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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und ging in das linke Schlafzimmer. »Ich muss erst mal ins Bad. Dieses Flugzeug war mehr als dreckig.«

    »Ich nehme aber an, der Flugpreis war annehmbar«, erwiderte Krupkin mit lauter Stimme und wählte. »Übrigens wirst du, Undankbarer, deine Waffen in euren Nachttischen finden. Graz Burja, Kaliber 38... Kommen Sie, Mr. Bourne«, fügte er hinzu. »Sie sind nicht abstinent, und es war eine lange Reise... Das hier könnte ein längeres Gespräch werden.«
    »Ich glaube, ich kann einen Schluck brauchen«, sagte Jason und ließ seine Reisetasche neben die Tür zum anderen Schlafzimmer fallen. Er ging zur Bar hinüber, wählte eine vertraute Flasche und schenkte sich ein, während Krupkin Russisch zu sprechen begann. Dann trat er zu einem Paar hoher Kathedralenfenster, von denen aus man den Marx Prospekt überblicken konnte.
    Krupkin schüttelte müde und verwirrt den Kopf, als er den Hörer auflegte. Die Bewegung ließ Jason sich zu dem Russen umwenden. »Mein zweiter Kommissar war diesmal gar nicht so gesprächig wie sonst. Eile und Anweisungen gingen vor.«
    »Was meinen Sie?«
    »Wir müssen sofort gehen.« Krupkin rief: »Aleksej, komm raus! Schnell!... Ich habe versucht, ihm zu sagen, dass Sie gerade erst angekommen sind«, fuhr der KGB-Mann fort und wandte sich Jason zu, »aber davon wollte er nichts hören. Ich bin sogar so weit gegangen, ihm zu erklären, dass einer von Ihnen gerade unter der Dusche steht, und sein einziger Kommentar lautete: ›Sagen Sie ihm, er soll da rauskommen und sich anziehen.‹« Conklin hinkte mit aufgeknöpftem Hemd durch die Tür und trocknete sich mit einem Handtuch das nasse Gesicht. »Tut mir Leid, Aleksej. Wir müssen gehen.«
    »Wohin? Wir sind gerade angekommen.«
    »Wir haben eine Wohnung am Sadowaja bereitgestellt - das ist Moskaus grand boulevard, Mr. Bourne. Es sind nicht die Champs-Elysées, aber immerhin. Die Zaren wussten, wie man baut.«
    »Und was ist da?«, drängte Conklin.
    »Kommissar Nummer eins«, erwiderte Krupkin. »Wir werden die Wohnung als unser, sagen wir, Hauptquartier benutzen. Ein kleines und einigermaßen erfreuliches Nebengebäude vom Dserschinskij-Platz - nur weiß niemand außer uns
fünf davon. Irgendetwas ist rausgekommen, und wir müssen sofort hinfahren.«
    »Das ist Grund genug«, sagte Jason und stellte seinen Drink auf die kupferne Bar.
    »Trink aus«, sagte Alex und lief unbeholfen ins Schlafzimmer zurück. »Ich muss mir die Seife aus den Augen waschen und meinen verfluchten Stiefel wieder zuschnüren.«
    Bourne nahm das Glas erneut in die Hand, und seine Augen wanderten zu dem Russen, der Conklin hinterher sah, die Stirn in Falten, seine Miene seltsam traurig.
    »Sie haben ihn gekannt, bevor er seinen Fuß verloren hat, nicht?«, fragte Jason leise.
    »O ja, Mr. Bourne. Wir kennen uns seit fünfundzwanzig, sechsundzwanzig Jahren. Istanbul, Athen, Rom... Amsterdam. Er war ein bemerkenswerter Gegenspieler. Natürlich waren wir damals jung, schlank und schnell und ungeheuer von uns eingenommen, verzweifelt darum bemüht, den Bildern zu entsprechen, die wir von uns hatten. Das alles ist lange her. Wir waren beide gut, wissen Sie. Er war eigentlich besser als ich, aber erzählen Sie ihm nie, dass ich das gesagt habe. Er hatte immer das größere Bild, die ganze verfluchte Situation im Blick. Das war natürlich der Russe in ihm.«
    »Warum benutzen Sie das Wort Gegenspieler?«, fragte Jason. »Es klingt so, als hätten Sie ein Spiel gespielt. War er nicht Ihr Feind?« Krupkins großer Kopf fuhr zu Bourne herum, die Augen wie Glas, ganz und gar nicht warm.
    »Natürlich war er mein Feind, Mr. Bourne, und um das Bild für Sie klarzustellen: Er ist immer noch mein Feind. Ich bitte Sie, verstehen Sie meine Maßlosigkeit nicht als etwas, was sie nicht ist. Die Schwächen eines Menschen mögen Einfluss auf seine Pflichttreue nehmen, aber sie nehmen ihm nicht die Kraft. Vielleicht teile ich nicht die Annehmlichkeiten des römischen Glaubens, für meine Sünden büßen zu können, um dann trotz meines Glaubens weiterzumachen und wieder zu sündigen, ich glaube wirklich... Meine Großväter und Großmütter wurden gehängt , Sir, weil sie von einem Hof der Romanows Hühner gestohlen hatten. Nur wenige meiner Vorfahren haben jemals das Privileg auch nur der grundlegendsten
Schulbildung genossen, geschweige denn eine Erziehung. Die sowjetische Revolution von Marx und Lenin hat erst den Anfang der Dinge möglich gemacht. Tausende von Fehlern wurden

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