Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
lange und schwere Anstrengung. Schließlich brachen wir durch. Wir hatten Haralds Schildwall gespalten. Nun konnte die eigentliche Schlacht beginnen.
    Als der dänische Schildwall zerschlagen war, kämpfte jeder für sich allein. Unsere Männer, Westsachsen ebenso wie Mercier, standen immer noch Schild an Schild in einer festen Reihe, und so hieben und stachen sie auf unsere verzweifelt kämpfenden Gegner ein. Kopflosigkeit und Angst breiteten sich in rasender Schnelle aus, beinahe wie ein Feuer auf einem Stoppelfeld, und dann flüchteten die Dänen, und ich bedauerte, dass unsere Pferde noch oben auf dem Hügel waren, sonst hätten wir die Feinde weiterverfolgen und von hinten niedermachen können.
    Aber nicht alle Dänen liefen davon. Einige der Reiter hatten sich bereit gemacht, den Hügel zu umkreisen, um uns in den Rücken zu fallen. Sie griffen unseren Schildwall an. Die Reiter stießen mit ihren Speeren gegen uns vor und brachten unsere Linie zum Zurückweichen, und dann kamen weitere Dänen hinzu, um die Reiter zu unterstützen. Mein Schweinskopf war nicht mehr keilförmig, aber meine Männer standen auch bei diesem wilden Gegenangriff noch dicht zusammen. Ein Pferd bäumte sich mit wirbelnden Hufen vor mir auf, und ich hob meinen Schild, um die dröhnenden Stöße abzuwehren. Der Hengst schnappte nach mir, und der Reiter holte mit seinem Schwert aus, doch der eisenbeschlagene Rand meines Schildes hielt den Hieb auf. Meine Männer wollten die Angreifer einkreisen, die sich zurückzogen, als sie die Gefahr erkannten. Da    wurde mir klar, weshalb sie überhaupt angegriffen hatten: Sie waren zur Rettung Haralds gekommen. Zwei meiner Männer hatten Haralds Standarte erbeutet, der rotbemalte Wolfsschädel steckte immer noch auf der Stange, die das Axtbanner trug, doch Harald selbst lag blutend zwischen hellgrünen Erbsenpflanzen. Ich brüllte, dass wir ihn gefangen nehmen sollten, doch das Pferd war mir im Weg, und der Reiter hieb immer noch wild mit dem Schwert nach mir. Ich stieß dem Tier Wespenstachel in den Bauch und sah aus den Augenwinkeln, dass Harald an den Knöcheln weggezogen wurde. Ein riesenhafter Däne warf Harald über einen Sattel, und ein anderer Mann führte das Pferd weg. Ich wollte ihm nach, doch Wespenstachel hatte sich in den Gedärmen des zitternden Pferdes verfangen. Der Reiter gab seine unbeholfenen Versuche, mich zu töten, nicht auf, sodass ich das Kurzschwert losließ, sein Handgelenk packte und daran zerrte. Schreiend stürzte er aus dem Sattel. «Töte ihn», knurrte ich dem Mann neben mir zu, dann zog ich Wespenstachel frei, aber es war zu spät. Es war den Dänen gelungen, den verwundeten Harald zu retten.
    Ich steckte Wespenstachel in die Scheide und zog Schlangenhauch. An diesem Tag würde es keinen Kampf im Schildwall mehr geben, denn nun würden wir die Dänen durch die Gassen von Fearnhamme und darüber hinausjagen. Die meisten von Haralds Männern flüchteten ostwärts, jedoch nicht alle. Unsere beiden Angriffe hatten sie erschöpft, sie gespalten, und einige von ihnen liefen Richtung Westen, tiefer nach Wessex hinein. Die ersten sächsischen Reiter überquerten den Fluss und nahmen die Verfolgung auf. Die Dänen, die das überlebten, würden von den Bauern weitergejagt werden. Die Männer, die sich nach Osten gewandt und ihren verletzten Anführer gerettet    hatten, waren zahlreicher, und sie hielten etwa eine halbe Meile entfernt an, um sich zu sammeln. Als sie die ersten westsächsischen Verfolger sahen, hasteten sie weiter. Und auch jetzt waren noch Dänen in Fearnhamme, Männer, die sich in die Häuser geflüchtet hatten, wo wir sie wie Ratten jagten. Sie flehten um Gnade, aber wir gewährten keine, weil wir immer noch unter dem Bann von Æthelflæds erbarmungslosem Befehl standen.
    Ich tötete einen Mann auf einem Misthaufen, stach ihn mit Schlangenhauch nieder und schlitzte ihm mit der Schwertspitze die Kehle auf. Finan hetzte zwei Männer in ein Haus, und ich lief ihm eilig nach, doch die beiden waren schon tot, als ich durch die Tür polterte. Finan warf mir einen goldenen Armring zu, dann traten wir wieder in den sonnenüberglänzten Tumult hinaus. Reiter galoppierten auf der Suche nach Opfern die Straße hinauf. Ich hörte Schreie hinter einer Hütte, und als Finan und ich dort ankamen, sahen wir einen hochgewachsenen Dänen, mit schimmernden goldenen und silbernen Armringen und einer goldenen Halskette, der drei Mercier abwehrte. Vermutlich war er ein

Weitere Kostenlose Bücher