Das Bronze-Bataillon
müssen«, sagte Roger achselzuckend und wechselte dann das Thema. »Also wie sieht der Plan für den heutigen Tag aus, Captain?«
»Na ja«, erwiderte Pahner und zuckte ebenfalls mit den Schultern,
»wir warten, bis die einen Großteil ihrer Streitkräfte nahe an die Zitadelle herangebracht haben, und dann stellen wir uns denen mit all der uns zur Verfügung stehenden Feuerkraft entgegen. Ich will damit weder zustimmen, dass wir den Stamm ausrotten sollten, noch will ich widersprechen. Aber wir können es einfach nicht riskieren, dass uns eine größere, feindlich gesinnte Streitmacht bis zum nächsten Stadtstaat verfolgt. Also müssen sie zumindest als handlungsfähige Bedrohung eliminiert werden.«
»Können wir das schaffen?« Im Laufe der Nacht war Rogers Leidenschaft und Eifer deutlich abgekühlt, und nun betrachtete er besorgt die verstreut liegenden Stellungen der Soldaten.
»Gegen das, was ich als ›maximale Bedrohung‹ abgeschätzt habe, ja«, erwiderte Pahner. »Es besteht ein großer Unterschied zwischen Barbaren-Kriegern und Soldaten, und genau das werden die Kranolta heute erfahren.«
»Wie sieht denn Ihre Abschätzung aus?« Laut Rogers Takt-Com gab es in dem Dschungel vor ihnen Hunderte von Feuern – knapp an die Tausend sogar.
»Ich schätze ab, dass es maximal fünftausend Krieger sein werden, dazu einige Begleiter, die für die Lager zuständig sind. Mehr als das erscheint mir logistisch nur schwer zu bewerkstelligen.«
» Fünftausend?! «, röchelte Roger. »Aber wir sind doch nur siebzig !«
»Keine Panik, Euer Hoheit!« Kosutic warf ihm ein kaltes, fast grausames Lächeln zu. »Eine Verteidigungsposition wie diese hier verschafft uns allein schon einen Zehn-zu-Eins-Vorteil. Nehmt dazu noch unsere überlegene Feuerkraft, und ›fünftausend‹ ist schon gar keine so gewaltige Zahl mehr!« Sie hielt inne und blickte sich nachdenklich um. »Hart? Jou! Aber nicht unmöglich. Aber wir werden auf jeden Fall Ausfälle haben.«
»Wir werden es schaffen«, erklärte Pahner grimmig. »Das ist das Einzige, was zählt.«
»Wie denkt denn Cord über diese Zahlen?«, fragte der Prinz nun und blickte über die Schulter hinweg zu dem Schamanen hinüber.
Trotz des Selbstvertrauens, das die Marines an den Tag legten, kam es Roger immer noch wie eine gewaltige Anzahl Krabbler vor.
»Es heißt, die Kranolta seien so zahlreich wie die Sterne am Himmel«, sagte der Schamane leise. »Sie bedecken den Boden wie die Bäume.«
»Vielleicht tun sie das ja«, versetzte Pahner, »aber das ist nicht gerade das, was man eine ›klare Aussage‹ über deren Anzahl nennen könnte. Und es ist wirklich schwer, unter Bedingungen wie diesen hier mehr als fünftausend Mann zu koordinieren. Es sehe zum Beispiel nichts, was nach einem Tross aussieht.«
»Und wenn es doch mehr sind?«, fragte Roger skeptisch.
»Mehr als Sterne am Himmel?« Pahner grinste schief. »Wenn es mehr als fünftausend sind, na ja … wir werden uns dem einfach stellen. Das Wichtige ist, dass wir überleben und denen genügend Schaden zufügen, dass sie selbst zu dem Schluss kommen, sich mit den Kaiserlichen Marines anzulegen, ist die beste Methode, um auf dem kürzesten Weg direkt in die Hölle zu kommen, verdammt!«
»Oh, verdammt!«, flüsterte Corporal Kane.
Die Menschen hatten die ganze Nacht über in Schichten gearbeitet, um ihre Verteidigung vorzubereiten, und nun stand sie auf einer der frisch gebauten Plattformen innerhalb der ausgebrannten Bastion und überwachte die Sensoren, die an allen Wegen aufgestellt worden waren, die zur Zitadelle führten. Dadurch kam sie in den zweifelhaften Genuss, einen Blick auf die anrückende Horde werfen zu können – und es war eine Horde. Sie schaute noch einmal auf die bisher vorliegenden Abschätzungen der gegnerischen Truppenstärke, erbleichte, und aktivierte dann ihren Kommunikator.
»Sergeant Despreaux, könnten Sie wohl zur Westbastion kommen?«
Die Kommandogruppe der Kompanie hatte sich auf dem Torhaus der Ringmauer versammelt und beobachteten die sich zusammenrottende Horde auf den HUDs ihrer Visoren. Captain Pahners Abschätzung, was die größtmögliche Anzahl der Gegner betraf, wurde hier ganz offensichtlich überboten.
»Wie zum Teufel haben die denn bloß fünfzehntausend Krieger zusammenziehen können?«, fragte Pahner jetzt regelrecht erbost. Er schien sich nicht recht entscheiden zu können, ob er Unglauben oder Verärgerung darüber empfinden sollte, dass die Kranolta sich
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