Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
habe mir immer Eisenbänder in die Stiefel nähen lassen, weil Hiebe unterhalb des Schildes so gefährlich sind. Manche Männer tragen Beinrüstungen, doch das führt dazu, dass der Feind gar nicht unterhalb des Schildes zuschlägt. Verborgene Eisenstreifen lassen das Bein verletzbar wirken und fordern zu solchen Hieben heraus, die dann oft das Ende des Gegners bedeuten. Meine Eisenstreifen hielten Beornoths Schwert auf, und er sah mich ungläubig an, als ich ihm Schlangenhauchs Griff ins Gesicht rammte. Er taumelte zurück. Mein linkes Bein schmerzte von seinem Hieb. Seine Nase war gebrochen und blutete. Dann rammte ich ihn mit meinem Schild und trieb ihn damit noch weiter zurück, und als ich erneut mit dem Schild auf ihn losging, fiel er auf den Rücken. Ich trat seinen Schwertarm zur Seite, setzte ihm einen Fuß auf den Bauch und hielt ihm Schlangenhauchs Spitze an den Mund. Hasserfüllt starrte er zu mir empor. Er überlegte, ob er genügend Zeit hatte, sein Schwert zu mir heraufzuschwingen, aber er wusste, dass ihm dazu nicht genügend Zeit bliebe. Ich musste nur eine winzige Handbewegung machen, und er würde an seinem eigenen Blut ersticken.
    «Rühr dich nicht, Beornoth», sagte ich leise und richtete meinen Blick dann auf Aldhelms Männer. «Ich bin nicht hierhergekommen, um Mercier zu töten!», rief ich. «Ich bin hierhergekommen, um gegen Jarl Haesten zu kämpfen!» Ich nahm den Fuß von Beornoths Körper und zog mein Schwert von seinem Gesicht weg. «Steh auf», sagte ich zu    ihm. Er stand auf, unsicher, ob der Kampfauch wirklich vorüber war. Der Hass war aus seinen Augen verschwunden und blankem Erstaunen gewichen. «Geh», sagte ich.
    «Ich bin sein Schwurmann, ich muss Euch töten», erwiderte er.
    «Sei kein Narr, Beornoth. Ich habe dir gerade dein Leben geschenkt. Also gehörst du mir.» Ich wandte ihm den Rücken zu und rief: «Der Herr Aldhelm schickt einen tapferen Mann, um zu tun, was er nicht zu tun wagt! Wollt ihr von einem Feigling befehligt werden?»
    Einige Männer erinnerten sich an mich, nicht nur von Fearnhamme, sondern von dem Kampf um Lundene. Sie waren Krieger, und alle Krieger wollen von einem Mann geführt werden, der ihnen Siege bringt. Aldhelm war kein Kämpfer. Das wussten sie, doch sie waren immer noch verwirrt und unsicher. All diese Mercier waren Aldhelms Schwurmänner, und manche waren durch seine Geschenke reich geworden. Diese Männer trieben ihre Pferde an, stellten sich an die Seite ihres Herrn, und ich sah, wie sie ihre Hände ans Schwert legten.
    «Bei Fearnhamme», erklang eine helle Stimme hinter mir, «wollte der Herr Aldhelm weglaufen. Ist er wirklich der Mann, uns zu beschützen?» Es war Æthelflæd. Sie saß auf meinem Pferd und trug immer noch ihr braungraues Klostergewand, doch ihr helles Haar war unbedeckt. «Wer war es, der euch in die Schlacht geführt hat?», fragte sie. «Wer war es, der eure Häuser bewahrt hat? Wer hat eure Frauen und eure Kinder geschützt? Wem würdet ihr lieber dienen?»
    Einige der mercischen Kämpfer riefen meinen Namen, und ein paar Jubelrufe wurden laut. Aldhelm hatte verloren. Und er wusste es. Er rief Beornoth zu, er solle mich töten,    doch Beornoth rührte sich nicht, und so befahl Aldhelm seinen Unterstützern verzweifelt, mich niederzumachen.
    «Ihr wollt nicht gegen uns kämpfen!», schrie ich. «Ihr bekommt es schnell genug mit echten Feinden zu tun!»
    «Gott verdamme dich!», knurrte einer von Aldhelms Männern. Dann zog er sein Schwert und trieb sein Pferd voran, und dieser Vorstoß löste die unsichere Spannung der Lage. Noch mehr Schwerter wurden gezogen. Plötzlich herrschte Aufruhr.
    Die Männer trafen ihre Entscheidung, entweder für oder gegen Aldhelm, und die überwältigende Mehrheit war gegen ihn. Sie wandten sich in demselben Moment gegen seine Leibwache, als der Mann, der mich angriff, mit dem Schwert ausholte. Ich lenkte den Hieb mit meinem Schild ab. Reiter galoppierten in einem Wirbel klirrender Waffen um mich herum. Finan nahm sich meinen Angreifer vor, und Osferth hatte sein Pferd vor Æthelflæd gestellt, sodass er seine Halbschwester beschützen konnte. Doch sie war nicht in Gefahr. Es waren Aldhelms Männer, die niedergemacht wurden. Aldhelm selbst, den das schiere Entsetzen gepackt hatte, gelang es, sein Pferd aus dem blutigen Gemetzel herauszutreiben. Er hatte das Schwert gezogen, doch er wollte nichts weiter als flüchten, aber um ihn herum waren überall Männer, und dann, als er mich

Weitere Kostenlose Bücher