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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Sonderkommission braucht.«

»Ja, das weiß ich alles. Sie haben mir ja bereits erklärt …«
    Sido brachte seinen Satz nicht zu Ende. Er spielte nervös mit dem Kaffeelöffel und trommelte damit auf seiner Serviette herum, bis Spalko ihn aufforderte, damit aufzuhören.
    »Entschuldigung«, murmelte er und schob seine Brille wieder hoch. »Aber ich verstehe noch immer nicht, was diese Leute mit dem Produkt wollen. Ich meine, Sie haben von einem Test gesprochen …«
    Spalko beugte sich nach vorn. Dies war der kritische Augenblick; jetzt kam es darauf an, Sido einzuwickeln.
    Als er sprach, senkte er vertraulich die Stimme. »Hören Sie mir gut zu, Peter. Ich habe Ihnen schon mehr erzählt, als ich vielleicht hätte erzählen dürfen. Die ganze Sache ist streng geheim, verstehen Sie?«
    Sido saß mit hochgezogenen Schultern leicht nach
    vorn gebeugt da und nickte wortlos.
    »Indem ich Ihnen überhaupt etwas erzählt habe, habe ich tatsächlich schon gegen die Geheimhaltungsverpflichtung verstoßen, die ich unterschreiben musste.«
    »Ach, du lieber Gott.« Sido wirkte betroffen. »Ich habe Sie in Gefahr gebracht.«
    »Machen Sie sich deswegen bitte keine Sorgen, Peter.
    Mir passiert nichts«, sagte Spalko. »Aber Sie dürfen keinem Menschen etwas davon erzählen, sonst …«
    »Oh, das täte ich nie! Niemals!«
    Spalko lächelte. »Ich weiß, dass Sie das nie täten. Peter. Ich vertraue Ihnen, das wissen Sie.«
    »Und das weiß ich zu würdigen, Stepan. Das wissen Sie auch!«
    Spalko musste sich auf die Unterlippe beißen, um
    nicht laut herauszulachen. Stattdessen setzte er die Farce fort. »Ich weiß nicht, woraus dieser Test besteht, Peter, denn diese Leute haben es mir nicht erklärt«, sagte er so leise, dass der andere sich weit herüberbeugen musste, bis ihre Nasenspitzen sich fast berührten. »Und ich habe lieber nicht gefragt.«
    »Natürlich nicht.«
    »Aber ich glaube – und das müssen Sie auch –, dass diese Leute ihr Bestes tun, um uns in einer ständig unsicherer werdenden Welt zu beschützen. Letztlich kam es immer auf Vertrauen an, überlegte Spalko sich. Aber damit der Gimpel – in diesem Fall Sido – auf den Leim ging, musste er wissen, dass man ihm sein Vertrauen geschenkt hatte. Danach konnte man ihm den letzten Groschen rauben, und er würde nie vermuten, dass dahinter sein »guter Freund« steckte. »Meiner Überzeugung nach sollten wir die Kommission bei allem, was sie tun muss, nach Kräften unterstützen. Das habe ich ihrem Beauftragten gesagt, als er an mich herangetreten ist.«
    »Das hätte ich auch gesagt.« Sido wischte sich
    Schweißperlen von seiner wenig bemerkenswerten Oberlippe. »Glauben Sie mir, Stepan, wenn Sie auf irgendwas zählen können, dann können Sie darauf zählen.«
    Das U.S. Naval Observatory an der Ecke Massachusetts Avenue und 34th Street ist die offizielle Quelle für alle Zeitsignale in den Vereinigten Staaten. Es gehört zu den wenigen Einrichtungen im ganzen Land, in denen der Mond, die Sterne und die Planeten unter ständiger Beobachtung stehen. Das größte Teleskop des Observatoriums ist über 125 Jahre alt und noch immer in Gebrauch. Mit diesem Spiegelteleskop entdeckte Dr. Asaph Hall im Jahr 1877 die beiden Marsmonde. Niemand weiß, weshalb er sich dafür entschied, sie Deimos (Sorge) und Phobos (Angst) zu nennen, aber der CIA-Diektor wusste, dass er sich zum Observatorium hingezogen fühlte, wenn ihn seine Melancholie fast greifbar dick einhüllte. Deshalb hatte er sich tief im Inneren des Gebäudes, nicht weit von Dr. Halls Teleskop entfernt, ein kleines Büro einrichten lassen.
    Dort traf Martin Lindros ihn in einer Videokonferenz mit Jamie Hull an, der für die US-Sicherheitsmaßnahmen in Reykjavik zuständig war.
    »Fahd al-Sa’ud macht mir keine Sorgen«, sagte Hull gerade mit seiner ziemlich hochmütigen Stimme. »Die Araber haben keinen blassen Schimmer von heutigen Sicherheitsmaßnahmen, deshalb überlassen Sie sich bereitwillig unserer Führung.« Er schüttelte den Kopf. »Aber der Russe, dieser Boris Iljitsch Karpow, geht mir verdammt auf die Nerven. Er kritisiert grundsätzlich alles.
    Sage ich weiß, sagt er schwarz. Ich glaube, das macht dem Scheißkerl echt Spaß!«
    »Soll das heißen, dass Sie mit einem einzigen gottverdammten russischen Sicherheitsbeamten nicht fertig werden, Jamie?«
    »Ah, wie bitte?« In Hulls blaue Augen trat ein verblüffter Ausdruck, sein rötlicher Schnurrbart zitterte leicht.
    »Nein, Sir. Durchaus

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