Das Bronze-Bataillon
Gemüse ausgingen, das stand auf einem anderen Blatt. Hoffentlich reichte der Vorrat so lange, bis sie den nächsten Stadtstaat erreichten
… Er erstarrte, als er auch nur den Hauch eines Schabens irgendwo vor sich hörte. Das Geräusch war fast unhörbar leise gewesen, aber der Marine besaß ein ungewöhnlich gutes Gehör. Er zog in Erwägung, die Sichtverstärker seines Helms zu aktivieren. Es hatte jedoch geklungen, als sei dieses Geräusch aus nächster Nähe gekommen, und der Helm würde ein oder zwei Sekunden brauchen, um vollständig einsatzbereit zu werden.
Er streckte die Hand aus und aktivierte die Lampe, die an seinem Kampfgeschirr befestigt war.
Das rote Niedrigenergielicht flammte sofort auf … und entriss fünf Gestalten der Dunkelheit, die auf ihn zu krochen. Die Wesen sahen in etwa aus wie Motten, hauptsächlich waren sie schwarz, doch Julian konnte ein Fleckenmuster erkennen, das in dem roten Licht blassrosa wirkte. Zwanzig glitzernde rote Augen starrten ihn an, und zwanzig Giftzähne blitzten auf …
Roger war auf den Beinen, aus dem Zelt heraus und hatte schon das halbe Lager durchquert, bevor er auch nur wusste, dass er sich überhaupt bewegt hatte. Er schaute sich um und stellte fest, dass er sein Gewehr in der einen Hand hielt, seine Perlkugelpistole in der anderen – und am Leib nichts anderes als ein Unterhemd.
Diese Entdeckung ließ ihn gerade hinreichend lange innehalten, dass Sergeant Angell ihn überholen und ihn ruckartig zum Stilstand bringen konnte, als seine Zeltwachen sich vor ihm aufbauten.
»Lassen Sie uns wenigstens als Erste dorthin, Sir«, meinte der NCO lachend und reichte dem Prinzen sein Kampfgeschirr. »Und vergessen Sie niemals, auch Mun mitzunehmen! Das macht es uns einfacher.«
Roger warf sich das Kampfgeschirr über und ging dann etwas ruhiger weiter, umgeben von seiner Leibwache, während er auf eine Gruppe Soldaten zuhielt, die sich im Bereich des Dritten Zuges versammelt hatten. Julian saß auf dem Boden, inmitten der kleinen Gruppe, er hielt einen Krug in der Hand, der den ortsüblichen Wein enthielt, und schüttelte den Kopf.
»…von ganz unten auf mich zugekrochen«, berichtete er. Der normalerweise stets beschwingte NCO war offensichtlich erschüttert.
»Kein Wunder, dass wir Wilbur verloren haben.«
Während er sein Haar zu einem einfachen Knoten drehte, betrachtete Roger das Wesen auf dem Boden. Es sah aus wie eine riesige Motte mit sechs Flügeln, unpassenderweise mit einem Nahkampfmesser am Boden festgenagelt, das Gebiet rings um das Wesen von dessen Todeszuckungen aufgewühlt.
Warrant Dobrescu fuhr mit einem Sensor darüber und berührte leicht das Messer. Das Wesen schlug einige Male schwach mit den Flügeln, die Giftzähne zitterten, doch ansonsten lag es still. Der Warrant Officer zog das Messer heraus und benutzte es dann als Hebel, um das Wesen geschickt auf den Rücken zu drehen.
»Hmmm«, murmelte er dann und hob eine Augenbraue. »Faszinierend!«
»Was ist passiert, Julian?«, fragte Pahner. Wie lange der Captain schon dort stand, wusste niemands, doch Julian schüttelte nur den Kopf und verschloss den Weinkrug wieder.
»Ich war auf meinem Posten, Sir. Eine halbe Stunde vorher hatte ich sämtliche anderen Wachposten überprüft, und jetzt … habe ich nur dagesessen und gelauscht. Und dann habe ich ein leises, schabendes Geräusch gehört. Also habe ich meine Lampe angemacht und …« Er schluckte und deutete auf die ›Motte‹, die immer noch auf dem Boden lag. »Und fünf dieser Dinger sind ganz langsam auf mich zugekrochen. Genau wie eine Schützengruppe.«
»Ich würde behaupten, dass es Angehörige dieser Spezies waren, die Wilbur in der ersten Nacht geholt haben«, bestätigte Dobrescu.
Der Warrant Officer ließ sich von einem Marine mit einer weißen Taschenlampe über seine Schulter hinweg Licht geben und untersuchte nun mit einem Feldmikroskop die Giftzähne der immer noch von Krämpfen geschüttelten Motte. »Diese Zähen hier sind eindeutig darauf ausgelegt, Flüssigkeiten zu saugen«, erklärte er und schaute dann mit einem schwarzhumorigen Lachen auf. »Ich glaube nicht, dass die sich von Nektar ernähren.«
»Also gut«, seufzte Pahner. »Dann kennen wir jetzt den Feind.
Also löst diese Versammlung hier auf und ab ins Bett, Leute! Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.«
Er schaute zu, wie die kleine Gruppe sich auflöste; die Marines zogen sich in ihre Zelte zurück und dichteten sie ab. Dann wandte Pahner
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