Das Bronze-Bataillon
nicht an seine aus der Berufserfahrung abgeleitete Abschätzung gehalten hatten.
»Zwischen fünfzehn und achtzehn sogar, Sir«, korrigierte Lieutenant Gulyas ihn, nachdem er einen Blick auf die Anzeige im Heads-Up-Display seines Helmes geworfen hatte.
»Soll ich Poertena die anderen Dynamik-Panzerungen vorbereiten lassen?«, meldete sich ›Lieutenant‹ MacClintock zu Wort.
»Nein!«, widersprach Pahner ihm und dachte noch angestrengter nach.
»Wir könnten sie schon auf größere Entfernung angreifen«, schlug Lieutenant Jasco vor. »Die Plasmakanonen könnten die schon von hier aus erreichen, und die haben auch genug Durchschlagskraft, um durch das Unterholz durchzukommen. Ach verdammt, die kämen durch die meisten dieser Wände hier durch, ohne dass die sich dabei sonderlich würden anstrengen müssen!«
»Nein«, wehrte Pahner auch diesen Vorschlag ab und schüttelte den Kopf. Dann zog er einen Kaugummi hervor und schob ihn sich in den Mund, ohne irgendeines seiner sonstigen Rituale dabei durchzuführen.
»Das wird jetzt richtig interessant werden, Boss«, meinte Kosutic und spähte erneut zwischen den Zinnen der Brustwehr hindurch.
»Ziehen Sie die Kanonen von den Mauern ab!«, befahl Pahner abrupt. »Bringen Sie die in die Bastionen, sodass sie jederzeit raufgebracht werden können. Eine stellen Sie jeweils im Erdgeschoss auf, die anderen auf Höhe der Mauern. Wenn der Kampf beginnt, dann nur mit Perlkugelgewehren! Keine Granaten, kein Plasma!«
»Aber …«, versuchte Lieutenant Jasco zu widersprechen. »Sir, dann werden wir die Mauern verlieren!«
»Jepp«, bestätigte Pahner mit einem grimmigen Lächeln. »Also sollten wir dafür sorgen, dass die Tür zum Hauptturm anständig verstärkt ist. Und sagen Sie Julian, dass seine Leute da drinnen bleiben sollen, bis ich ihm etwas anderes sage! Und sorgen Sie dafür, dass diese verdammten Lasttiere anständig angebunden sind!«
Wenn die elefantengroßen Flar-ta in diesen engen Räumen Amok liefen, dann käme das für jede Person, die nicht zufälligerweise eine Vollpanzerung trug, einem Todesurteil gleich.
»Darum werde ich mich kümmern«, meldete sich Jasco und eilte schon zur Tür hinaus.
»Lassen Sie die Plasmakanonen abziehen!«, fuhr Pahner jetzt an Gulyas gerichtet fort. »Denken Sie daran: wenigstens jeweils eine im Erdgeschoss der Bastionen! Wir haben fünf, also kommen zwei in das obere Geschoss der Bastion des Dritten Zuges, und eine nach unten. In der Ostbastion jeweils eine oben, eine unten!«
»Ich kümmer mich drum«, erwiderte der Lieutenant und marschierte schon los, und Pahner wandte seine Aufmerksamkeit wieder den heranrückenden Kranolta zu.
»Ich kann das immer noch nicht glauben.« Er schüttelte den Kopf.
»Woher nehmen die denn das Essen für die ganzen Leute?«
»Die haben von unserer Ankunft schon vor geraumer Zeit erfahren«, erinnerte Cord ihn. »Zweifellos haben sie schon Gerüchte aus Q'Nkok gehört, und nach dieser Art der Vorwarnung müssen sich die Krieger mehrere Tage lang regelrecht gemästet und sich dann mit Nahrungsmittelpaketen auf den Weg nach Voitan gemacht haben. Wir können schon froh sein, dass wir vor der Hauptstreitmacht hier eingetroffen sind.«
»Wahrscheinlich haben die da auf uns gewartet, wo die Überquerung dieses satanverdammten Sumpfes am einfachsten gewesen wäre«, pflichtete Kosutic ihm bei und nickte. »Gut, dass wir nicht gewusst haben, wo das ist, sonst hätten die uns in diesem Dschungel niedergemetzelt.«
»Die können nicht lange zusammenbleiben«, gab Cord ihr Recht.
»Höchstens ein paar Tage. Aber die wollen auch gar nicht lange bleiben; nur gerade lange genug, um uns alle zu töten.«
»Und wenn wir sie einfach nur abwehren«, fuhr Roger fort, »dann werden sie alle paar Kilometer im Dschungel auf uns warten.«
»Und deswegen werden wir mehr tun müssen, als sie einfach nur abzuwehren«, bestätigte Pahner. »Und das werden wir auch.«
»Wollen wir's hoffen«, meinte Roger. »Wollen wir's hoffen.«
Kapitel 41
Den ganzen Morgen lang versammelte sich der Feind einem Schwarm gleich unmittelbar vor der eingestürzten Außenmauer der Stadt. Die gewaltige Zahl der Eingeborenen stieß in die schrecklichen Trophäen-Hörner und hämmerte auf Trommeln ein, verhöhnte die Menschen, die sich in der Zitadelle versteckten.
Pahner, der vom Tor der Bastion aus das Herannahen des Feindes über sein HUD verfolgte, auf das ständig die Daten der Sonden übertragen wurden, nickte, als er die
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