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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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kannst.«
    Arsenow runzelte die Stirn, starrte Sina an, die raffiniert genug war, seinen Blick ausdruckslos zu erwidern, und nickte dann. »Es soll natürlich geschehen, wie du wünschst, Scheich.«
    Sina fand es interessant, dass der Scheich Hassan belogen hatte, was seine Absichten in Bezug auf sie betraf. Sie fand sich in der von ihm gewobenen kleinen Verschwörung gefangen: aufgeregt und zugleich nervös vor banger Erwartung. Sie sah den Ausdruck auf Hassans Gesicht und spürte einen kleinen Stich ins Herz, aber dann dachte sie an das Geheimnis, das sie erwartete, und den Honig in der Stimme des Scheichs: In einigen Stunden fliege ich nach Kreta. Ich möchte, dass du mich begleitest.
    Neben Sina stehend, streckte Spalko die Hand aus, und Arsenow umfasste nach Kriegerart mit der Linken seinen Unterarm, als er sie ergriff. »La illaha ill Allah.«
    »La illaha ill Allah« , erwiderte Arsenow und beugte den Kopf.
    »Draußen steht eine Limousine, die dich zum Abflugterminal bringt. Auf Wiedersehen in Reykjavik, mein Freund.« Spalko wandte sich ab, ging zu der Maschine, um kurz mit dem Piloten zu sprechen, und überließ es Sina, sich von ihrem gegenwärtigen Geliebten zu verabschieden.
    Chan fühlte sich von ungewohnten Emotionen bedrängt.
    Als er eine Dreiviertelstunde später darauf wartete, an Bord des Flugzeugs nach Budapest zu gehen, hatte er den Schock über die Nachricht, dass Jason Bourne in Wirklichkeit keineswegs tot war, noch immer nicht überwunden. Er hockte da, hatte seine Ellbogen auf die Knie gestützt, hielt sich den Kopf mit beiden Händen und bemühte sich – jämmerlich vergebens –, die Welt zu verstehen. Für jemanden wie ihn, dessen Vergangenheit jeden Augenblick seiner Gegenwart durchdrang, war es unmöglich, ein Denkschema zu finden, das diese Entwicklung verständlich machte. Die Vergangenheit war ein Rätsel – und seine Erinnerung daran war eine Hure, die den Befehlen seines Unterbewusstseins gehorchte, Tatsachen verzerrte und Ereignisse verkürzte oder ganz ausließ, alles im Dienst des Gifts, das sich in ständig wachsender Menge in ihm ansammelte.
    Aber diese Emotionen, die zügellos in seinem Inneren tobten, waren noch zerstörerischer. Er war wütend darüber, dass er Stepan Spalko gebraucht hatte, um zu erfahren, dass Jason Bourne noch lebte. Warum hatte sein normalerweise sehr feiner Instinkt ihn nicht dazu veranlasst, etwas gründlicher nachzuforschen? Wäre ein Agent von Bournes Kaliber frontal gegen einen Lastzug geknallt? Er hatte sich weismachen lassen, die Gerichtsmediziner seien noch dabei, die sterblichen Überreste zu untersuchen, aber die Explosion und der anschließende Brand hätten so wenig übrig gelassen, dass die Identifizierung noch Stunden, vielleicht sogar Tage dauern könne – falls sie überhaupt möglich sei. Er hätte einfach misstrauischer sein müssen. Dies war ein Trick, den er selbst hätte benützen können; tatsächlich hatte er vor drei Jahren, als er eiligst aus den Docks von Singapur hatte verschwinden müssen, eine Variante dieses Tricks benützt.
    Aber es gab noch eine weitere Frage, die ihm immer wieder durch den Kopf ging, und obwohl er sich bemühte, sie abzublocken, gelang ihm das nicht. Was hatte er in exakt dem Augenblick empfunden, in dem er erfahren hatte, dass Jason Bourne noch lebte? Freudige Erregung?
    Angst? Wut? Verzweiflung? Oder eine Kombination aus allen diesen Empfindungen – ein beängstigendes Kaleidoskop, dessen Bilder ständig wechselten?
    Er hörte, wie sein Flug aufgerufen wurde, und reihte sich leicht benommen in die Schlange ein, um an Bord zu gehen.
    Spalko ging, tief in Gedanken versunken, am Portal der Klinik Eurocenter Bio-I im Gebäude 75 Hattyu utca vorbei. Vermutlich würde Chan Schwierigkeiten machen. Er war ein nützlicher Handlanger, denn es gab niemanden, der Zielpersonen wirkungsvoller liquidierte als er, das stand außer Zweifel, aber auch diese seltene Begabung verblasste vor der Gefahr, die Chan nach Spalkos Einschätzung zu werden drohte. Genau diese Frage beschäftigte ihn, seit es Chan beim ersten Versuch nicht geschafft hatte, Jason Bourne umzulegen. Das Unnatürliche dieser Situation steckte ihm wie eine Fischgräte im Hals, und er hatte sich seither bemüht, sie herauszuhusten oder zu verschlucken. Aber sie steckte weiter fest und ließ sich nicht entfernen. Seit dem letzten Telefongespräch mit Chan war er sich darüber im Klaren, dass er ohne weitere Verzögerung dafür sorgen musste, seinen

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