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Das Buch Der 1000 Wunder

Titel: Das Buch Der 1000 Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Artur Fuerst , Alexander Moszkowski
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erscheinen die gehäuften Städte in der Meilenkiste der Begreiflichkeit wenigstens etwas näher gerückt.

140. Eine zeitraubende Tischordnung
    Friedrich Nietzsche hat auf einer Engadiner Wanderung den Gedanken aufgestellt: die Unendlichkeit der Welt-Atome müsse sich in einer fernen Zukunft einmal wieder zu ihrer heutigen Lagerung zusammenfinden. Nietzsche nennt dies: »Die Wiederkunft des Gleichen«.
    Wir vereinfachen das Problem, indem wir statt des Atoms einen lebenden Menschen nehmen und die Unendlichkeit auf das ganz bescheidene Kleinmaß von zehn Individuen reduzieren:
    Ein Stammtisch von zehn Personen hat in seiner Satzung die Regel, 198 allabendlich zusammenzukommen und an jedem Tag die Sitzordnung zu wechseln. Saßen sie am ersten Abend in der Reihe
    1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10,
    so kann der zweite die Ordnung bringen:
    2, 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10,
    der dritte vielleicht:
    2, 1, 3, 4, 7, 10, 5, 6, 8, 9
    und so fort, durch Wochen, bis nach Beendigung der Möglichkeiten die erste Tafelordnung oder sonst eine Wiederholung eintreten muß.
    Das kann ja wohl nicht so lange dauern, allenfalls ein paar Monate, wird Mancher denken, denn bei Zehnen ist doch die Reihe schnell herum. Dennoch: die Herrschaften vom Stammtisch werden Geduld lernen müssen.
    Hätten sie an Albrecht Dürers Stammtisch im Bratwurstglöckle zu Nürnberg ums Jahr 1500 begonnen, so wären sie heute noch nicht fertig. Ja selbst wenn sie im Schwarzen Walfisch zu Askalon ihre erste Wirtshausrechnung beglichen hätten, würden sie jetzt noch immer eine beträchtliche Zeit zur Erledigung ihres Experiments vor sich haben. Die vollständige Bewältigung des Tischordnungspensums beansprucht nämlich rund 9900 Jahre.
    Beginnt der Stammtisch heute nach Vorschrift seiner Satzung zu tagen, so dämmert eine neue Eiszeit über die Erde herauf, bevor die Herren die »Wiederkunft des Gleichen« – erleben, wenn dieser Ausdruck gestattet ist. Und es mag fraglich erscheinen, ob sich Nietzsche dieses einfache Beispiel klargemacht hat, als er seine These von den Unendlichkeiten als mit der Wirklichkeit vereinbar aufstellte.

141. Der Erfinder des Schachspiels
    Quelle: Dr. W. Ahrens: »Mathematische Spiele«, 170. Bändchen der Sammlung »Aus Natur und Geisteswelt«. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig, 1910. Z.
    Als der sagenhafte Vezir Sessa Ebn Daher das Schachspiel erfunden hatte, war sein König, der Shehram geheißen und in Indien regiert haben soll, darüber so entzückt, daß er seinem Diener gelobte, ihm jede Bitte zu erfüllen.
    Ebn Daher, dessen Haupt eben der Gedanke für das königlichste aller Spiele entsprungen war, hatte natürlich sofort von neuem einen klugen Einfall. Er bat den König, ihm soviel Weizenkörner zu schenken wie die Summe beträgt, die herauskommt, wenn man auf das erste Feld des Schachbretts ein Weizenkorn, auf das zweite zwei, auf das dritte vier, auf das vierte acht und so immer die doppelte Anzahl von Weizenkörnern lege wie auf das vorhergehende Feld.
    Der König war über die anscheinende Geringfügigkeit der Forderung zuerst 199 erzürnt. Aber bald sah er ein, daß Ebn Daher doch nicht allzu bescheiden gewesen war. Denn als nachgerechnet wurde, ergab sich, daß die Zahl der Weizenkörner
    18 446744 073709 551615
    das heißt
18
 Trillionen
und 
446 744
 Billionen
und 
073 709
 Millionen
und 
551 615
    betrug.
    König Shehram sah sich außerstande, sein Versprechen zu erfüllen. Sein ganzes Land trug nicht genug Weizen, um Ebn Daher zu befriedigen. Aber auch wenn der König die ganze Erde besessen hätte, würde er keine genügende Zahl von Weizenkörnern haben aufbringen können. Denn mit der genannten Zahl von Weizenkörnern kann man die ganze Erde neun Millimeter hoch bestreuen. – –
    Diese Tatsache des raschen Wachstums bei fortgesetzter Verdoppelung benutzte, wie Ahrens in seinen »Mathematischen Spielen« erzählt, einmal eine in München erscheinende Zeitung der vormärzlichen Zeit, »Die Deutsche Tribüne«, zu einem seinerzeit vielbelachten Witz:
    „Das Blatt wußte sich gegenüber den beständigen Zensurplackereien nicht anders zu helfen, als daß es die vom Zensor gestrichenen Artikel trotzdem abdruckte. Natürlich wurde es nun mit Geldstrafe belegt und zwar wurde, da die Zeitung dies Verfahren fortsetzte, die Geldbuße von Fall zu Fall verdoppelt. Da brachte die »Tribüne« eines schönen Tags einen Artikel, in dem genauer dargelegt wurde, daß das Ministerium ein Mittel erfunden habe, um die

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