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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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seiner Nähe zu sein. Bald, tröstete sie sich. Schon bald würde ihr alles gehören, was sie begehrte.
    Später stiegen sie aus dem Van, standen am Strand und sahen und hörten zu, wie die hereinkommenden Wellen sich im Geröll totliefen. In der kurzen Nacht des hohen Nordens war der Mond bereits untergegangen. In einer halben Stunde würde es hell werden, und ein weiterer langer Tag würde anbrechen. Sie standen mitten in der Bucht, deren Arme so weit ins Meer hinausragten, dass die Brandung stark abgeschwächt wurde und die niedrigeren Wellen sich ungefährlich am Strand brachen. Der kalte Wind, der übers schwarze Wasser strich, ließ Sina zittern, aber Arsenow war er willkommen.
    In unbestimmbarer Entfernung auf dem Meer sahen
    sie ein weißes Licht dreimal blinken. Das Fischerboot war da. Arsenow bestätigte das Signal, indem er dreimal mit seiner Stablampe blinkte. Dann konnten sie das ohne Positionslichter fahrende Boot erkennen, das langsam näher an den Strand heranglitt. Sie gingen zum Van zurück und schleppten den Toten miteinander zur Gezeitenmarke hinunter.
    »Werden sie überrascht sein, dich wiederzusehen?«, fragte Arsenow.
    »Sie sind Männer des Scheichs, die überrascht nichts«, antwortete Sina, der nur allzu gut bewusst war, dass Hassan wegen der Lüge, die der Scheich ihm erzählt hatte, glauben musste, dies sei schon ihr zweites Treffen mit der Bootsbesatzung. Aber der Scheich würde natürlich vorgesorgt und sie entsprechend instruiert haben.
    Als Arsenow die Stablampe wieder einschaltete, sahen sie ein Ruderboot auf sie zuhalten, das schwer beladen tief im Wasser lag. Es trug zwei Männer und einen Kistenstapel; weitere Kisten würden sich noch an Bord des Fischerboots befinden. Arsenow sah auf seine Uhr; er hoffte, sie würden vor Tagesanbruch fertig sein.
    Die beiden Männer ließen den Bootsbug auf den
    Strand laufen und stiegen ins eisige Wasser. Sie vergeudeten keine Zeit damit, sich vorzustellen, taten aber auf Spalkos Befehl so, als sähen sie Sina nicht zum ersten Mal.
    Tüchtig zupackend luden die vier die Kisten aus und stapelten sie auf der Ladefläche des Vans. Arsenow hörte ein Geräusch, drehte sich um und sah ein zweites Ruderboot auf den Strand laufen. Nun wusste er, dass sie der Morgendämmerung zuvorkommen würden.
    Sie verfrachteten Magomets Leiche in das entladene Ruderboot, und Sina befahl den Männern, den Toten zu beschweren und in tiefstem Wasser über Bord zu werfen.
    Sie bestätigten ihren Befehl ohne Murren, was Arsenow gefiel. Offenbar hatte Sina Eindruck gemacht, als sie die Übergabe der Fracht an die Bootsbesatzung überwacht hatte.
    Binnen kurzem hatten sie zu sechst die restlichen Kisten in den Van verladen. Dann stiegen die Männer so schweigsam in ihre Ruderboote, wie sie zuvor ausgestiegen waren, und begannen mit einem kräftigen Schub von Arsenow und Sina die Rückfahrt zu dem Fischerboot.
    Sina und Arsenow sahen sich an. Mit dem Eintreffen der Fracht hatte ihr Unternehmen plötzlich eine ganz neue Realität bekommen.
    »Fühlst du’s, Sina?«, fragte Arsenow, indem er die Hand auf eine der Kisten legte. »Kannst du den Tod spüren, der darin lauert?«
    Sina bedeckte seine Hand mit ihrer. »Was ich spüre, ist unser Sieg.«
    Sie fuhren zu dem Haus auf der Klippe zurück, in dem sie von den übrigen Angehörigen ihres Teams empfangen wurden, die sich durch geschickten Gebrauch von Wasserstoffperoxyd und farbigen Kontaktlinsen bis zur Unkenntlichkeit verwandelt hatten. Niemand verlor ein Wort über Magomets Tod. Mit ihm hatte es ein schlimmes Ende genommen, und so kurz vor Beginn ihres Unternehmens wollte niemand Einzelheiten wissen – alle hatten Wichtigeres im Kopf.
    Die Kisten wurden sorgfältig ausgeladen und geöffnet; sie enthielten kompakte Maschinenpistolen, Pakete mit dem Plastiksprengstoff C4 und ABC-Schutzanzüge. Eine weitere Kiste, kleiner als die anderen, enthielt Schalotten, die abgepackt auf Eis lagen. Arsenow nickte Achmed zu, der sich Latexhandschuhe überstreifte und die Kiste mit den Schalotten zu dem Lieferwagen mit der Beschriftung Hafnarfjördur Obst & Gemüse trug. Dann setzte der jetzt blonde und blauäugige Achmed sich ans Steuer und fuhr davon.
    Arsenow und Sina blieb es vorbehalten, die letzte Kiste zu öffnen, die das NX 20 enthielt. Gemeinsam betrachteten sie die beiden Hälften, die scheinbar harmlos in ihrem schützenden Kokon aus Formschaum lagen, und erinnerten sich daran, was sie in Nairobi erlebt hatten. Arsenow sah

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