Das Bourne Ultimatum
noch anrufen, von Telefonzelle zu Telefonzelle, und die Sache perfekt machen. Dann arrangiere ich für morgen ein Treffen, vielleicht gegen
Mittag irgendwo draußen vor Paris, in einem abgelegenen Lokal.«
»Warum nicht hier?«, fragte Bourne. »Kann kaum abgelegener sein, und wir kennen den Weg.«
»Warum nicht?«, stimmte Alex zu. »Ich spreche mit dem Besitzer. Aber nicht alle vier, nur... Jason und ich.«
»Davon bin ich ausgegangen«, sagte Bourne kalt. »Marie darf da nicht reingezogen werden. Man darf von ihr nichts sehen und nichts hören, ist das klar?«
»David, wirklich...«
»Ja, wirklich.«
»Ich fahre rüber und bleibe bei ihr«, unterbrach Panov eilig. »Es gibt da ein nettes Restaurant mit einer hervorragenden Forelle.«
»Man muss Opfer bringen«, seufzte der Psychiater.
»Ich glaube, ihr solltet auf dem Zimmer essen.« Bournes Stimme war unnachgiebig.
»Ich lasse keine Gefangene aus mir machen«, sagte Marie leise, den Blick auf ihren Mann geheftet. »Niemand weiß, wer wir sind oder wo wir sind, und ich gebe zu bedenken, dass eine Frau, die sich einschließt und nie zu sehen ist, weit mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als eine völlig normale Französin, die ihren üblichen Geschäften nachgeht.«
»Da hat sie Recht«, bemerkte Alex. »Falls Carlos sein Netzwerk arbeiten lässt, könnte jemand, der sich unnatürlich verhält, auffallen. Abgesehen davon, rechnet keiner mit Panov - tu so, als wärst du ein Doktor oder irgendso was, Mo. Niemand wird es glauben, aber es wird dir etwas Klasse geben. Aus Gründen, die mir unverständlich sind, sind Ärzte gewöhnlich über jeden Verdacht erhaben.«
»Undankbarer Psychopath«, murmelte Panov.
»Können wir zum Geschäft zurückkommen?«, sagte Bourne schroff.
»Du bist sehr grob, David.«
»Ich bin sehr ungeduldig, wenn es dir nichts ausmacht.«
»Okay, ganz ruhig«, sagte Conklin. »Wir sind alle gereizt, aber wir müssen ein paar Dinge klären. Sobald Krupkin an Bord ist, wird sein erster Job darin bestehen, die Nummer zurückzuverfolgen,
die Gates in Boston an Prefontaine weitergegeben hat.«
»Wer hat was wem wo gegeben?«, fragte der verstörte Psychiater.
»Das hast du nicht mitbekommen, Mo. Prefontaine ist ein Richter, den sie seines Amtes enthoben haben und der über einen Kontakt zum Schakal gestolpert ist. Um es kurz zu machen: Der Kontakt hat unserem Richter eine Nummer hier in Paris gegeben, um dort den Schakal zu erreichen, aber sie stimmt nicht mit der Nummer überein, die Jason gekauft hat. Doch es gibt keinen Zweifel daran, dass der Kontakt, ein Anwalt namens Gates, Carlos über sie erreicht hat.«
»Randolph Gates? Bostons Geschenk an die...«
»Genau der.«
»Gütiger Gott - tut mir Leid, ich sollte das nicht sagen. Ich bin kein gläubiger Christ. Zum Teufel, ich bin gar nichts, aber du musst zugeben, dass es ein Schock ist.«
»Ein großer, und wir müssen wissen, wem diese Nummer hier in Paris gehört. Krupkin kann das bestimmt für uns rausfinden.«
»Was ist Prefontaine denn für ein Name?«, fragte Panov. »Hört sich an wie ein schlechter junger Wein.«
»Er ist ein alter, sehr guter Jahrgang«, schob Marie ein. »Du würdest ihn mögen, Doc. Du könntest Monate damit verbringen, ihn zu beobachten, denn er ist intelligenter als die meisten von uns, und dieser großartige Verstand ist trotz Alkohol, Korruption, Gefängnis und des Verlusts seiner Familie immer noch intakt. Er ist ein Original, Mo, und während der Großteil von Schurken seiner Güteklasse allen anderen, nur nicht sich selbst, die Verantwortung gibt, tut er es nicht. Er hat sich einen herrlich ironischen Sinn für Humor erhalten. Wenn die amerikanische Richterschaft nur ein bisschen Verstand hätte, müsste sie ihn wieder einsetzen... Im Prinzip hat er die Leute des Schakals in erster Linie verfolgt, weil sie mich und meine Kinder umbringen wollten. Falls er dabei in der zweiten Runde einen Dollar macht, verdient er jeden Penny, und ich werde dafür sorgen, dass er ihn bekommt.«
»Könnten wir zu dem zurückkommen, weswegen wir hier
sind?«, sagte das Chamäleon barsch. »Die Vergangenheit interessiert mich nicht, nur die Zukunft.«
»Du bist nicht nur grob, du bist auch undankbar.«
»So sei es. Wo waren wir?«
»Im Augenblick bei Prefontaine«, erwiderte Alex scharf und sah Bourne an. »Aber vielleicht ist er nicht so wichtig, weil er Boston nicht überleben wird... Ich ruf dich morgen im Gasthof von Barbizon an und mach eine Zeit zum
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