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Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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dabei krümmte sie sich kreischend. Einer ihrer Bewacher trug das Kettenhemd, das sie im Kampf angehabt hatte. Sie selbst war nur noch mit einem Leinenkittel bekleidet, den sie aufriss, sodass ihre Brüste frei lagen. Sie beschmierte sie mit Erde, und ich musste lächeln, als ich bemerkte, wie Edward mit weit aufgerissenen Augen ihre Nacktheit anstarrte. Alfred dagegen wirkte, als bereite ihm ihr Anblick nur noch größere Schmerzen. «Bringt sie zum Schweigen», befahl er.
    Einer der mercischen Bewacher zog ihr einen Speerschaft über den Kopf, und Skade blieb bewegungslos auf der Seite liegen. In die Erde um ihr Rabenhaar mischte sich Blut, und ich glaubte, sie habe das Bewusstsein verloren, doch dann spuckte sie den Erddreck aus und sah zu mir empor. «Du seist verflucht», fauchte sie.
    Und eine der Spinnerinnen griff nach meinem Lebensfaden. Ich denke gern, dass sie dabei gezögert hat, aber vielleicht tat sie es auch nicht. Doch ob sie nun zögerte oder nicht: Sie stach mit ihrer beinernen Nadel seitwärts in dunkleres Gewebe.
    Wyrd bið ful aræd.
     
Vier
     
    Scharfe Klingen stießen, Speere töteten,
    Als Æthelred, Herr der Schlachten, Tausende abschlachtete,
    Der Fluss schwoll vom Blut, der blutgespeiste Fluss,
    Und Aldhelm, der noble Krieger, folgte seinem Herrn
    In die Schlacht und fällte die Widersacher mit dem Schwert...
    Und so geht das Gedicht noch viele, viele Zeilen lang weiter. Ich habe das Pergament vor mir, auch wenn ich es gleich verbrennen werde. Mein Name ist selbstredend nicht erwähnt, und eben aus diesem Grund werde ich es verbrennen. Männer sterben, Frauen sterben, das Vieh stirbt, aber das Ansehen lebt weiter wie der Nachhall eines Liedes. Doch warum sollte man von Æthelred singen? Er hat an diesem Tag nicht schlecht gekämpft, aber Fearnhamme war nicht seine Schlacht, es war meine.
    Ich bezahle meine eigenen Dichter dafür, dass sie Lieder schreiben, doch sie liegen lieber in der Sonne und trinken mein Bier. Offen gesagt langweilen mich Dichter. Ich ertrage sie zum Gefallen der Gäste in meinem Palas, die es erwarten, von Harfenklängen und Ruhmesliedern umschmeichelt zu werden. Die Neugierde hat mich dazu getrieben, einem Mönch, der mit solchen Dingen an die Türen vermögender Herren klopft, dieses flammengeweihte Pergament abzukaufen. Er war aus dem Land gekommen, das einst Mercien war, und es ist nur zu verständlich, dass    mercische Dichter ihr Land preisen, denn sonst würde niemals mehr jemand davon hören, und so schreiben sie ihre Lügen nieder. Doch nicht einmal sie können sich mit den Kirchenmännern messen. Die Annalen unserer Zeit sind alle von Mönchen und Priestern geschrieben worden. Das bedeutet: Ein Mann kann vor hundert Schlachten davongelaufen sein und keinen einzigen Dänen getötet haben, doch solange er der Kirche Geld gibt, wird er in diesen Zeilen als Held erscheinen.
    Die Schlacht von Fearnhamme wurde durch zweierlei gewonnen. Das eine war, dass Steapa Alfreds Männer in ebendem Moment ins Feld führte, in dem sie gebraucht wurden. Wenn ich heute zurückdenke, weiß ich, wie leicht dieser Plan hätte scheitern können. Natürlich hatte der Ætheling Edward den Befehl über die halbe Armee, und sowohl er als auch Æthelred besaßen weit mehr Machtbefugnisse als Steapa, und in der Tat waren sie beide der Überzeugung, dass er den Befehl zum Abmarsch aus Æscengum zu früh gab, und wollten seine Entscheidung rückgängig machen, aber Alfred wies ihren Einspruch zurück. Alfred war zu krank, um die Armee selbst zu befehligen, doch er hatte, ebenso wie ich, gelernt, auf Steapas natürlichen Sinn für den Kampf zu vertrauen. Und so tauchten die Reiter hinter Haralds Armee auf, als sie noch ungeordnet war und die Hälfte der Männer darauf wartete, den Fluss zu überqueren.
    Der zweite Grund für den Sieg war die Schnelle, mit der mein Schweinskopf Haralds Schildwall aufbrach. Solche Angriffe haben nicht immer Erfolg, doch wir hatten den Vorteil, hügelabwärts angreifen zu können, und zudem war der Kampfgeist der Dänen schon durch das Gemetzel an der Furt geschwächt.
     
    Unser Herrgott brachte den Sieg und segnete Æthelred,
    Der beim Fluss den Wald aus Schilden durchbrach.
    Und auch Edward war dort, der edle Edward, Alfreds Sohn.
    Der, behütet von den Engeln, zusah, während
    Æthelred Den Anführer der Nordmänner niedermähte ...
     
    Verbrennen ist noch zu gut für dieses Machwerk. Vielleicht sollte ich es lieber in Vierecke reißen und sie auf

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