Das Bronze-Bataillon
denkbar, dass sie sich jetzt auf genau dem Pfad durch den Dschungel bewegen, den wir geschlagen haben, und sich uns daher ziemlich schnell nähern.«
»Halten Sie das für wahrscheinlich?«, fragte Pahner nach. Gulyas und er hatte das bereits besprochen, aber er wollte, dass die gesamte Gruppe auch die gesamte Geschichte erfuhr.
»Nein, Sir«, antwortete der Lieutenant. »Zumindest nicht in nächster Zeit. Sie werden noch auf eine Meldung der Verschwörer aus der Stadt warten. Selbst wenn ein Bote vor uns da gewesen sein sollte, würden sie immer noch erst ihre Streitkräfte zusammenziehen müssen, bevor sie sich uns entgegenstellen könnten. Selbst die Kranolta werden erkennen, dass wir militärisch gesehen eine ernst zu nehmende Bedrohung für sie darstellen.«
»Wie dem auch sei«, sagte Cord und fuhr mit der Spitze seines Messers über den Zeltboden, »da ist ein Stoßtrupp der Kranolta, der sich außerhalb seines angestammten Territoriums befindet. Sie werden niemals angreifen, so lange sie nicht über genügend Krieger verfügen, um uns vollständig aufzureiben. Sobald wir das Territorium der andere Stämme betreten, werden sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit angreifen. Je tiefer wir in deren Gebiet vorstoßen, desto unerschrockener werden sie bei diesen Angriffen sein, und desto mehr werden es sein, die angreifen.«
»Also«, fasste Pahner zusammen, »müssen wir anfangen, noch aufmerksamer zu sein. Die Stämme jagen nicht in den Hügeln, die wir gerade durchquert haben, aber sie jagen in dem dahinter liegenden Tiefland. Ob nun eine große Streitmacht hinter uns her ist oder nicht: jetzt steigt die Wahrscheinlichkeit ›normaler‹ Angriffe. Und wir hatten noch nicht die Gelegenheit, ihnen zu zeigen, welchen Preis sie dafür werden zahlen müssen, wenn sie einen Erdenmenschen töten.«
»Die Soldaten werden damit ein Problem haben«, gab Kosutic zu.
»Ich mache mir Sorgen, dass sie nachlässig werden könnten. Wir haben ihnen die letzten zwei Wochen über in den Hügeln immer wieder gepredigt, sie müssten mit Angriffen rechnen, und nicht ein Kranolta ist irgendwo aufgetaucht: nur große Viecher. Wir werden mehr als nur die Aussage des Lieutenants benötigen, um sie dazu zu bringen, es ab jetzt ernst zu nehmen.«
Pahner nickte.
»Halten Sie sich an die Weisungskette!«, erklärte er den Lieutenants. »Sorgen Sie dafür, dass die Männer wenigstens über die Wahrscheinlichkeit von Angriffen in Kenntnis gesetzt sind! Wir müssen sicherstellen, dass alle Soldaten so wachsam wie nur möglich sind.
Das sind ja keine Frischlinge in der Ausbildung! Und daran sollten Sie die Männer auch erinnern!«
Julian lehnte sich auf seinen Rucksack und lauschte der Stille im Nachtlager. Die Wolken rissen häufig kurz nach Sonnenuntergang ein wenig auf, und auch dieser Abend war da keine Ausnahme. Der kleinere Mond, Sharma, tauchte die Szenerie in mattes, rötliches Licht. So düster es war, es hätte für die Restlichtverstärker voll und ganz ausgereicht. Julian aber hatte sie deaktiviert. Der Dschungel schien ruhig diese Nacht, kaum ein Tier rührte sich. Selbst das Brüllen und Gurgeln, das sonst stets zu vernehmen war, schien gedämpft.
Sollte ihm auch recht sein. Zwei Stunden lang war er noch der wachhabende Sergeant, und dann sollte auch er eine Mütze Schlaf abbekommen. Für den nächsten Tag stand wieder ein langer Marsch durch den Dschungel an, und wenn man den Posten des wachhabenden Sergeants am Hals hatte, dann bedeutete das, dass man verdammt wenig Schlaf bekam. Derzeit konnte er sich wenigstens ein bisschen dabei entspannen. Alle Wachposten waren auf ihren Posten, und vor einer halben Stunden hatte Julian noch einen Rundgang gemacht. Alle waren wach und wachsam – wie sich das gehörte.
Er stützte sich noch etwas schwerer auf seinen Rucksack und schnüffelte. Man konnte immer noch riechen, was Kostas da gekocht hatte, und Julian schüttelte den Kopf. Wer hätte gedacht, dass dieser hektische kleine Kammerdiener zu einer derartigen Stütze der Kompanie werden würde? Oder dass sich herausstellen würde, dass er solch ein guter Koch war? Die eigentliche Arbeit wurde von ein paar dieser Krabbler-Tiertreiber übernommen, doch Matsugae sorgte dafür, dass alles genau richtig gemacht wurde und sich niemand über das Endergebnis beschweren konnte. Die Kompanie litt definitiv keinen Hunger, obwohl: Das, was passieren würde, wenn ihnen erst einmal der Gerstenreis, das getrocknete Obst und das getrocknete
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