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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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auf seine Armbanduhr. »In wenigen Stunden trifft der Scheich mit der Ladung ein.«
    Die letzten Vorbereitungen hatten begonnen.
    Kurz nach neun Uhr hielt ein Fahrzeug des Möbelhauses Fontana vor der Lieferantenzufahrt im Untergeschoss der Zentrale von Humanistas, Ltd. wo es von zwei Wachleuten angehalten wurde. Einer der beiden sah auf einer Liste nach, und obwohl darin eingetragen war, dass Ethan Hearn eine Lieferung von Fontana erwartete, wollte er den Lieferschein sehen. Als der Fahrer ihn aushändigte, forderte der Wachmann ihn auf, die Hecktür des Möbelwagens zu öffnen. Er kletterte hinein und hakte die aufgeführten Artikel ab; dann öffneten sein Partner und er sämtliche Kartons und kontrollierten die beiden Sessel, das Sideboard, den Schrank und das Schlafsofa. Alle Türen wurden geöffnet, jedes Sofa- und Sesselpolster hochgehoben. Da alles in Ordnung war, gaben die Wachleute den Lieferschein zurück und erklärten den beiden Möbelpackern, wo Ethan Hearns Büro zu finden war.
    Der Fahrer parkte in der Nähe des Aufzugs; dann lud er mit seinem Partner die Möbel aus. Sie mussten viermal fahren, um alles in den fünften Stock hinaufzuschaffen, wo sie von Hearn erwartet wurden. Er war nur zu gern bereit, ihnen zu zeigen, wohin sie die Möbelstücke stellen sollten, und ebenso gern steckten sie das großzügige Trinkgeld ein, das er ihnen nach getaner Arbeit in die Hand drückte.
    Nachdem sie gegangen waren, schloss Hearn die Tür und begann, die bisher neben seinem Schreibtisch gestapelten Akten in alphabetischer Reihenfolge in den Schrank zu stellen. Die Stille eines gut geführten Büros sank über den Raum herab. Als einige Zeit später angeklopft wurde, richtete Hearn sich aus der Hocke auf und ging zur Tür. Er öffnete sie und stand der Frau gegen
    über, die gestern spätabends den Mann auf der Tragbahre ins Gebäude und mit nach oben begleitet hatte.
    »Sie sind Ethan Hearn?«
    Als er nickte, streckte sie ihm die Hand hin. »Annaka Vadas.«
    Hearn schüttelte ihr die Hand, die fest und trocken war. Weil er sich an Chans Warnung erinnerte, setzte er ein unschuldig neugieriges Gesicht auf. »Kennen wir uns irgendwoher?«
    »Ich bin eine Freundin Stepans.« Ihr Lächeln blendete ihn fast. »Kann ich einen Augenblick reinkommen – oder wollten Sie gerade gehen?«
    »Ich habe eine Besprechung …« Er sah auf seine Armbanduhr. »Aber noch nicht so bald.«
    »Ich halte Sie nicht lange auf.« Sie ging zu seinem neuen Sofa, nahm Platz und schlug die Beine übereinander. Als sie jetzt zu Hearn aufsah, war ihr Gesichtsausdruck hellwach und erwartungsvoll.
    Er wandte sich ihr, auf seinem Drehstuhl sitzend, zu.
    »Was kann ich für Sie tun, Frau Vadas?«
    »Ich fürchte, Sie sehen die Sache verkehrt«, sagte sie lebhaft. »Die Frage ist, was ich für Sie tun kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, das verstehe ich nicht.«
    Sie summte vor sich hin, während sie sich in seinem Büro umsah. Dann beugte sie sich mit auf den Knien aufgestützten Ellbogen nach vorn. »Oh, das verstehen Sie genau, Ethan.« Wieder dieses Lächeln. »Ich weiß nämlich etwas über Sie, das nicht mal Stepan weiß.«
    Er setzte wieder sein unschuldig neugieriges Gesicht auf und breitete scheinbar hilflos die Hände aus.
    »Sie geben sich zu viel Mühe«, sagte sie knapp.
    »Trotzdem weiß ich, dass Sie außer für Stepan noch für jemand anders arbeiten.«
    »Nein, ich …«
    Aber sie legte einen Zeigefinger auf die Lippen. »Ich habe Sie gestern in der Tiefgarage gesehen. Sie hatten keinen Grund, dort zu sein, und selbst wenn Sie einen gehabt hätten, haben Sie sich viel zu sehr für das interessiert, was dort passierte.«
    Er war so verblüfft, dass er gar nicht versuchte zu leugnen. Was hätte er damit auch erreicht?, fragte er sich. Sie hatte ihn gesehen, obwohl er sehr vorsichtig gewesen war. Hearn starrte sie an. Sie war wirklich eine Schönheit, aber vor allem auch beeindruckend scharfsinnig.
    Sie legte den Kopf leicht schief. »Für Interpol arbeiten Sie nicht – Sie haben nicht die albernen Angewohnheiten dieser Leute. CIA? Nein, das glaube ich nicht. Stepan würde es erfahren, falls die Amerikaner versuchen sollten, seine Organisation zu unterwandern. Für wen also, hmmm?«
    Hearn wollte es nicht sagen; er brachte kein Wort heraus. Er fürchtete nur, dass sie es schon wusste – sie wusste alles.
    »Starren Sie mich nicht so kreidebleich an, Ethan.«
    Annaka stand auf. »Mir ist das herzlich egal. Ich will nur

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