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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ehemaligen Auftragskiller schnellstens zu beseitigen. Er durfte nicht zulassen, dass jemand das bevorstehende Unternehmen in Reykjavik gefährdete. Bourne oder
    Chan, das machte nun keinen Unterschied mehr. In dieser Beziehung waren beide gleich gefährlich.
    Er betrat das Café neben dem hässlichen modernen
    Zweckbau der Klinik. Er lächelte in das farblose Gesicht des Mannes, der jetzt zu ihm aufsah.
    »Sorry, Peter«, sagte er, als er an seinem Tisch Platz nahm.
    Dr. Peter Sido winkte gelassen ab. »Kein Problem, Stepan. Ich weiß, wie beschäftigt Sie sind.«
    »Nicht zu beschäftigt, um Dr. Schiffer aufzuspüren.«
    »Gott sei Dank nicht!« Sido löffelte Schlagsahne in seine Kaffeetasse. Er schüttelte den Kopf. »Ehrlich, Stepan, ich weiß nicht, was ich ohne Sie und Ihre Kontakte täte. Als ich entdeckt habe, dass Felix verschwunden ist, bin ich beinahe ausgeflippt.«
    »Keine Sorge, Peter. Wir sind jeden Tag näher dran, ihn zu finden. Verlassen Sie sich auf mich.«
    »Oh, das tue ich.« Körperlich war Sido in jeder Beziehung unscheinbar: Er war mittelgroß, weder dick noch dünn, und hatte schlammfarbene Augen, die von seiner Nickelbrille unnatürlich vergrößert wurden, und kurzes braunes Haar, das er nicht bewusst zu scheiteln und nur selten zu kämmen schien. Er trug einen an den Ellbogen schon etwas abgewetzten braunen Tweedanzug mit
    Fischgrätenmuster, ein weißes Hemd und eine braunschwarze Krawatte, die seit mindestens zehn Jahren unmodern war. Er hätte ein kleiner Handelsvertreter oder Bestattungsunternehmer sein können, aber das war er nicht, denn sein unscheinbares Äußeres tarnte einen ganz außergewöhnlichen Verstand.
    Spalko beugte sich etwas zu ihm hinüber. »Meine Frage an Sie lautet: Haben Sie das Produkt für mich?«
    Diese Frage schien Sido erwartet zu haben, denn er nickte sofort. »Es ist vollständig synthetisiert und steht Ihnen bei Bedarf zur Verfügung.«
    »Haben Sie’s mitgebracht?«
    »Nur die Probe. Der Rest lagert sicher im Kühlraum der Klinik. Und machen Sie sich wegen der Probe keine Sorgen; sie ist in einem Transportbehälter eingeschlossen, den ich selbst konstruiert habe. Das Produkt ist äu
    ßerst empfindlich, wissen Sie. Bis zu dem Augenblick, in dem es zum Einsatz kommen soll, muss es bei minus zweiunddreißig Grad gelagert werden. Der von mir konstruierte Behälter hat ein eingebautes Kühlaggregat, das diese Temperatur achtundvierzig Stunden lang hält.« Er legte seinen Aktenkoffer auf den Tisch, klappte ihn auf und holte eine kleine Metallbox heraus, die ungefähr die Größe zweier aufeinandet gelegter Taschenbücher hatte.
    »Ist das lange genug?«
    »Das genügt durchaus, danke.« Spalko griff nach der Box. Sie war schwerer, als sie aussah, was bestimmt auf das Kühlaggregat zurückzuführen war. »Die Probe befindet sich in der von mir angegebenen Phiole?«
    »Natürlich.« Sido seufzte leicht. »Ich verstehe noch immer nicht recht, wozu Sie einen so tödlichen Krankheitserreger brauchen.«
    Spalko betrachtete ihn einen Augenblick lang nachdenklich. Er zündete sich eine Zigarette an. Er wusste, dass eine zu rasch angebotene Erklärung den Effekt verderben würde, und bei Dr. Peter Sido war Effekt alles.
    Obwohl er ein Genie war, was die Herstellung von Pathogenen betraf, die sich in der Luft verbreiteten, ließ die soziale Intelligenz des guten Doktors einiges zu wünschen übrig. Darin unterschied er sich nur wenig von anderen Wissenschaftlern mit der Nase in ihren Reagenzgläsern, aber in diesem Fall kam Sidos Naivität Spalkos Absichten wunderbar entgegen. Er wollte seinen Freund zurückhaben, nur das interessierte ihn, und deshalb achtete er nicht allzu genau auf Spalkos Erklärungen.
    Sein Gewissen musste beruhigt werden, das war alles.
    Endlich sprach Spalko. »Wie ich schon gesagt habe, ist die Anglo-Amerikanische Sonderkommission zur Terrorismusbekämpfung an mich herangetreten.«
    »Ist die auch beim Gipfeltreffen nächste Woche vertreten?«
    »Natürlich«, log Spalko. Außer der von ihm erfundenen gab es keine Anglo-Amerikanische Sonderkommission zur Terrorismusbekämpfung. »Jedenfalls steht sie vor einem Durchbruch bei der Bekämpfung der Gefahr
    durch Bioterrorismus, zu dem logischerweise auch Pathogene gehören, die sich in der Luft verbreiten. Sie muss sie testen, daher hat sie sich an mich gewandt –
    und deshalb haben wir unsere Abmachung getroffen Ich spüre Dr. Schiffer für Sie auf, und Sie liefern mir das Produkt, das die

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