Zigeuner sein. Er hat sich bekreuzigt, als er das sagte.«
    »Nasse Zigeuner«, bemerkte Panov und schlug seinen Kragen hoch. Das Nieseln wurde zu richtiggehendem Regen.
    »Himmel, warum hab ich nicht daran gedacht?«, rief Conklin und blickte über seine

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